Mittwoch, 27. Juni 2018
Baltikum Törn 2018
HELSINKI/TIRMO 26. Juni-5. Juli 2018

Dienstag, 26. Juni. Tallinn - Helsinki 49 sm

Das Wetter zeigt sich wieder von seiner besten Seite, allerdings mit sehr wenig Wind, das heißt, Motorfahrt, aber gut für die lädierte Schulter.
Spektakulär ist die Passage der vielen Schnellfähren und Frachtschiffe, wir fahren daher mit großem Sicherheitsabstand am Rande des Fahrwassers. Das Highlight auf der Überfahrt ist natürlich die Passage des 60. Breitengrades, die nach Ankunft in Helsinki gebührend gefeiert wird. Bei der Hafenansteuerung durch die zum Teil engen Inseldurchfahrten mit unglaublich vielen Bojen, Tonnen und anderen Seezeichen bekommen wir schon eine Vorahnung auf die zukünftigen Etappen durch die skandinavische Schärenwelt. Wir sind froh, dass Gerd von der Sunrise vorab einen Liegeplatz für Comfy und uns reserviert hat und beim Anlegen behilflich ist, Hans-Jürgen ist doch immer noch sehr gehandicapt.
Ein ehemaliger Berufskollege und Segelfreund aus Helsinki holt uns ab und zeigt uns die Stadt per Auto und zu Fuß. Sehr beeindruckend ist die Felsenkirche, die 1969 mitten in der Stadt in einen Felsen eingebaut wurde.





An Bord seiner schönen Finngulf 33 bekommen wir dann noch viele Tipps für unseren weiteren Törn durch die finnischen Schären. Zum Abschluss des Tages kehren wir in das Clubrestaurant ein und genießen ein schmackhaftes Fischmenü.

Helsinki 27.-29. Juni

Zum ersten Frühstück an Bord nördlich des 60. Breitengrades gibt es köstliche Moltebeerenmarmelade (Cloudberry). Diese Beere gibt es nur im hohen Norden, und Skandinavier sind stolz auf ihre Köstlichkeit mit süßem, leicht herbem Geschmack. Sie ist verwandt mit Rosen und Himbeeren und soll auch bei der Therapie von Kreislaufbeschwerden als Antibiotikum !! einsetzbar sein.
Bei sehr schönem Sonnenwetter besichtigen wir zu Fuß die Stadt und bewundern die orthodoxe Uspenski Kathedrale, in der noch heute Messen in Kirchenslawisch gelesen werden.





Unser Weg führt uns weiter zur Markthalle in der Nähe des Olympiakais, über die berühmte Esplanade Promenade, zum architektonisch beeindruckenden Bahnhof und natürlich in das Wahrzeichen Helsinki's den Dom.



Obst wird als Literware verkauft



Die Esplanade





Am Dom



Auf dem Senatsplatz vor dem Dom erinnert eine riesige Statue an den russischen Zaren Alexander II.



Am Mittwoch verabschieden wir uns von Kathrin und Thomas von der COMFY sowie von Marianne und Gerd von der SUNRISE mit einem zünftigen Umtrunk auf
Toy4Two und verabreden uns zum "Klönschnack" gegen Ende des Jahres beim "Ostsee Roundtable" in Hamburg.
Für eventuelle zukünftige Besuche besichtigen wir auch noch die Marinas im Vorort Lauttasaari, ein großes Segelzentrum mit Segel- und Kartenshops sowie Motor-und Schiffsservice. Hier finden wir endlich, spät aber nicht zu spät, das lange gesuchte Baltic Sea Hafenhandbuch von Imray.

Samstag 30. Juni Helsinki-Tirmo 35 sm

Trotz nicht gerade einladendem Wetterbericht (Nord bis Nordost 4-5 Bft und Schauerböen bis 7 Bft) machen wir uns auf den Weg durch die Schären nach Osten. Die Landabdeckung verhindert die Bildung unangenehmer Wellen, trotzdem gibt es "Einschläge" kleinerer Wellen ins Cockpit und etliche Regenduschen.

