Dienstag, 15. Mai 2018
Baltikum Törn 2018
POLEN 16.-27. Mai 2018

Mittwoch 16. Mai
Karnin-Swinemünde 28 sm

Wir starten um 8.45 h und motoren durch das kleine Stettiner Haff, halten uns dabei streng an das enge betonnte Fahrwasser. Um 11.40 h passieren wir die polnische Grenze, Uta hisst rechtzeitig die polnische Gastlandflagge.



Gegen Mittag biegen wir in die Kaiserfahrt bzw. den Piastowskikanal ein, der die Ostsee auch für größere Frachtschiffe mit Stettin verbindet. Ein Strom von fast 1 Knoten im Mündungsbereich der Oder lässt uns schnell voran kommen. Wir passieren eine Anzahl mittlerer und größerer Schiffe, querende Fähren und einige Segler, meistens unter deutscher Flagge.



Der Hafen von Swinemünde ist als ehemaliger Arbeitshafen sehr groß und quasi leer. An unserem Steiger treffen wir auf 3 weitere deutsche Boote, die ihren Liegeplatz zeitweise in die Boddengewässer verlegt haben. Die Marina bietet guten Komfort und ist schon zum 3. Mal mit der blauen Flagge ausgezeichnet worden.
Unser Liegeplatz ist wiederum umsäumt von Bäumen und Wiesen.



Wir beschließen noch einen Tag zu bleiben, um Swinemünde und Umgebung mit dem Fahrrad zu erkunden.

Donnerstag 17. Mai Hafentag in Swinemünde

Nach Einkauf im zentralen, gut sortierten Supermarkt starten wir zu einer Fahrradtour entlang der Küste Richtung Seebad Ahlbeck auf deutscher Seite. Wir radeln über die längste europäische Seepromenade, die Polen mit Deutschland verbindet.






Usedom ist ein Paradies für Radfahrer, überall gibt es sehr gut ausgebaute Radwege. Wir besuchen die berühmte Ahlbeck Pier mit den markanten 4 Türmchen.



Auf dem Rückweg entdecken wir eine Sandskulpturen Ausstellung mit zum Teil gigantisch großen Motiven, die noch bis zum Herbst gezeigt werden sollen.

Vom Blauen Engel...



bis Dirty Dancing...



Zurück im Hafen treffen wir unsere Nachbarn, ein Ehepaar aus Gelting, das mit ihrer « Polly“ wie wir auf dem Weg nach Tallinn und Helsinki ist. Weitere Treffen sind daher nicht ganz unwahrscheinlich.

Freitag 18. Mai Swinemünde-Kolberg 52 sm

Wir legen früh um 7 h ab für einen langen Schlag nach Kolberg. Das schöne Wetter bleibt uns auch heute erhalten, leider auch der daraus resultierende kühle Nord- bzw Nordostwind, sodass wir entweder kreuzen oder motoren müssen.
Neben Bordroutine bleibt viel Zeit zum Studium der mitgebrachten Segelliteratur.



Um 16 h laufen wir in die neue Gästemarina ein. Der Hafenmeister ist sehr freundlich und gibt uns ausführliche Erklärungen in perfektem Englisch.



Am gleichen Steg treffen wir auch die Polly wieder. Bei einem Bier werden Törnerfahrungen ausgetauscht und die nächsten Etappen diskutiert.
Obwohl uns nicht viel Zeit zur Erkundung von Kolberg bleibt stellen wir fest, dass dieses bekannte Seebad viele deutsche Familien anzieht, hier ihren (Strand)Urlaub zu verbringen.

Samstag 19. Mai Kolberg-Darlowo 37 sm

Die Sonne verwöhnt uns schon sehr früh am Morgen, wir starten erst gegen 11 h in der Hoffnung auf guten Segelwind am Nachmittag. Mit einer unverhofften Winddrehung Richtung Nord blieb uns in der Tat ein Tag unter Motor erspart. Auf dem gesamten Weg war kein einziger Segler zu sehen. Im Hafen von Darlowo (früher Rügenwalde) treffen wir auf die Crews von der REA aus Glücksstadt, der COMFY aus Flensburg und der REGIA aus Berlin. Wir sind jetzt in einer Gruppe von 4 bzw 5 Booten, die nach Tallinn und weiter wollen und verabreden uns zu einem gemeinsamen Abendessen spätestens im Stadthafen von Danzig.
Darlowo hat sich für Segler sehr gut entwickelt, bis zur Fertigstellung des neuen Yachthafens hat man zahlreiche Pontons im Fischereihafen installiert und ein neues Sanitärgebäude gebaut.

