Mittwoch, 17. Juli 2019
Ostseetörn 2019
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Mi 17.7. Rudkøbing - Kiel-Schilksee 39 Seemeilen
Mit dem heutigen Tagestörn werden wir wieder zurück nach Deutschland kommen.
Die Wettervorhersagen deuten auf Flaute hin, wir nutzen den frühen Morgen und können doch tatsächlich gemütlich bis 13 h in Richtung Kieler Bucht segeln; danach muss der Diesel wieder ran, der Wind ist komplett eingeschlafen. Um 15 h sind wir fest im ehemaligen Olympiahafen Kiel-Schilksee, am Nachmittag haben wir wieder mal schönes Sommerwetter. Uns fallen sofort die architektonischen Gemeinsamkeiten zwischen Kiel und dem Olympiahafen Tallinn-Pirita auf, bekanntlich haben sich die Architekten aus Tallinn Inspiration in Kiel geholt.
Der Besuch der legendären Hafenfischbude “Goldfisch” ist ein kulinarisches Highlight, welches man auf keinen Fall verpassen sollte. Der Preis für die beste Fischbude Schleswig Holsteins 2019 ist mehr als verdient.





Blick vom ehemaligen Aussichtsturm mit Olympiafeuer...



Neuer Meilenstand: 970 sm

Do 18.7. Hafentag Kiel
Wir bleiben noch einen Tag bei schönem Wetter zum Einkaufen und wandern u. a. in den Nachbarhafen Strande. Ein hilfsbereiter Volvo PENTA Service Techniker lässt sich überreden an Bord zu kommen, um die beiden Starter- und Vorglührelais in der “Black Box” zu checken. Ganz leichte Korrosionsspuren führen bei feuchtem Wetter und kaltem Motor manchmal zu Startproblemen. Nach Vertauschung der beiden Relais ist alles ok.

Fr 19.7. Kiel-Schilksee - Brunsbüttel 59 Seemeilen
Heute ist ein langer Tag angesagt, die Passage des Nord-Ostsee-Kanals. Begleitet von morgentlichen Schauern stoppen wir kurz am “Mauthäuschen” in Kiel-Holtenau und lösen dort eine “Fahrkarte” für 18 €. Wir haben Glück mit der Schleuse, laufen um 7.30 h ein und sind schon um 8.00 h im Kanal unterwegs. Während unserer Motorfahrt ändert sich das Wetter erfreulicherweise von grau und feucht nach sonnig und trocken. Um 17h sind wir fest in der sehr kleinen und überfüllten Marina von Brunsbüttel, als Innenlieger im 4er Päckchen, am Steg kein Wasser und kein Strom, daher nur 10 € als Hafengebühr.

Neuer Meilenstand: 1029 sm

Sa 20.7. Brunsbüttel - Cuxhaven 17 Seemeilen
Um 6.30 h sind 2 Aussenlieger schon weg, wir wecken unseren sehr verschlafenen Nachbarn und helfen ihm beim Verholen an einen freien Platz. Um 7 h sind wir mit drei weiteren Seglern in der kleinen Schleuse.
Der Weg nach Cuxhaven ist kurz, bei wenig Wind segeln wir mit 3,5 kn Stromunterstützung über Grund immer zwischen 7,5 bis 8,5 kn. Nach 2,5 h legen wir in Cuxhaven an, es sind früh am Morgen noch viele Liegeplätze frei. Bis zum Abend laufen noch einige Holländer und Deutsche ein, die auch auf dem Heimweg sind. Wir knüpfen direkt einige Kontakte, da wir hoffen, mit mehreren Booten gemeinsam aufbrechen zu können.



...auch die Seezeichen müssen von Zeit zu Zeit gestrichen werden



...mittlerweile hat es sich mehr und mehr herumgesprochen, dass Biodiesel ungeeignet für Marinedieselmotoren ist und die Algenpest im Tank beschleunigen bzw auslösen kann!!



.. gesehen in einer Fischbude



...historischer Anleger “Alte Liebe”.....

Neuer aktueller Meilenstand: 1046 sm

So/Mo 21./22.7. Hafentage Cuxhaven
Die Wetterberichte W6-7 sowie SW5 für Sonntag und Montag veranlassen uns, 2 Hafentage einzulegen, Stärke und Richtung sind nicht einladend für unseren Kurs über die Nordsee.
Wir wandern zur “Alten Liebe”, einem historischen Anleger. Von hier hat man einen schönen Blick über die Elbe mir den ein- und auslaufenden Schiffen.



