Mittwoch, 17. Juli 2019
Ostseetörn 2019
balticsail, 22:14h
DK - DE - NL
Mi 17.7. Rudkøbing - Kiel-Schilksee 39 Seemeilen
Mit dem heutigen Tagestörn werden wir wieder zurück nach Deutschland kommen.
Die Wettervorhersagen deuten auf Flaute hin, wir nutzen den frühen Morgen und können doch tatsächlich gemütlich bis 13 h in Richtung Kieler Bucht segeln; danach muss der Diesel wieder ran, der Wind ist komplett eingeschlafen. Um 15 h sind wir fest im ehemaligen Olympiahafen Kiel-Schilksee, am Nachmittag haben wir wieder mal schönes Sommerwetter. Uns fallen sofort die architektonischen Gemeinsamkeiten zwischen Kiel und dem Olympiahafen Tallinn-Pirita auf, bekanntlich haben sich die Architekten aus Tallinn Inspiration in Kiel geholt.
Der Besuch der legendären Hafenfischbude “Goldfisch” ist ein kulinarisches Highlight, welches man auf keinen Fall verpassen sollte. Der Preis für die beste Fischbude Schleswig Holsteins 2019 ist mehr als verdient.
Blick vom ehemaligen Aussichtsturm mit Olympiafeuer...
Neuer Meilenstand: 970 sm
Do 18.7. Hafentag Kiel
Wir bleiben noch einen Tag bei schönem Wetter zum Einkaufen und wandern u. a. in den Nachbarhafen Strande. Ein hilfsbereiter Volvo PENTA Service Techniker lässt sich überreden an Bord zu kommen, um die beiden Starter- und Vorglührelais in der “Black Box” zu checken. Ganz leichte Korrosionsspuren führen bei feuchtem Wetter und kaltem Motor manchmal zu Startproblemen. Nach Vertauschung der beiden Relais ist alles ok.
Fr 19.7. Kiel-Schilksee - Brunsbüttel 59 Seemeilen
Heute ist ein langer Tag angesagt, die Passage des Nord-Ostsee-Kanals. Begleitet von morgentlichen Schauern stoppen wir kurz am “Mauthäuschen” in Kiel-Holtenau und lösen dort eine “Fahrkarte” für 18 €. Wir haben Glück mit der Schleuse, laufen um 7.30 h ein und sind schon um 8.00 h im Kanal unterwegs. Während unserer Motorfahrt ändert sich das Wetter erfreulicherweise von grau und feucht nach sonnig und trocken. Um 17h sind wir fest in der sehr kleinen und überfüllten Marina von Brunsbüttel, als Innenlieger im 4er Päckchen, am Steg kein Wasser und kein Strom, daher nur 10 € als Hafengebühr.
Neuer Meilenstand: 1029 sm
Sa 20.7. Brunsbüttel - Cuxhaven 17 Seemeilen
Um 6.30 h sind 2 Aussenlieger schon weg, wir wecken unseren sehr verschlafenen Nachbarn und helfen ihm beim Verholen an einen freien Platz. Um 7 h sind wir mit drei weiteren Seglern in der kleinen Schleuse.
Der Weg nach Cuxhaven ist kurz, bei wenig Wind segeln wir mit 3,5 kn Stromunterstützung über Grund immer zwischen 7,5 bis 8,5 kn. Nach 2,5 h legen wir in Cuxhaven an, es sind früh am Morgen noch viele Liegeplätze frei. Bis zum Abend laufen noch einige Holländer und Deutsche ein, die auch auf dem Heimweg sind. Wir knüpfen direkt einige Kontakte, da wir hoffen, mit mehreren Booten gemeinsam aufbrechen zu können.
...auch die Seezeichen müssen von Zeit zu Zeit gestrichen werden
...mittlerweile hat es sich mehr und mehr herumgesprochen, dass Biodiesel ungeeignet für Marinedieselmotoren ist und die Algenpest im Tank beschleunigen bzw auslösen kann!!
.. gesehen in einer Fischbude
...historischer Anleger “Alte Liebe”.....
Neuer aktueller Meilenstand: 1046 sm
So/Mo 21./22.7. Hafentage Cuxhaven
Die Wetterberichte W6-7 sowie SW5 für Sonntag und Montag veranlassen uns, 2 Hafentage einzulegen, Stärke und Richtung sind nicht einladend für unseren Kurs über die Nordsee.
Wir wandern zur “Alten Liebe”, einem historischen Anleger. Von hier hat man einen schönen Blick über die Elbe mir den ein- und auslaufenden Schiffen.
Dieses Semaphor wird noch von Hand bedient und zeigt Windrichtung und Stärke auf den Inseln Borkum und Helgoland an.
Cuxhaven hat sehr viele schöne renovierte Häuser und Villen...
Die Umbau- und Renovierungsprojekte des alten Hafens sind sehr viel versprechend, es wird sicherlich noch einige Jahre dauern.
Eine Radtour zum bekannten Strand- und Seebad Duhnen ist ebenfalls auf dem Programm, am Wochenende gibt es viele Veranstaltungen, von Wattwanderungen, Musikfestivals, Ausflüge zu den Seehundbänken etc. Diesen Ausflug sparen wir uns, denn jeden Tag haben wir Seehundbesuch auf der offiziellen “Seehundlounge“ im Hafenbecken.
die berühmte Kugelbake, der nördlichste Punkt Niedersachsens...
...und bei der Abfahrt ......
Di 23.7. Cuxhaven - Norderney 66 Seemeilen
Die Abfahrtzeiten richten sich nun ausschließlich wieder nach den Gezeiten. Um 7 h ist es soweit, der Ebbstrom aus der Elbe gibt uns enormen Schub Richtung Scharhörn, aber leider nicht solange wie erhofft. Super sonniges Wetter aber mit wenig Wind und vielen Stunden Gegenstrom bescheren uns einen 11,5 h Segeltag bis zum Anleger um 18.30 h. Bei nächsten Mal werden wir die Route über Helgoland wieder bevorzugen, da „stromtechnisch“ eindeutig besser, meistens auch mit mehr Segelspass.
Der Norderney Yachthafen ist total überfüllt, wir müssen am Stahlbetonsteiger der Berufsschiffe anlegen. Hier gibt es keinen Service, das Büro des „Hafenmeisters“ für diesen Teil ist fast einen Kilometer entfernt, er gibt nur Barzahlung, und das noch für Liegegebühren in Euros und Eurocent. Der Yachthafen ist allerdings sehr modern, hat super Serviceeinrichtungen, Brötchenlieferungen, einige Restaurants und Bistros. Dieses werden wir dann bei unserem nächsten Aufenthalt genießen, für ein leckeres Matjesbrötchen auf der Terrasse hat die Zeit aber noch gereicht.
Aktuell neuer Meilenstand: 1112 sm
Mi 24.7. Norderney - Lauwersoog 56 Seemeilen
Der Tidenkalender kennt keine Gnade, zusammen mit unseren beiden Nachbarliegern brechen um 5 h noch in der Morgendämmerung auf.
Den direkten Weg nach Terschelling haben wir sofort verworfen, ca 80-90 Seemeilen, davon viele ohne guten Segelwind. Nach einigen Seemeilen unter Motor wird es nicht nur sehr sonnig, ein stetiger Südostwind von 3-4 Bft für einige Stunden sorgt für guten Speed bei halbem Wind zusätzlich unterstützt durch den Ebbstrom von fast 6 Stunden in unsere Richtung. Wir erleben heute den bisher heißesten Tag unseres gesamten Sommertörns.