Hafenromantik frühmorgens



Die Strandpromenade am Hafen



Uta beim Fitness Training im « Open Air Studio » an der Promenade von Darlowo



Pfingstsonntag 20. Mai Darwolo-Ustka 25 sm

Wir starten gemeinsam mit REA, COMFY und REGIA und können uns beim Anlegen gegenseitig helfen.... wieder ein Segeltag mit Sonne pur und blauem Himmel, Frühtemperatur nur 4 Grad C. Der heutige Kurs erlaubt nach anfänglicher Motorfahrt Segeln hoch am Wind bis direkt an die Hafeneinfahrt des (Kurorts) Ustka (früher Stolpmünde). Außerdem kommen wir ohne großen Umweg zum Ziel, da an Sonntagen keines der Küstengebiete wegen routinemäßiger Schießübungen der polnischen Marine gesperrt ist.
Ustka hat (noch) keine wirklich guten Plätze für Gastlieger, man liegt allerdings nicht schlecht an der Ostmole direkt an der Promenade mit etwas provisorischen Sanitäranlagen in einem „Container“. Wir werden ab und zu durchgeschaukelt, wenn wieder mal ein Fischer allzu sportlich vorbeirauscht.
Ustka ist sehr geprägt von der Fischereiindustrie, trotzdem sind in den letzten Jahren viele Hotels und Appartmenthäuser in Strandnähe entstanden, die Tagesgäste und Urlauber anziehen.
Die kulinarische Tradition reicht zurück bis ins 18. Jahrhundert, Ustka bestand aus ca 60 Fischerkaten darunter 6 Tavernen und wurde schon ab 1800 sehr bekannt als Ostseebad. Einer der Sommergäste war Otto von Bismarck, der während seiner regelmäßigen Aufenthalte vor allem vom eingelegten Hering angetan war (Hering à la Bismarck).

An der Hafenpromenade Ostufer



Modernes Design - die Fußgängerbrücke



Auch Ustka hat eine Meeresjungfrau....



Montag 21. Mai Ustka-Leba 37 sm

Wir starten um 8.30 h , ein Baggerkran versperrt uns leider die Ausfahrt und erzeugt zudem eine kräftige Querströmung Richtung Kaimauer. Auf unser Zeichen stoppt der freundliche Maschinist seine Pumpe und winkt uns durch.
Im Laufe des Morgens nimmt der Wind erst auf 4 dann auf 5 Windstärken zu, leider wieder genau von vorn. Auf den Kreuzschlägen kommen wir dennoch zügig voran, doch wegen eines Bedienungsproblems mit dem ersten Reff bergen wir das Großsegel. Nur unter Fock hoch am Wind läuft es auch ganz gut.
Wir erleben nun live, was in vielen Segelbüchern immer wieder erwähnt wird, durch lange Perioden mit östlichen Winden baut sich in der südlichen- und südöstlichen Ostsee eine steile und sehr kurze Welle auf, die uns immer wieder brutal abbremst. Dieses Phänomen kennen wir von der Kanalküste in dieser Form nicht, außer auf den flämischen Bänken an der belgischen Küste.
Wir segeln ca 2 Seemeilen entfernt entlang der Küste und sichten schon die imposanten Sanddünen, deren Begehung für den Hafentag in Leba vorgesehen ist.
Im Leba Yachthafen liegen wir zusammen mit REA, REGIA und COMFY sehr geschützt mitten in einem romantischen Wäldchen.
Direkt nach der Dämmerung entdecken wir im Westen bei klarem Himmel die Venus, den "Abendstern", kurz darauf lässt sich im Südosten der Jupiter blicken, noch bevor der erste Stern zu sehen ist.