Dieses Semaphor wird noch von Hand bedient und zeigt Windrichtung und Stärke auf den Inseln Borkum und Helgoland an.



Cuxhaven hat sehr viele schöne renovierte Häuser und Villen...

Die Umbau- und Renovierungsprojekte des alten Hafens sind sehr viel versprechend, es wird sicherlich noch einige Jahre dauern.



Eine Radtour zum bekannten Strand- und Seebad Duhnen ist ebenfalls auf dem Programm, am Wochenende gibt es viele Veranstaltungen, von Wattwanderungen, Musikfestivals, Ausflüge zu den Seehundbänken etc. Diesen Ausflug sparen wir uns, denn jeden Tag haben wir Seehundbesuch auf der offiziellen “Seehundlounge“ im Hafenbecken.





die berühmte Kugelbake, der nördlichste Punkt Niedersachsens...



...und bei der Abfahrt ......

Di 23.7. Cuxhaven - Norderney 66 Seemeilen
Die Abfahrtzeiten richten sich nun ausschließlich wieder nach den Gezeiten. Um 7 h ist es soweit, der Ebbstrom aus der Elbe gibt uns enormen Schub Richtung Scharhörn, aber leider nicht solange wie erhofft. Super sonniges Wetter aber mit wenig Wind und vielen Stunden Gegenstrom bescheren uns einen 11,5 h Segeltag bis zum Anleger um 18.30 h. Bei nächsten Mal werden wir die Route über Helgoland wieder bevorzugen, da „stromtechnisch“ eindeutig besser, meistens auch mit mehr Segelspass.
Der Norderney Yachthafen ist total überfüllt, wir müssen am Stahlbetonsteiger der Berufsschiffe anlegen. Hier gibt es keinen Service, das Büro des „Hafenmeisters“ für diesen Teil ist fast einen Kilometer entfernt, er gibt nur Barzahlung, und das noch für Liegegebühren in Euros und Eurocent. Der Yachthafen ist allerdings sehr modern, hat super Serviceeinrichtungen, Brötchenlieferungen, einige Restaurants und Bistros. Dieses werden wir dann bei unserem nächsten Aufenthalt genießen, für ein leckeres Matjesbrötchen auf der Terrasse hat die Zeit aber noch gereicht.

Aktuell neuer Meilenstand: 1112 sm

Mi 24.7. Norderney - Lauwersoog 56 Seemeilen
Der Tidenkalender kennt keine Gnade, zusammen mit unseren beiden Nachbarliegern brechen um 5 h noch in der Morgendämmerung auf.
Den direkten Weg nach Terschelling haben wir sofort verworfen, ca 80-90 Seemeilen, davon viele ohne guten Segelwind. Nach einigen Seemeilen unter Motor wird es nicht nur sehr sonnig, ein stetiger Südostwind von 3-4 Bft für einige Stunden sorgt für guten Speed bei halbem Wind zusätzlich unterstützt durch den Ebbstrom von fast 6 Stunden in unsere Richtung. Wir erleben heute den bisher heißesten Tag unseres gesamten Sommertörns.
Rechtzeitig setzen wir die letzte Gastlandflagge, denn wir sind wieder zurück in Holland. Nach reiflicher Überlegung beschließen wir, den Weg über die holländischen Inseln zu streichen, die Startzeiten werden immer früher, sämtliche Häfen sind vor allem bei diesem schönen Sommerwetter katastrophal überfüllt, die Wetterberichte für die nächsten Tage haben ebenfalls noch sehr viele Fragezeichen, Aussicht auf viel Regen und Gewitter nach der großen Hitzeperiode.
Wir sind um 13.30 h in der Schleuse von Lauwersoog und wollen die stehende Mastroute über Dokkum und Leeuwarden nach Lemmer ins Ijsselmeer befahren.