Rechtzeitig setzen wir die letzte Gastlandflagge, denn wir sind wieder zurück in Holland. Nach reiflicher Überlegung beschließen wir, den Weg über die holländischen Inseln zu streichen, die Startzeiten werden immer früher, sämtliche Häfen sind vor allem bei diesem schönen Sommerwetter katastrophal überfüllt, die Wetterberichte für die nächsten Tage haben ebenfalls noch sehr viele Fragezeichen, Aussicht auf viel Regen und Gewitter nach der großen Hitzeperiode.
Wir sind um 13.30 h in der Schleuse von Lauwersoog und wollen die stehende Mastroute über Dokkum und Leeuwarden nach Lemmer ins Ijsselmeer befahren.
Kunstwerk auf dem Damm...
zurück in Holland: unser ersten Sonnenuntergang
Neuer aktueller Meilenstand: 1168 sm
Do 25.7. Lauwersoog - Leeuwarden 31 Seemeilen
Heutiger Start ist für 8.30 h vorgesehen, vorher muss noch der Dieseltank aufgefüllt werden.
Im Lauwersmeer halten wir uns genau an den von den roten Tonnen vorgeschriebenen Kurs, trotzdem treffen wir eine Flachstelle und werden sanft abgebremst. Nach 2 minütiger Vollgasfahrt sind wir wieder frei und hoffen, dass es nun überall tief genug ist. Die Mindesttiefeangaben sind mit 1.90 bzw 1.95 h angegeben, erfahrungsgemäß ist es aber überall 30-60 cm tiefer, gut für uns, denn wir benötigen mindestens 2 m, im ungünstigsten Fall fahren wir durch weichen Schlick.
Wir müssen einschliesslich Leeuwarden ca 20 Brücken passieren und wissen natürlich, dass die Wartezeiten nicht vorhersehbar sind.
Um 11.30 h sind wir in Dokkum und biegen in das landschaftlich sehr reizvolle Dokkumer Ee ein.
..hier muss man präzise steuern...
...überall schöne Vorgärten...
...innovatives Design...
...Ankunft in Leeuwarden Nord
Es ist sehr viel los, man fährt sozusagen durch die Vorgärten...
...die einzige Eisenbahnbrücke...
...dieses Hausboot ist schnell unterwegs...
Permanent wird die Wassertiefe beobachtet, bis Leeuwarden gibt es keinerlei Probleme. Wir möchten unbedingt sämtliche Brücken um Leeuwarden herum passieren, um am nächsten Morgen keine unnötigen Wartezeiten zu riskieren. 17 Brückenpassagen laufen wie geschmiert, bei den letzten 3 Brücken müssen wir leider ca 2 h Wartezeit bei 35 Grad „absitzen“.
Bei der gesamten Kanalfahrt ist höchste Konzentration angesagt, man muss Boote voraus aber auch achteraus beobachten. Es gibt immer wieder Rüpel, die sich ausschließlich auf die Ampeln an den Klappbrücken konzentrieren, bei grün an allen vorbeipreschen und dabei wartende Boote nicht mehr wahrnehmen. 2 Auffahrunfälle konnten wir gerade noch vermeiden.
Um 18.30 h machen wir endlich fest im Neuen Yachthafen am östlichen Stadtrand von Leeuwarden. Wir erwarten eine moderne Marina, bis auf 1 Segler gibt es ausschließlich Motorbootabstellplätze in geschützten Bootsschuppen. Der Hafen liegt für einen Stopp zwar strategisch günstig, bieten aber sonst nichts.
...praktisch für Motorboote, geschützt vor Sonne und Möwendreck...
Neuer Meilenstand: 1199 Seemeilen
Fr 26.7. Leeuwarden - Lemmer-Binnen 27 Seemeilen
Wir starten um 9 h, müssen zwar nur 6 Brücken passieren, aber auf dem direkten Weg nach Grou gibt es eine garantierte Wassertiefe von nur 1.90 m, der Kanal ist zudem noch schmaler als das Dokkumer Ee. Der sehr viel tiefere Princess Margriet Kanal ist seit einigen Jahren leider nur für die Berufsschifffahrt geöffnet.
Nach knapp 2 Stunden sind wir in Grou, bis auf eine “Grundberührung“ läuft es nach Plan.
Die Route ist gut beschildert, hier geht es rechts ab...
Da es an der großen Schleuse zum Ijsselmeer heute sehr lange Wartezeiten gibt, entscheiden wir uns für einen Liegeplatz in Hafen Lemmer-Binnen und machen dort um 15 h fest.
Lemmer ist ein sehr attraktives Örtchen, zusammen mit der Crew von Kabajabe verbringen wir einen schönen Abend in einem Restaurant (im Schatten) direkt im Stadthafen. Seit Brunsbüttel haben wir alle Etappen zusammen gesegelt (bzw motort).
... Kirche von Lemmer direkt im Zentrum....
Neuer Meilenstand: 1226 Seemeilen
Sa 27.7. Hafentag Lemmer
Nach Wäsche, Einkauf und Aperitif im Beachclub am Strand schließen wir uns dem vom Hafenteam organisierten Grillabend an.
So 28.7. Lemmer - Enkhuizen 18 Seemeilen
Nach ausgiebigem Frühstück im Cockpit starten wir zum kurzen Trip quer über das Ijsselmeer nach Enkhuizen. Es ist weiterhin sehr heiss, Segelwind Fehlanzeige.
...hier ist die Genderdebatte schon praktisch gelöst....
..ein uriges kleines Restaurant mit leckeren Schollen...
Aktueller Meilenstand: 1243 sm
Mo 29.7. Enkhuizen - Amsterdam Marina 35 Seemeilen
Wir sind das erste Boot an der Schleuse und werden sofort hereingelassen. Bei Südwest 3-4 lässt sich herrlich segeln. Der Wind kommt allerdings genau von vorn, also kreuzen wir für einige Stunden durch das Markermeer Richtung Amsterdam.
.. modernes Design..
Nach ca 7 Stunden, zwei Schleusen und einer Brücke machen wir fest in der neuen Amsterdam Marina. Diese liegt westlich vom Zentrum inmitten neuer Büroviertel angrenzend an einige industrielle Aktivitäten.
Blick vom Hafen Richtung Amsterdam Zentrum
Der gesamte Gebäudekomplex mit Hafenbüro, Sanitäranlagen und Hafenrestaurant ist architektonisch sehr innovativ und modern. Das Restaurant Loetje Aan’t Ij ist sehr berühmt für seine Steaks, das können wir wirklich bestätigen.
...Hafenbüro und Restaurant...
Abendstimmung....
Aktueller neuer Meilenstand: 1278 sm
Di 30.7. Amsterdam - Ijmuiden 14 Seemeilen
Das sehr warme Sommerwetter hält immer noch an, aber ein ausgiebiges Tief über der Nordsee ist im Anmarsch. Wir haben die Wahl zwischen einigen Hafentagen oder einer weiteren quasi 2 tägigen Kanalfahrt nach Süden mit sehr vielen Brücken und Schleusen. Wir beschliessen, das angekündigte windige, gewittrige und regnerische Wetter in Ijmuiden abzuwarten, um dann über die Nordsee die letzten Meilen (ca 70-80) bis zum Heimathafen zu segeln.
..für Strandurlauber der vorerst letzte Sommertag...
..die berühmten Bitterballen schmecken auch im Sommer
Aktueller neuer Meilenstand: 1292 sm
Mi/Do/Fr 31.7./1.8./2.8. Hafentage Ijmuiden
Wir warten das Sturmtief über der zentralen Nordsee ab. Es löst sich allerdings nur sehr zögernd auf und beschert uns kräftige Winde aus Südwest, das ist unser nächster Kurs bis zum Heimathafen.
Wir vertreiben uns die Zeit mit Strandwanderungen in den Regenpausen, Radtouren in das alte und neue Ijmuiden, Lesen und Planung des letzten Segelabschnitts. Es gibt wie immer mehrere Möglichkeiten, ein bis zwei Stopps unterwegs oder einen langen Schlag von ca 70 Seemeilen direkt nach Colijnsplaat. Wir tendieren zur letzten Variante und hoffen, dass der angekündigte Winddreher auf Nord- bis Nordwest eintrifft, das wäre optimal.