Hafenimpressionen






Im Zentrum von Leba






Dienstag 22. Mai Hafentag Leba

Da am Anfang der Saison fast in keinem Hafen Diesel zu bekommen ist, besorgen wir Nachschub an einer öffentlichen Tankstelle. Unsere Klappfahrräder leisten wertvolle « Schlepphilfe » auf diesen nicht ganz kurzen Wegen.
Nach Einkäufen im neuen Supermarkt radeln wir in den Slowinski Nationalpark, um die berühmten Wanderdünen zu erklimmen. Jörn Heinrich hat sie in seinem Küstenhandbuch Polen und Litauen als « Sahara Pommerns » beschrieben, sie dienten auch schon mehrfach als Filmkulisse. Nach einem relativ steilen Aufstieg haben wir eine spektakuläre Sicht auf den Lebasee und die Ostsee.
Die Wanderdünen haben Höhen zwischen 30 und 45 m und wandern mehrere Meter pro Jahr von West nach Ost.










Mittwoch 23. Mai Leba-Hel 58 sm

Nach Auflösung des Frühnebels starten wir schon um 7.15 h mit Ziel entweder Wladislawowo oder direkt in die Danziger Bucht nach Hel, ebenfalls ein bekanntes und beliebtes Seebad. Es gibt Null Wind, und unsere Heckwelle zeichnet interessante Muster in die spiegelglatte See.



Kurz nach Mittag schickt uns « Rasmus » endlich den lang erhofften Segelwind, und wir beschliessen, direkt bis Hel durchzusegeln. Nach 11 h auf dem Wasser bei wieder traumhaftem Wetter machen wir in der kleinen Marina mitten in einem großen Industriehafen fest.

Halb Wind segeln mit unserer Leichtwindgenua



Donnerstag 24. Mai Hel-Sopot 13 sm

Bevor wir nach Danzig aufbrechen machen wir noch einen Stop in Sopot, was sich in den letzten Jahren in eines der beliebtesten Ausflugziele in Polen entwickelt hat. Die moderne Marina, die durch einen hölzernen Seesteg von 500 m Länge mit dem Ort verbunden ist, zieht selbst in der Vorsaison unglaubliche viele Besucher an. Von der Aussichtsplattform des Leuchturms von Zopot haben wir eine gigantische Aussicht über die Stadt, den Hafen und die Ostsee.

Blick vom Leuchtturm



Hafen und Seebrücke





Die »Flaniermeile »



Freitag 25. Mai Sopot-Danzig 8 sm

Nach nicht einmal 2 Stunden Fahrt erreichen wir die Marina von Danzig, die mitten in der Stadt liegt, direkt gegenüber dem Krantor, dem Wahrzeichen der Stadt.

Kurz vor der Marina....



Der Blick vom Turm des Bernsteinmuseums auf die Lange Gasse mit Rathaus der Rechtstadt und der mächtigen Marienkirche



Wir streifen noch fast 5 h durch Danzig und bewundern die Marien - und Nicolaikirche, die Brigittenkirche mit dem fast fertigen Bernsteinaltar Kunstwerk, das Rathaus der Rechtstadt, die Markthallen, das Bernsteinmuseum und natürlich zum Abschluss ein Eis in der berühmten (kleinen) Eisdiele Mis in dritter Generation.
Danzig ist zu Recht ein großer Touristenmagnet, wir sind erstaunt über unglaublich vielen Besuchergruppen schon Ende Mai.

Samstag 26. Mai Hafentag

Wir besichtigen das Uphagenhaus, das einzige (wiederaufgebaute) und zu besichtigende Bürgerhaus Polens.
Unsere Checkliste für den sehr langen Schlag über Nacht nach Klaipeda (Memel) wird ebenfalls abgearbeitet, und wir beschließen, von Hel aus zu starten.

Sonntag, 27. Mai Danzig-Hel 17 sm

Nach Besichtigung des wirklich sehenswerten "Museums des 2. Weltkrieges" brechen wir auf nach Hel bei wieder schönem Segelwetter aber wie gehabt mit Wind genau von vorn. Nach vier Kreuzschlägen machen wir fest und hoffen auf ein gutes Wetter- und Windfenster am Montag/Dienstag für den Trip nach Klaipeda, Litauen.

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