Kunstwerk auf dem Damm...



zurück in Holland: unser ersten Sonnenuntergang

Neuer aktueller Meilenstand: 1168 sm

Do 25.7. Lauwersoog - Leeuwarden 31 Seemeilen
Heutiger Start ist für 8.30 h vorgesehen, vorher muss noch der Dieseltank aufgefüllt werden.
Im Lauwersmeer halten wir uns genau an den von den roten Tonnen vorgeschriebenen Kurs, trotzdem treffen wir eine Flachstelle und werden sanft abgebremst. Nach 2 minütiger Vollgasfahrt sind wir wieder frei und hoffen, dass es nun überall tief genug ist. Die Mindesttiefeangaben sind mit 1.90 bzw 1.95 h angegeben, erfahrungsgemäß ist es aber überall 30-60 cm tiefer, gut für uns, denn wir benötigen mindestens 2 m, im ungünstigsten Fall fahren wir durch weichen Schlick.
Wir müssen einschliesslich Leeuwarden ca 20 Brücken passieren und wissen natürlich, dass die Wartezeiten nicht vorhersehbar sind.
Um 11.30 h sind wir in Dokkum und biegen in das landschaftlich sehr reizvolle Dokkumer Ee ein.



..hier muss man präzise steuern...







...überall schöne Vorgärten...



...innovatives Design...





...Ankunft in Leeuwarden Nord



Es ist sehr viel los, man fährt sozusagen durch die Vorgärten...



...die einzige Eisenbahnbrücke...



...dieses Hausboot ist schnell unterwegs...

Permanent wird die Wassertiefe beobachtet, bis Leeuwarden gibt es keinerlei Probleme. Wir möchten unbedingt sämtliche Brücken um Leeuwarden herum passieren, um am nächsten Morgen keine unnötigen Wartezeiten zu riskieren. 17 Brückenpassagen laufen wie geschmiert, bei den letzten 3 Brücken müssen wir leider ca 2 h Wartezeit bei 35 Grad „absitzen“.
Bei der gesamten Kanalfahrt ist höchste Konzentration angesagt, man muss Boote voraus aber auch achteraus beobachten. Es gibt immer wieder Rüpel, die sich ausschließlich auf die Ampeln an den Klappbrücken konzentrieren, bei grün an allen vorbeipreschen und dabei wartende Boote nicht mehr wahrnehmen. 2 Auffahrunfälle konnten wir gerade noch vermeiden.
Um 18.30 h machen wir endlich fest im Neuen Yachthafen am östlichen Stadtrand von Leeuwarden. Wir erwarten eine moderne Marina, bis auf 1 Segler gibt es ausschließlich Motorbootabstellplätze in geschützten Bootsschuppen. Der Hafen liegt für einen Stopp zwar strategisch günstig, bieten aber sonst nichts.



...praktisch für Motorboote, geschützt vor Sonne und Möwendreck...

Neuer Meilenstand: 1199 Seemeilen

Fr 26.7. Leeuwarden - Lemmer-Binnen 27 Seemeilen
Wir starten um 9 h, müssen zwar nur 6 Brücken passieren, aber auf dem direkten Weg nach Grou gibt es eine garantierte Wassertiefe von nur 1.90 m, der Kanal ist zudem noch schmaler als das Dokkumer Ee. Der sehr viel tiefere Princess Margriet Kanal ist seit einigen Jahren leider nur für die Berufsschifffahrt geöffnet.
Nach knapp 2 Stunden sind wir in Grou, bis auf eine “Grundberührung“ läuft es nach Plan.



Die Route ist gut beschildert, hier geht es rechts ab...

Da es an der großen Schleuse zum Ijsselmeer heute sehr lange Wartezeiten gibt, entscheiden wir uns für einen Liegeplatz in Hafen Lemmer-Binnen und machen dort um 15 h fest.
Lemmer ist ein sehr attraktives Örtchen, zusammen mit der Crew von Kabajabe verbringen wir einen schönen Abend in einem Restaurant (im Schatten) direkt im Stadthafen. Seit Brunsbüttel haben wir alle Etappen zusammen gesegelt (bzw motort).



... Kirche von Lemmer direkt im Zentrum....

Neuer Meilenstand: 1226 Seemeilen

Sa 27.7. Hafentag Lemmer
Nach Wäsche, Einkauf und Aperitif im Beachclub am Strand schließen wir uns dem vom Hafenteam organisierten Grillabend an.

So 28.7. Lemmer - Enkhuizen 18 Seemeilen
Nach ausgiebigem Frühstück im Cockpit starten wir zum kurzen Trip quer über das Ijsselmeer nach Enkhuizen. Es ist weiterhin sehr heiss, Segelwind Fehlanzeige.