Sa 3.8. Ijmuiden - Colijnsplaat 76 Seemeilen
„Die Königsetappe“
Wir legen um 6.15 ab und nutzen die angesagten Nordwinde zwischen 4 und 5 Bft für einen schönen Segeltag direkt nach Colijnsplaat, Zwischenstopps werden von uns heute ausgeschlossen.
Wir nennen diesen Schlag die „Königsetappe“, sie ist für uns die letzte auf unserer Balticreise und auch die längste. Der Gegenstrom macht sich in den ersten Stunden kaum bemerkbar, da wir mit raumschots oder halbem Wind sehr zügig unterwegs sind. Nach Umkehr der Tide läuft es super bis zum Heimathafen, mit Stromunterstützung öfter zwischen 8 und 9 kn, manchmal auch darüber. Am Ende muss doch noch der Motor ran, langsam aber sicher verabschiedet sich der Wind. Nach 11 h liegen wir wieder sicher im Heimathafen, die anwesenden Bootsnachbarn laden wir spontan zum Anlegerumtrunk ein.
Unsere Reise rund um das Baltikum ist nun endgültig zu Ende, es bleiben viele schöne Erinnerungen, auch neue Freunde haben wir gewonnen, zu denen der Kontakt gepflegt wird.
Insgesamt haben wir 8 Länder besucht.
Aktueller endgültiger Meilenstand: 1368 sm
Für die gesamte Balticroute zeigt unsere Logge 2602 sm
Mi 17.7. Rudkøbing - Kiel-Schilksee 39 Seemeilen
Mit dem heutigen Tagestörn werden wir wieder zurück nach Deutschland kommen.
Die Wettervorhersagen deuten auf Flaute hin, wir nutzen den frühen Morgen und können doch tatsächlich gemütlich bis 13 h in Richtung Kieler Bucht segeln; danach muss der Diesel wieder ran, der Wind ist komplett eingeschlafen. Um 15 h sind wir fest im ehemaligen Olympiahafen Kiel-Schilksee, am Nachmittag haben wir wieder mal schönes Sommerwetter. Uns fallen sofort die architektonischen Gemeinsamkeiten zwischen Kiel und dem Olympiahafen Tallinn-Pirita auf, bekanntlich haben sich die Architekten aus Tallinn Inspiration in Kiel geholt.
Der Besuch der legendären Hafenfischbude “Goldfisch” ist ein kulinarisches Highlight, welches man auf keinen Fall verpassen sollte. Der Preis für die beste Fischbude Schleswig Holsteins 2019 ist mehr als verdient.
Blick vom ehemaligen Aussichtsturm mit Olympiafeuer...
Neuer Meilenstand: 970 sm
Do 18.7. Hafentag Kiel
Wir bleiben noch einen Tag bei schönem Wetter zum Einkaufen und wandern u. a. in den Nachbarhafen Strande. Ein hilfsbereiter Volvo PENTA Service Techniker lässt sich überreden an Bord zu kommen, um die beiden Starter- und Vorglührelais in der “Black Box” zu checken. Ganz leichte Korrosionsspuren führen bei feuchtem Wetter und kaltem Motor manchmal zu Startproblemen. Nach Vertauschung der beiden Relais ist alles ok.
Fr 19.7. Kiel-Schilksee - Brunsbüttel 59 Seemeilen
Heute ist ein langer Tag angesagt, die Passage des Nord-Ostsee-Kanals. Begleitet von morgentlichen Schauern stoppen wir kurz am “Mauthäuschen” in Kiel-Holtenau und lösen dort eine “Fahrkarte” für 18 €. Wir haben Glück mit der Schleuse, laufen um 7.30 h ein und sind schon um 8.00 h im Kanal unterwegs. Während unserer Motorfahrt ändert sich das Wetter erfreulicherweise von grau und feucht nach sonnig und trocken. Um 17h sind wir fest in der sehr kleinen und überfüllten Marina von Brunsbüttel, als Innenlieger im 4er Päckchen, am Steg kein Wasser und kein Strom, daher nur 10 € als Hafengebühr.
Neuer Meilenstand: 1029 sm
Sa 20.7. Brunsbüttel - Cuxhaven 17 Seemeilen
Um 6.30 h sind 2 Aussenlieger schon weg, wir wecken unseren sehr verschlafenen Nachbarn und helfen ihm beim Verholen an einen freien Platz. Um 7 h sind wir mit drei weiteren Seglern in der kleinen Schleuse.
Der Weg nach Cuxhaven ist kurz, bei wenig Wind segeln wir mit 3,5 kn Stromunterstützung über Grund immer zwischen 7,5 bis 8,5 kn. Nach 2,5 h legen wir in Cuxhaven an, es sind früh am Morgen noch viele Liegeplätze frei. Bis zum Abend laufen noch einige Holländer und Deutsche ein, die auch auf dem Heimweg sind. Wir knüpfen direkt einige Kontakte, da wir hoffen, mit mehreren Booten gemeinsam aufbrechen zu können.
...auch die Seezeichen müssen von Zeit zu Zeit gestrichen werden
...mittlerweile hat es sich mehr und mehr herumgesprochen, dass Biodiesel ungeeignet für Marinedieselmotoren ist und die Algenpest im Tank beschleunigen bzw auslösen kann!!
.. gesehen in einer Fischbude
...historischer Anleger “Alte Liebe”.....
Neuer aktueller Meilenstand: 1046 sm
So/Mo 21./22.7. Hafentage Cuxhaven
Die Wetterberichte W6-7 sowie SW5 für Sonntag und Montag veranlassen uns, 2 Hafentage einzulegen, Stärke und Richtung sind nicht einladend für unseren Kurs über die Nordsee.
Wir wandern zur “Alten Liebe”, einem historischen Anleger. Von hier hat man einen schönen Blick über die Elbe mir den ein- und auslaufenden Schiffen.
Dieses Semaphor wird noch von Hand bedient und zeigt Windrichtung und Stärke auf den Inseln Borkum und Helgoland an.
Cuxhaven hat sehr viele schöne renovierte Häuser und Villen...
Die Umbau- und Renovierungsprojekte des alten Hafens sind sehr viel versprechend, es wird sicherlich noch einige Jahre dauern.
Eine Radtour zum bekannten Strand- und Seebad Duhnen ist ebenfalls auf dem Programm, am Wochenende gibt es viele Veranstaltungen, von Wattwanderungen, Musikfestivals, Ausflüge zu den Seehundbänken etc. Diesen Ausflug sparen wir uns, denn jeden Tag haben wir Seehundbesuch auf der offiziellen “Seehundlounge“ im Hafenbecken.
die berühmte Kugelbake, der nördlichste Punkt Niedersachsens...
...und bei der Abfahrt ......
Di 23.7. Cuxhaven - Norderney 66 Seemeilen
Die Abfahrtzeiten richten sich nun ausschließlich wieder nach den Gezeiten. Um 7 h ist es soweit, der Ebbstrom aus der Elbe gibt uns enormen Schub Richtung Scharhörn, aber leider nicht solange wie erhofft. Super sonniges Wetter aber mit wenig Wind und vielen Stunden Gegenstrom bescheren uns einen 11,5 h Segeltag bis zum Anleger um 18.30 h. Bei nächsten Mal werden wir die Route über Helgoland wieder bevorzugen, da „stromtechnisch“ eindeutig besser, meistens auch mit mehr Segelspass.