Eine Insel mit toten Bäumen und unzähligen Kormorannestern



Am späten Nachmittag machen wir fest in der Tirmo Marina Suninsalmi, mitten im landschaftlich malerischen Sunisund gegenüber der Insel Pellinki.

Hafenidylle am Sunisund







Sonntag 1.7. - Dienstag 3.7. Hafentage am Sunisund

Wir bleiben zunächst in Tirmo, da das hartnäckige Tief über Südostfinnland uns weiterhin Schauer und Starkwinde beschert. Eine nachdrückliche Wetterbesserung kündigt sich ab dem 3. Juli an, sodass wir den Trip nach St Petersburg für den 4. und 5.7. planen, insgesamt ca 150 Seemeilen in 2 eventuell 3 Etappen.
Doch dann der Schock beim letzten Motorcheck: das Getriebeölgehäuse ist randvoll, Öl war einmal, es sieht aus wie weißgraue Milch, wir haben einen Wassereintrag in den Antrieb/Saildrive, wissen natürlich nicht genau seit wann und wieviel pro Stunde.
Der wie immer sehr kompetente Volvo Penta Service in unserem Heimatrevier (Kortgene/NL) rät uns ab, längere Stecken mit Motor zurückzulegen, bevor die Ursache gefunden und beseitigt ist. Wir haben bis zum Winterlager immerhin noch ca 400 Seemeilen vor uns, nach jetziger Segelstatistik ist demnach noch mit vielen Motorstunden zu rechnen (entweder Sturm oder Flaute). Gemäss Anweisung von Volvo Penta pumpen wir das Öl-Wassergemisch so weit wie möglich ab (nur ca 60%) und füllen frisches Öl nach. Nach einem zweistündigen Test mit geringer Antriebsbelastung haben wir den Eindruck, dass der Wassereintrag zumindest bei geringer Motordrehzahl relativ langsam erfolgt. Die Enttäuschung ist groß, schweren Herzens beschließen wir die Rückkehr nach Helsinki zum Check und Reparatur bei Volvo Penta. Leider gibt es nach Sturm wieder mal null Wind, die leichte Mittagsbrise kommt dann auch noch genau von vorn, Kreuzen ist wegen des engen Fahrwassers ebenfalls äußerst schwierig. Wir hoffen, dass wir bei langsamer Motorfahrt sicher in Helsinki ankommen.

Mittwoch 4.7.2018 Tirmo - Helsinki/Lauttasaari 35 sm

Gegen 9 h machen wir uns auf die ca 8 stündige Motorfahrt und verfolgen aufmerksam sämtliche Motor- und Antriebsgeräusche. Mit ca 4.5 kn Geschwindigkeit kommen wir erfreulicherweise ohne weitere Probleme in Helsinki an. Wir können direkt gegenüber vom Volvo Pentagelände im Yachthafen HSK anlegen, bekommen einen Servicetermin aber erst für den 12.!! Juli.

Einer der unzähligen kleinen Privatpontons



Schärenlandschaft





Einfahrt in die versteckte Lagune auf Byön



Donnerstag 5. Juli

Fast der gesamte Tag ist grau und verregnet. Beim netten Hafenmeister Björn reservieren wir einen Liegeplatz für 1 Woche. Obwohl wir es leider nicht geschafft haben, St Petersburg von See her zu erreichen, geben wir dieses Ziel nicht auf und organisieren Tickets für den Allegro Express Zug, der Helsinki und St Petersburg in einer nur 3,5 h Fahrt verbindet. Trotz großer Nachfrage wegen der Fußball WM gelingt es uns auch noch, ein zentral gelegenes Hotelzimmer für drei Nächte zu finden.

Ein eleganter 101!! Jahre alter Schärenkreuzer am Gästesteiger

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