...hier ist die Genderdebatte schon praktisch gelöst....



..ein uriges kleines Restaurant mit leckeren Schollen...

Aktueller Meilenstand: 1243 sm

Mo 29.7. Enkhuizen - Amsterdam Marina 35 Seemeilen
Wir sind das erste Boot an der Schleuse und werden sofort hereingelassen. Bei Südwest 3-4 lässt sich herrlich segeln. Der Wind kommt allerdings genau von vorn, also kreuzen wir für einige Stunden durch das Markermeer Richtung Amsterdam.



.. modernes Design..

Nach ca 7 Stunden, zwei Schleusen und einer Brücke machen wir fest in der neuen Amsterdam Marina. Diese liegt westlich vom Zentrum inmitten neuer Büroviertel angrenzend an einige industrielle Aktivitäten.



Blick vom Hafen Richtung Amsterdam Zentrum

Der gesamte Gebäudekomplex mit Hafenbüro, Sanitäranlagen und Hafenrestaurant ist architektonisch sehr innovativ und modern. Das Restaurant Loetje Aan’t Ij ist sehr berühmt für seine Steaks, das können wir wirklich bestätigen.



...Hafenbüro und Restaurant...



Abendstimmung....

Aktueller neuer Meilenstand: 1278 sm

Di 30.7. Amsterdam - Ijmuiden 14 Seemeilen
Das sehr warme Sommerwetter hält immer noch an, aber ein ausgiebiges Tief über der Nordsee ist im Anmarsch. Wir haben die Wahl zwischen einigen Hafentagen oder einer weiteren quasi 2 tägigen Kanalfahrt nach Süden mit sehr vielen Brücken und Schleusen. Wir beschliessen, das angekündigte windige, gewittrige und regnerische Wetter in Ijmuiden abzuwarten, um dann über die Nordsee die letzten Meilen (ca 70-80) bis zum Heimathafen zu segeln.



..für Strandurlauber der vorerst letzte Sommertag...



..die berühmten Bitterballen schmecken auch im Sommer

Aktueller neuer Meilenstand: 1292 sm

Mi/Do/Fr 31.7./1.8./2.8. Hafentage Ijmuiden
Wir warten das Sturmtief über der zentralen Nordsee ab. Es löst sich allerdings nur sehr zögernd auf und beschert uns kräftige Winde aus Südwest, das ist unser nächster Kurs bis zum Heimathafen.
Wir vertreiben uns die Zeit mit Strandwanderungen in den Regenpausen, Radtouren in das alte und neue Ijmuiden, Lesen und Planung des letzten Segelabschnitts. Es gibt wie immer mehrere Möglichkeiten, ein bis zwei Stopps unterwegs oder einen langen Schlag von ca 70 Seemeilen direkt nach Colijnsplaat. Wir tendieren zur letzten Variante und hoffen, dass der angekündigte Winddreher auf Nord- bis Nordwest eintrifft, das wäre optimal.

Sa 3.8. Ijmuiden - Colijnsplaat 76 Seemeilen
„Die Königsetappe“
Wir legen um 6.15 ab und nutzen die angesagten Nordwinde zwischen 4 und 5 Bft für einen schönen Segeltag direkt nach Colijnsplaat, Zwischenstopps werden von uns heute ausgeschlossen.
Wir nennen diesen Schlag die „Königsetappe“, sie ist für uns die letzte auf unserer Balticreise und auch die längste. Der Gegenstrom macht sich in den ersten Stunden kaum bemerkbar, da wir mit raumschots oder halbem Wind sehr zügig unterwegs sind. Nach Umkehr der Tide läuft es super bis zum Heimathafen, mit Stromunterstützung öfter zwischen 8 und 9 kn, manchmal auch darüber. Am Ende muss doch noch der Motor ran, langsam aber sicher verabschiedet sich der Wind. Nach 11 h liegen wir wieder sicher im Heimathafen, die anwesenden Bootsnachbarn laden wir spontan zum Anlegerumtrunk ein.
Unsere Reise rund um das Baltikum ist nun endgültig zu Ende, es bleiben viele schöne Erinnerungen, auch neue Freunde haben wir gewonnen, zu denen der Kontakt gepflegt wird.



Insgesamt haben wir 8 Länder besucht.

Aktueller endgültiger Meilenstand: 1368 sm

Für die gesamte Balticroute zeigt unsere Logge 2602 sm

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