Der Norderney Yachthafen ist total überfüllt, wir müssen am Stahlbetonsteiger der Berufsschiffe anlegen. Hier gibt es keinen Service, das Büro des „Hafenmeisters“ für diesen Teil ist fast einen Kilometer entfernt, er gibt nur Barzahlung, und das noch für Liegegebühren in Euros und Eurocent. Der Yachthafen ist allerdings sehr modern, hat super Serviceeinrichtungen, Brötchenlieferungen, einige Restaurants und Bistros. Dieses werden wir dann bei unserem nächsten Aufenthalt genießen, für ein leckeres Matjesbrötchen auf der Terrasse hat die Zeit aber noch gereicht.
Aktuell neuer Meilenstand: 1112 sm
Mi 24.7. Norderney - Lauwersoog 56 Seemeilen
Der Tidenkalender kennt keine Gnade, zusammen mit unseren beiden Nachbarliegern brechen um 5 h noch in der Morgendämmerung auf.
Den direkten Weg nach Terschelling haben wir sofort verworfen, ca 80-90 Seemeilen, davon viele ohne guten Segelwind. Nach einigen Seemeilen unter Motor wird es nicht nur sehr sonnig, ein stetiger Südostwind von 3-4 Bft für einige Stunden sorgt für guten Speed bei halbem Wind zusätzlich unterstützt durch den Ebbstrom von fast 6 Stunden in unsere Richtung. Wir erleben heute den bisher heißesten Tag unseres gesamten Sommertörns.
Rechtzeitig setzen wir die letzte Gastlandflagge, denn wir sind wieder zurück in Holland. Nach reiflicher Überlegung beschließen wir, den Weg über die holländischen Inseln zu streichen, die Startzeiten werden immer früher, sämtliche Häfen sind vor allem bei diesem schönen Sommerwetter katastrophal überfüllt, die Wetterberichte für die nächsten Tage haben ebenfalls noch sehr viele Fragezeichen, Aussicht auf viel Regen und Gewitter nach der großen Hitzeperiode.
Wir sind um 13.30 h in der Schleuse von Lauwersoog und wollen die stehende Mastroute über Dokkum und Leeuwarden nach Lemmer ins Ijsselmeer befahren.
Kunstwerk auf dem Damm...
zurück in Holland: unser ersten Sonnenuntergang
Neuer aktueller Meilenstand: 1168 sm
Do 25.7. Lauwersoog - Leeuwarden 31 Seemeilen
Heutiger Start ist für 8.30 h vorgesehen, vorher muss noch der Dieseltank aufgefüllt werden.
Im Lauwersmeer halten wir uns genau an den von den roten Tonnen vorgeschriebenen Kurs, trotzdem treffen wir eine Flachstelle und werden sanft abgebremst. Nach 2 minütiger Vollgasfahrt sind wir wieder frei und hoffen, dass es nun überall tief genug ist. Die Mindesttiefeangaben sind mit 1.90 bzw 1.95 h angegeben, erfahrungsgemäß ist es aber überall 30-60 cm tiefer, gut für uns, denn wir benötigen mindestens 2 m, im ungünstigsten Fall fahren wir durch weichen Schlick.
Wir müssen einschliesslich Leeuwarden ca 20 Brücken passieren und wissen natürlich, dass die Wartezeiten nicht vorhersehbar sind.
Um 11.30 h sind wir in Dokkum und biegen in das landschaftlich sehr reizvolle Dokkumer Ee ein.
..hier muss man präzise steuern...
...überall schöne Vorgärten...
...innovatives Design...
...Ankunft in Leeuwarden Nord
Es ist sehr viel los, man fährt sozusagen durch die Vorgärten...
...die einzige Eisenbahnbrücke...
...dieses Hausboot ist schnell unterwegs...
Permanent wird die Wassertiefe beobachtet, bis Leeuwarden gibt es keinerlei Probleme. Wir möchten unbedingt sämtliche Brücken um Leeuwarden herum passieren, um am nächsten Morgen keine unnötigen Wartezeiten zu riskieren. 17 Brückenpassagen laufen wie geschmiert, bei den letzten 3 Brücken müssen wir leider ca 2 h Wartezeit bei 35 Grad „absitzen“.
Bei der gesamten Kanalfahrt ist höchste Konzentration angesagt, man muss Boote voraus aber auch achteraus beobachten. Es gibt immer wieder Rüpel, die sich ausschließlich auf die Ampeln an den Klappbrücken konzentrieren, bei grün an allen vorbeipreschen und dabei wartende Boote nicht mehr wahrnehmen. 2 Auffahrunfälle konnten wir gerade noch vermeiden.
Um 18.30 h machen wir endlich fest im Neuen Yachthafen am östlichen Stadtrand von Leeuwarden. Wir erwarten eine moderne Marina, bis auf 1 Segler gibt es ausschließlich Motorbootabstellplätze in geschützten Bootsschuppen. Der Hafen liegt für einen Stopp zwar strategisch günstig, bieten aber sonst nichts.
...praktisch für Motorboote, geschützt vor Sonne und Möwendreck...
Neuer Meilenstand: 1199 Seemeilen
Fr 26.7. Leeuwarden - Lemmer-Binnen 27 Seemeilen
Wir starten um 9 h, müssen zwar nur 6 Brücken passieren, aber auf dem direkten Weg nach Grou gibt es eine garantierte Wassertiefe von nur 1.90 m, der Kanal ist zudem noch schmaler als das Dokkumer Ee. Der sehr viel tiefere Princess Margriet Kanal ist seit einigen Jahren leider nur für die Berufsschifffahrt geöffnet.
Nach knapp 2 Stunden sind wir in Grou, bis auf eine “Grundberührung“ läuft es nach Plan.
Die Route ist gut beschildert, hier geht es rechts ab...
Da es an der großen Schleuse zum Ijsselmeer heute sehr lange Wartezeiten gibt, entscheiden wir uns für einen Liegeplatz in Hafen Lemmer-Binnen und machen dort um 15 h fest.
Lemmer ist ein sehr attraktives Örtchen, zusammen mit der Crew von Kabajabe verbringen wir einen schönen Abend in einem Restaurant (im Schatten) direkt im Stadthafen. Seit Brunsbüttel haben wir alle Etappen zusammen gesegelt (bzw motort).
... Kirche von Lemmer direkt im Zentrum....
Neuer Meilenstand: 1226 Seemeilen
Sa 27.7. Hafentag Lemmer
Nach Wäsche, Einkauf und Aperitif im Beachclub am Strand schließen wir uns dem vom Hafenteam organisierten Grillabend an.
So 28.7. Lemmer - Enkhuizen 18 Seemeilen
Nach ausgiebigem Frühstück im Cockpit starten wir zum kurzen Trip quer über das Ijsselmeer nach Enkhuizen. Es ist weiterhin sehr heiss, Segelwind Fehlanzeige.
...hier ist die Genderdebatte schon praktisch gelöst....
..ein uriges kleines Restaurant mit leckeren Schollen...
Aktueller Meilenstand: 1243 sm
Mo 29.7. Enkhuizen - Amsterdam Marina 35 Seemeilen
Wir sind das erste Boot an der Schleuse und werden sofort hereingelassen. Bei Südwest 3-4 lässt sich herrlich segeln. Der Wind kommt allerdings genau von vorn, also kreuzen wir für einige Stunden durch das Markermeer Richtung Amsterdam.
.. modernes Design..
Nach ca 7 Stunden, zwei Schleusen und einer Brücke machen wir fest in der neuen Amsterdam Marina. Diese liegt westlich vom Zentrum inmitten neuer Büroviertel angrenzend an einige industrielle Aktivitäten.
Blick vom Hafen Richtung Amsterdam Zentrum
Der gesamte Gebäudekomplex mit Hafenbüro, Sanitäranlagen und Hafenrestaurant ist architektonisch sehr innovativ und modern. Das Restaurant Loetje Aan’t Ij ist sehr berühmt für seine Steaks, das können wir wirklich bestätigen.
...Hafenbüro und Restaurant...
Abendstimmung....
Aktueller neuer Meilenstand: 1278 sm
Di 30.7. Amsterdam - Ijmuiden 14 Seemeilen
Das sehr warme Sommerwetter hält immer noch an, aber ein ausgiebiges Tief über der Nordsee ist im Anmarsch. Wir haben die Wahl zwischen einigen Hafentagen oder einer weiteren quasi 2 tägigen Kanalfahrt nach Süden mit sehr vielen Brücken und Schleusen. Wir beschliessen, das angekündigte windige, gewittrige und regnerische Wetter in Ijmuiden abzuwarten, um dann über die Nordsee die letzten Meilen (ca 70-80) bis zum Heimathafen zu segeln.
..für Strandurlauber der vorerst letzte Sommertag...
..die berühmten Bitterballen schmecken auch im Sommer
Aktueller neuer Meilenstand: 1292 sm
Mi/Do/Fr 31.7./1.8./2.8. Hafentage Ijmuiden
Wir warten das Sturmtief über der zentralen Nordsee ab. Es löst sich allerdings nur sehr zögernd auf und beschert uns kräftige Winde aus Südwest, das ist unser nächster Kurs bis zum Heimathafen.
Wir vertreiben uns die Zeit mit Strandwanderungen in den Regenpausen, Radtouren in das alte und neue Ijmuiden, Lesen und Planung des letzten Segelabschnitts. Es gibt wie immer mehrere Möglichkeiten, ein bis zwei Stopps unterwegs oder einen langen Schlag von ca 70 Seemeilen direkt nach Colijnsplaat. Wir tendieren zur letzten Variante und hoffen, dass der angekündigte Winddreher auf Nord- bis Nordwest eintrifft, das wäre optimal.
Sa 3.8. Ijmuiden - Colijnsplaat 76 Seemeilen
„Die Königsetappe“
Wir legen um 6.15 ab und nutzen die angesagten Nordwinde zwischen 4 und 5 Bft für einen schönen Segeltag direkt nach Colijnsplaat, Zwischenstopps werden von uns heute ausgeschlossen.
Wir nennen diesen Schlag die „Königsetappe“, sie ist für uns die letzte auf unserer Balticreise und auch die längste. Der Gegenstrom macht sich in den ersten Stunden kaum bemerkbar, da wir mit raumschots oder halbem Wind sehr zügig unterwegs sind. Nach Umkehr der Tide läuft es super bis zum Heimathafen, mit Stromunterstützung öfter zwischen 8 und 9 kn, manchmal auch darüber. Am Ende muss doch noch der Motor ran, langsam aber sicher verabschiedet sich der Wind. Nach 11 h liegen wir wieder sicher im Heimathafen, die anwesenden Bootsnachbarn laden wir spontan zum Anlegerumtrunk ein.
Unsere Reise rund um das Baltikum ist nun endgültig zu Ende, es bleiben viele schöne Erinnerungen, auch neue Freunde haben wir gewonnen, zu denen der Kontakt gepflegt wird.
Insgesamt haben wir 8 Länder besucht.
Aktueller endgültiger Meilenstand: 1368 sm
Für die gesamte Balticroute zeigt unsere Logge 2602 sm
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Sonntag, 9. Juni 2019
Ostseetörn 2019
balticsail, 19:56h
Mo 10.6. Norrtälje - Linanäs 39 Seemeilen
Wir legen schon 7.45 h ab, und es wird ein sehr sonniger aber auch stürmischer Tag, ein in Landnähe aussergewöhnlich böiger Wind mit 16-20 Knoten genau von vorn.
Gerade an der engsten Stelle begegnen sich zwei der zahlreichen Fährschiffe, wir bleiben so weit wie möglich außerhalb des Fahrwassers und checken permanent die Wassertiefe sehr nahe am felsigen Ufer.
Danach wird es ruhiger, wir biegen in ein paralleles Fahrwasser ein und legen um 14.30 h längsseits am Aussensteiger im kleinen Yachthafen von Linanäs an. Bei starkem Seitenwind war uns das zeitaufwändige Aufholen der Mooringleinen zu riskant. Im inneren komplett leeren Hafen ist außerdem wenig Platz zum manövrieren.
Kurz vor Sonnenaufgang...
Di 11.6. Linanäs - Stockholm Wasahamn 18 sm
Wir lassen uns etwas Zeit, genießen den Morgen und freuen uns auf das nächste Städtehighlight: Stockholm
Obwohl in unserem Fahrwasser keine der riesigen Fähren auf unserer Route unterwegs sind, müssen wir auf die kleinen Passagierschiffe, die kreuz und quer unterwegs sind, höllisch aufpassen.
Wir nähern uns der Vaxholm Festung
kurz vor Ankunft Wasahamn
Um 11.30 h legen wir im Wasahamn an und können uns den günstigsten Liegeplatz aussuchen. Wir sehen viel deutsche Flaggen, sämtliche Segler sind auf dem Weg nach Norden. Der Wasahamn ist idealer Ausgangspunkt zur Erkundung der Stadt, 15-20 min Fußweg oder 5 min mit dem Fahrrad. Die Strassenbahnline 7 hält ebenfalls in der Nähe. Hier wollen wir einigen Tage bleiben.
Am Nachmittag besichtigen wir direkt das berühmteste Museum in Stockholm, das Wasamuseum. Die Geschichte des Wasaschiffs ist spektakulär, es ist durch bauliche Fehler bei der Jungfernfahrt noch im Hafen gesunken und wurde nach über 300 Jahren gehoben und restauriert.
Mi 12.6. Hafentag
Der Tag wird sonnig, aber gleichzeitig sehr stürmisch, aber der Brötchenservice zum Frühstück ist perfekt.
Noch während des Frühstücks bekommen wir überraschenden Besuch, Jasper von der Giramondo, unser ehemaliger Nachbar im Heimathafen Colijnsplaat, hat uns entdeckt. Mit seiner Frau Sanna ist er schon seit letztem Sommer in Stockholm und bereitet sich nun auf die Weiterreise in den Süden vor.
Wir nutzen unsere Bordfahrräder, um Stockholm zu erkunden, das Wegenetz ist wirklich perfekt. Wir müssen uns erst noch an den wirklich dichten E-Bike und Elektrorollerverkehr gewöhnen, es wird wild gefahren, geklingelt und überholt.
Wir erkunden u. a. die Altstadt Gamla Stan mit Stockholms ältester Konditorei Sundbergs aus dem Jahre 1785, der deutschen Kirche St. Gertruds seit mehr als 440 vor Ort. Ein Blick in das urige Café Sturekatten lohnt sich ebenfalls.
Am Kai in der Nähe des Königsschloss liegt die ehemals (bis 2017) größte Segelyacht der Welt, die EOS, gebaut in der Schiffswerft Lürssen in Bremen; ein spektakulärer Dreimaster mit 93 m Länge, Masthöhe 61 m, 1500 t, 2 Dieselmotoren mit jeweils mehr als 2300 PS.
Do 13.6. Hafentag
Der gesamte Tag ist leider verregnet, gewittrig und nebelig, da sind Museumsbesuche gerade das Richtige.
In Stockholm hat man wirklich die Qual der Wahl. Wir besuchen zunächst das historische Museum, dann den Königspalast mit seinen zahlreichen Teilmuseen. Einige Abteilungen sind geschlossen, da sich der König auf den Empfang des südkoreanischen Präsidenten vorbereitet.
Am späten Nachmittag treffen wir uns mit Sanna und Jasper zu einem Spaziergang entlang des Hafens, überall wird repariert, restauriert und Vorbereitungen für die neue Saison getroffen.
Fr 14.6. Hafentag
Es ist endlich wieder sonnig und sehr warm. Die Stadt wird zum Wochenende lebendig und sehr voll. Jedes Café, Bistro, Restaurant etc ist bis auf den letzten Platz besetzt.
Der Tag vergeht wie im Flug, Erkundung von Stockholm per Fahrrad, Wäsche waschen, Einkäufe, Beschaffung und Anbringen einer neuen 50 m langen Heck- bzw Ankerleine.
Eine sehr positive Überraschung: im Wasahamnen gibt es einen Vorrat an Campingaz Flaschen, die im Norden quasi nicht zu bekommen sind, wir tauschen direkt unsere noch nicht ganz leere Flasche gegen eine volle aus, 33 Euro!
Sa 15.6. Stockholm - Saltsjöbaden 12 Seemeilen
Die kurze Strecke durch enge Passagen, Felsen und Wiesen ist spektakulär, aber ohne dramatische Ausweichmanöver. Die überall herumfahrenden Fährboote hatten am Wochenende wahrscheinlich andere Fahrpläne.
Saltsjöbaden ist ein sehr beliebter Badeort, sehr markant das Grand Hotel; es soll an das berühmte Hotel Casino in Trouville/Normandie erinnern.
So 16.6. Saltsjöbaden - Nynäshamn 37 Seemeilen
Es geht weiter durch die schwedischen Ostschären, unser Ziel ist Utö, ein sehr beliebter Naturhafen mit zahlreichen Anlegesteigern. Wir sind aber etwas unsicher, ob es dort Anlegeplätze mit ausreichender Wassertiefe gibt.
In Utö muss der Heckanker ausgebracht werden, das hatten wir auf dem gesamten Törn noch nicht, zudem hatten wir ihn noch kein einziges Mal ausprobiert. Wir entscheiden uns für einen Platz am Eingang des Hafens, für den ausreichende Wassertiefe angegeben wird. Es kommt wie es kommen musste, der Heckanker saß sofort fest im Grund, aber Toy4Two steckte ebenfalls im Schlamm fest, keine Chance an den Steg zu gelangen, unser ungutes Gefühl hat sich leider bestätigt. Nach Vollgas rückwärts und Einholen des Ankers beschliessen wir etwas frustriert, unseren Plan zu ändern und nehmen Kurs auf Nynäshamn, etwa 12 Seemeilen nach Westen.
Nynäshamn ist ein sehr großer Hafen mit vielen Plätzen für Gäste; wir sehen vielen deutsche Flaggen, aber auch holländische, polnische, französische, finnische und natürlich viele einheimische.
Abendstimmung
Mo 17.6. Hafentag
Die Sonne scheint den ganzen Tag, aber es weht ein kräftiger Südwestwind. Wir nutzen den Tag zum Einkaufen im super sortierten COOP Markt, zum Wäschewaschen in einem „5 Sterne“ Wäscheraum, Ortsbesichtigung und zum Besuch der bekannte Fischräucherei direkt im Hafen, die geräucherte Makrele war absolute Spitze.
Di 18.6. Nynäshamn-Oxelösund Gästhamn 37 Seemeilen
Wieder ein sehr sonniger Tag, aber wie gewohnt Wind genau gegenan, schon morgens weht es mit ca 4Bft aus Südwest, später dann mit 4-5 und ausgesprochen böig. Wir brechen schon um 6.45 h auf und konnten auf einigen Westkursen immerhin 12 Seemeilen am Wind segeln, regelmäßig schiessen kurze Wellen über das Deck.
Nach 7 Stunden liegen wir längsseits fest im Gästehafen von Oxelösund, der das „Ambiente“ eines Industriehafens hat, u. a Stahlkokerei und Holzproduktion.
Wir werden direkt empfangen von 3 Zollbeamten, die uns die üblichen Fragen stellen, sehr freundlich, wir können glaubwürdig versichern, dass wir sämtliche Papiere dabeihaben, danach sind wir „entlassen“.
Aufgrund eines ekelhaften Schwells tanzt und bockt Toy4Two am Ponton, es ist nicht auszuhalten. Dieses Phänomen sollte im Hafenhandbuch eigentlich erwähnt werden. Wie schon einige andere Gastlieger verlegen wir uns weiter ins Hafeninnere, dort liegt man zwar ruhiger, doch auf dem Weg dorthin liegen zahlreiche nicht markierte Steinblöcke am Grund, die nicht nur wir touchieren, aber es ist nichts passiert.
Außerdem gibt es mitten im Hafen eine Insel, die von hunderten von Möwen und Enten bewohnt wir, ein irrer Lärm von früh morgens bis spät am Abend.
Für uns liegt dieser Hafen mit Abstand auf dem letzten Platz aller schon besuchten Anlegestellen. Eine bessere Wahl ist sicherlich der nahe gelegene Fiskehafen.
Positiv zu erwähnen ist der bestens sortierte Supermarkt am Marktplatz als auch die nostalgische Bahn, die beide Häfen mit dem Zentrum verbindet.
Mi 19.6. Oxelösund - Arkösund 17 Seemeilen
Wir starten nach einem ausgiebigen Frühstück erst um 11 h, leider wieder Motorfahrt, gegen sehr schwachen Wind wieder mal genau von vorn, nach morgendlichen Schauern wieder sonnig und trocken.
Der Arkösund ist landschaftlich sehr schön, wir besichtigen beide möglichen Häfen, Gästhamn und Kajen sowie eine Seemeile weiter nördlich Snedskär. Hier liegt man sehr abseits, keine Motorboote, kein Schwell, wenig Lärm. Wir entscheiden uns für den Hafen Kajen und legen so weit wie möglich innen an, da ist der Schwell von den herumkreisenden schnellen Motorbooten am geringsten. Die Bordküche bleibt geschlossen, wir spendieren uns ein Abendessen im Hafenrestaurant mit schöner Sicht auf den Sund.
Bei der Motorkontrolle stellen wir fest, dass sich der Luftfilter verabschiedet hat, die Schaumgummihülle ist altersschwach geworden. Selbst bei Volvo Penta hat dieses Teil niemand auf Lager, wegen des Mittsommernachtswochenendes dauern Nachbestellungen ca 10!! Tage. Nach notdürftiger Reparatur fahren wir weiter, anders als beim Auto ist der Luftfilter bei einem Einbaumarinediesel weniger kritisch.
Hafenansichten
Do 20.6. Arkösund - Gryts Varv 25 Seemeilen
Der schwedische Wetterbericht sagt zum Teil schwere Gewitterböen mit bis zu 38 Knoten ab 14 h auf unserem Kurs an. Den ursprünglichen Plan, in der Äppelkrok Bucht zu ankern oder vor Heckanker in das beliebte Harstena zu gehen, lassen wir fallen. Wir entscheiden uns für das etwas abseits gelegene Gryts Varv, da man hier an Pontons sicher liegen kann. Auf dem Weg ließen wir es uns aber nicht nehmen, einmal in die schöne Äppelkrokbucht hineinzufahren, niemand liegt vor Anker, und wir setzen unseren geplanten Weg fort.
Gryts Varv liegt sehr versteckt am Ende einer großen bewaldeten Bucht, es fühlt sich fast an, als läge man vor Anker. An der gesamten Steganlage nur 3 Gastsegler aus Deutschland. Es gibt ein Hotel und ein Restaurant, allerdings alles geschlossen, die Schweden bereiten ihre Mittsommerparties vor.
Wir sind rechtzeitig fest, eine unerwartete Winddrehung auf Südost schickt Regen und Gewitter glücklicherweise über Land, Boot und Mannschaft bleiben trocken.
Dieser Kahn lag wohl lange im Wasser....
Abendstimmungen...
Morgen soll es weiter nach Västervik gehen.
Fr 21.6. Gryts - Västervik (Slottsholmen) 35 Seemeilen
Da die Wettervorhersagen westliche Winde vorhersagen, starten wir schon um 7.45 h und wählen den freien Seeraum für unseren Südkurs. Das Wetter ist perfekt, Sonne und 3-4 Bft aus West, das wird der bisher schönste Segeltag ohne störendes Dieselmotorgedröhne.
Fock und große Leichtwindgenua wechseln sich regelmäßig ab.
Kurz vor Västervik überholt uns eine der Highspeed Gotlandfähren mit 26 Knoten.
Die hochschäumende und sich überschlagende Heckwelle ist sehr spektakulär. Wir halten uns so weit wie möglich etwas ausserhalb des Fahrwassers, trotzdem werden wir von den ablaufenden Querwellen von mehr als 1 m ordentlich durchgeschüttelt und das in einem Abstand von mehr als 500 m. Wir verstehen nun gut, dass der Schiffsverkehr im UKW Funk 5 min vorher eindringlich vor diesen „Ungeheuern“ gewarnt wird.
Im Hafenbecken finden wir die in den Handbüchern verzeichneten Steganlagen nicht wieder, seit letztem Jahr hat die Gästemarina den Eigentümer gewechselt, die neuen Gästestege sind noch nicht gekennzeichnet, das neue Hafenbüro existiert auch noch nicht. Das übliche „Empfangskomitee“ zur Einweisung war wohl aufgrund von Vorbereitungen zu Mittsommernachtsaktivitäten ebenfalls nicht anwesend. Wir müssen am Aussenponton an einer Heckboje festmachen, damit sind wir während der gesamten Nacht dem einsetzenden starken sehr böigen Seitenwind mit mehr als 20 Knoten ausgesetzt. Wir hoffen, dass die Heckboje dieses Mal gut verankert ist.
Sa 22.6. Hafentag
Es ist sehr sonnig, aber es weht wiederum ein stark böiger kühler Wind. Wir erkunden Västervik per Fahrrad, auch den benachbarten Vereinshafen, eine sehr gute Alternative.
Mittags spendieren wir uns den üblichen „Mittsommerkrabbentoast”, den hier fast alle Schweden genießen.
Rathausplatz
..hier ist noch viel Platz
eine der schöne Kirchen...
So 23.6. Västervik - Visby (Gotland) 55 Seemeilen
Wir starten um 7 h, wieder sehr sonnig, aber noch sehr wenig Wind; der Motor muss ran für die ersten Seemeilen.
Danach stellt sich herrliches Segelwetter ein, nicht allzu hoch am Wind mit Sonne von Steuerbord, sodass unser Solarpanel seinen vollen Wirkungsgrad entfalten kann. Kurz vor Visby steckt ein neugieriger Seehund sozusagen zur Begrüssung auf Gotland seinen Kopf direkt neben uns aus dem Wasser.
Zwei große Fähren laufen rechtzeitig vor uns ein, wir laufen ohne Stress gegen 16 h in den geschützten Gästehafen von Visby. Das Hafenflair zieht uns gleich in seinen Bann, wir liegen quasi mitten in der Stadt.
Der Hafenmeister empfängt uns mit seinem Schlauchboot, weist uns einen Platz zu und hilft beim Festmachen an einer sehr kurzen Boje. Einen derartig guten Service haben wir auf dem gesamten Törn noch nicht erlebt. Das gesamte Hafenteam ist sehr hilfsbereit und „kundenorientiert“, es gibt Leihwagen, -Mopeds und - Fahrräder, für Einkäufe steht sogar ein kostenloser PKW zur Verfügung.
Mo-Do 24.-27.6. Hafentage Visby
Es gibt viel zu sehen und zu erleben in Visby und auf Gotland. Wir schließen uns einer sehr informativen Stadtführung an, bei der wir die bewegte Geschichte Visby‘s u. a. als wichtige Handelsstadt kennenlernen. Die gesamte mittelalterliche Stadtmauer ist quasi vollständig erhalten, viele Kirchen sind nur noch als Ruinen zu sehen, am beeindruckendsten für uns ist die St Katharinenkirche, ein gotisches Denkmal aus dem 13. Jahrhundert.
Das Gotland Museum und Artmuseum sind ebenfalls sehenswert.
Das Highlight unseres Aufenthaltes ist ein Tagestörn per Mietwagen auf die im Norden gelegene Insel Fårö mit ihrer 4000 Jahre alten Geschichte der Stein-, Bronze-, Eisen-, Wikingerzeit, Mittelalter und später. Spektakulär und am meisten fotografierte Motive sind die vielen Raukas, die früher fast komplett mit Wasser bedeckt waren, heute am Strand oder an Land stehen, da sich der Wasserspiegel mit Zeit um mehr als 10 m abgesenkt hat.
..der “Wasserkessel” oder auch “Hund”..
alte Fischerhäuser und zum Teil verfallene Holzkähne
Unterwegs kehren wir in die berühmte Crèperie Tati ein, eine eigentlich unscheinbare Holzbaracke inmitten eines Schrottplatzes. Der Eigentümer Kutens Bensin, u. a. ein großer Elvis Fan, hat rund um das Haus jede Menge Schrottautos und Zubehör gesammelt und damit der Crèperie ein uriges Flair verpasst.
die Crèpes haben berühmte Namen...
Interessant ist auch das Ingmar Bergmann Museum, Fårö wurde u.a. berühmt durch einige seiner Filme wie „The seventh Seal“, „Cries and Whispers“ und „Scenes from a Marriage“.
Am Donnerstag hält uns der Starkwind noch einen Tag länger im Hafen, wir spielen mit zwei Einheimischen eine Runde Golf im direkt am Wasser gelegenen Visby Golf Club.
Obwohl uns das Flair der Insel Gotland sehr in seinen Bann gezogen hat, soll es nun weiter nach Süden zur Insel Öland gehen.
Fr 28.6. Visby - Byxelkrok 47 Seemeilen
Start wiederum sehr früh um 7.15 h, um möglichst lange guten Segelwind zu haben. Groß und Fock konnten wir direkt im Vorhafen setzen, damit konnten wir bei schönem Wetter und nördlichen Winden um 4 Windstärken bis kurz vor Byxelkrok segeln. Dieses ist ein sehr emsiger Hafen, trotzdem gab es noch viele freie Plätze. Da die Betonmole sehr hoch ist, sind gute Leinenschoner ein Muß. Neben den vielen kleinen Geschäften, Bistros und Restaurants in ehemaligen Fischerhütten hat uns die Räucherfischbude gut gefallen und für ein schönes Abendessen gesorgt.
Sa 29.6. Byxelkrok - Borgholm 36 Seemeilen
(mit Kreuzschlägen)
Wir legen ab um 8.30 h, der Steg ist fast schon komplett leer. Die Starkwindansagen für die kommenden Tage haben viele Segler veranlasst, direkt nach Kalmar auf das Festland durchzustarten. Wir bleiben bei unserem Plan, nach Borgholm zu gehen und genießen den bisher besten Segeltag. Nach einigen Kreuzschlägen können wir einen perfekten Anleger nach Borgholm gehen, die Logge zeigt häufig eine 8 vor dem Komma.
Wir können uns den Liegeplatz wieder aussuchen, einer der beliebtesten Häfen auf Öland ist quasi komplett leer.
So 30.6. Hafentag Borgholm
Am frühen Morgen überlegen wir kurz, Öland fluchtartig zu verlassen, um den Absprung zum Festland nach Kalmar zu schaffen. Trotz Sturmwarnungen von bis zu 8 Windstärken für die nächsten Tage entscheiden wir uns zu bleiben. Die Insel Öland als Weltkulturerbe werden wir soll schnell nicht wiedersehen, und es gibt viel zu sehen.
Nach der wöchentlichen Klarschiffaktion bei fast 30 Grad (Wäsche, Schiffsreinigung etc) radeln wir zunächst nach Solliden, dem königlichen Sommersitz und genießen den Rundgang durch den schönen Schlossgarten.
Das königliche Sommerschloss
der italienische Rosengarten
Auf dem Weg zurück in den Hafen liegt die 900 Jahre alte Borgholm Schlossruine, die nach einem Grossfeuer Anfang des 19. Jahrhunderts als Weltkulturerbe konserviert wurde.
In der Hall of Fame haben in den letzten 50 Jahren zahlreiche berühmte Künstler und Sänger Vorstellungen und Konzerte gegeben.
Mo 1.7. Hafentag
Die Wetteraussichten sind mehr als bescheiden, eine grundsätzliche Änderung ist nicht in Sicht, die Sonne wechselt sich ab mit Wolken und ein paar kurzen Schauern, die einzige Konstante ist der Wind. Der sehr hilfsbereite Hafenmeister und sein Team helfen uns und anderen, eine zweite Heckleine auszubringen, an die Luvseite legen wir dann noch zwei weitere Sicherungsleinen.
Per Mietwagen erkunden wir den Südteil Ölands mit seinen urigen Dörfern und Fischerhütten, niedlichen Windmühlen, Runensteinen, Gräberfeldern und natürlich das Stora Alva, das Weltkulturerbe “Agrarlandschaft”, eine gigantische Kalksteinsteppe.
die Kapelle in Egby zählt zu den schönsten in Schweden
Di 2.7. Hafentag
Seit Sonntag stürmt es weiter ununterbrochen Tag und Nacht, Grundwind 20-24 Knoten (6 Windstärken), regelmäßige Böen von 32-36 Knoten (7-8).
Wir nutzen die Zeit und fahren über die 6 km lange Ölandbrücke nach Kalmar. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, anstatt nach Borgholm direkt nach Kalmar zu segeln und Öland von dort mit dem Auto zu erkunden. Diese Variante ist uns leider zu spät eingefallen, eine einwöchige (oder länger) Sturmphase konnte sich außerdem niemand ernsthaft vorstellen.
In Kalmar ist die Besichtigung des prachtvollen Schlosses ein Muß, wir schließen uns gleich einer geführten Tour an.
Die viel gepriesene “Van Gogh Live” Ausstellung ist ein weiteres Highlight, anstatt Bilder an die Wände zu hängen, verfolgen wir eine animierte dreidimensionale Bilderschau an Wänden, Boden und Decken.
Mi-Fr 3.7.-5.7. Hafentage bei Starkwind und Sturm
Wir verbringen noch drei weitere Tage in Borgholm, die ungewöhnlich lange Starkwindphase hält weiter an, es pfeift und heult in den Wanten, Toy4Two wird regelmäßig durchgeschüttelt, vor allem nachts sehr unangenehm. Wir haben aber interessante Gespräche und Erfahrungsaustausch mit den Bootsnachbarn aus Deutschland und Schweden, unsere Pläne zur Abreise werden allerdings immer wieder geändert.
Sa 6.7. Borgholm - Kalmar 17 Seemeilen
Der Sturm hat sich nun endlich ausgetobt, wir starten schon um 7 h, um den angesagten Westwind nach Süden zu nutzen. Aus Westwind wurde natürlich Südwest, sodass wir mal wieder den Diesel anwerfen mussten. Wir tragen es mit Fassung, Öland liegt endlich hinter uns. Der sehr kurze Schlag nach Kalmar war eigentlich nicht mehr vorgesehen, aber der Marine Volvo Penta Service hatte uns erfreulicherweise einen neuen Luftfilter zurückgelegt, den wollen wir unbedingt abholen und einbauen.
Wir nähern uns der imposanten Kalmar Sundbrücke
Wir kommen schon gegen 10 h an, der riesige Hafen ist sehr leer, auch hier hat die Hafenflucht schon früh vor allem nach Norden eingesetzt. Die Logge zeigt jetzt 628 Seemeilen seit unserem Start in Tallinn.
Die Sonne hält nur durch bis Mittag, danach geregelte zum Teil sehr starke Schauer, es wird ungemütlich kalt. Die Einheimischen sprechen jetzt schon vom kühlsten Sommer seit Jahren, aber er hat ja gerade erst angefangen.
So 7.7. Kalmar - Kristianopel 29 Seemeilen
Wir nutzen den morgentlichen Westwind, starten um 7.30 h und sind schon um 12 h fest im kleinen aber gemütlichen Hafen von Kristianopel, früher eine Festung, heute Ferienresort.
Wir haben einen super Segeltag, Wind günstig aus Richtung und Stärke, wir bleiben nur knapp unter unserem Allzeitspeedrekord. Die Sonne lässt sich nicht blicken, am Himmel graue und tiefschwarze Wolken, Schauer werden erst für den Nachmittag angesagt, und in der Tat bleibt es trocken aber auch kalt.
relativ viel los an einem Sonntagnachmittag....
Der aktuelle Meilenstand beträgt jetzt 657 sm.
Mo 8.7. Kristianopel - Karlskrona 34 Seemeilen
Start um 8 h bei wenig Wind, die Sonne lässt sich den ganzen Tag auch nicht recht blicken. Der Wind legt langsam zu auf 4 Windstärken, wir können eine Zeit hart am Wind segeln. Gegen Mittag erwischt uns ein erstes Schauer auf See, kurz vor dem Hafen, kräftige Schauerböen mit 26 Knoten. Wir drehen einige Warteschleifen, putzen unsere Brillen und haben wieder klare Sicht beim Anlegen.
Die Stadtbesichtigung fällt sehr kurz aus, der Himmel zeigt uns immer neue Schauerwolken, ein weiterer Hafentag fällt ebenso aus. Wir wollen bei vorherrschenden nordwestlichen bis westlichen Winden so weit wie möglich Strecke Richtung Südschweden machen.
Aktueller Meilenstand: 691 sm
Di 9.7. Karlskrona - Insel Hanö 36 Seemeilen
(mit einigen Kreuzschlägen)
Wir starten wiederum früh um 7.30 h, um den vorhergesagten Nordwestwind zu nutzen und um vor den ab 14 h angesagten Schauerböen im Hafen zu sein. Die Schauer hatten wir leider schon bei der Abfahrt, zudem vermasselt uns ein frischer Westwind den Kursplan. Es geht an die Kreuz, der Wind legt zu bis auf 5 Windstärken, und die kurze Welle schickt uns regelmässig Ostseewasser über das Vordeck.
Einige Seemeilen vorm Hafen beruhigt sich Wind und Seegang, wir bergen die Segel und werfen den Motor an, am Horizont bilden sich schon die nächsten imposanten Schauerwolken. Wir schaffen unseren Anleger bei schönstem Sonnenschein in Tat noch gerade bevor die ersten nachmittäglichen Schauer herunterprasseln, begleitet von kräftigen Windböen.
Hanö gefällt uns sehr gut mit seinen kleinen roten Häuschen, der Hafen bietet Alles für einen kurzen Aufenthalt. Wer Zeit hat, sollte diesen Stopp unbedingt mit einplanen. Die resolute Hafenmeisterin sorgt nicht nur für geordnetes Anlegen sondern auch für “proppere” Sanitäranlagen und nicht zuletzt für liebevolle Dekoration im gesamten Hafenbereich einschließlich der Duschen.
Der gesamte Nachmittag ist leider verregnet, bis auf einen kurzen Hafenrundgang können wir nicht viel unternehmen, die Wanderung zum imposanten Leuchtturm fällt ebenso aus.
wieder ein kleines, uriges Schifffahrtsmuseum....
... und interessantes Informationshäuschen
schöne Abendstimmung nach Abzug der Regenfront
Aktueller Meilenstand: 727 sm
Mi 10.7. Hanö - Simrishamn 32 Seemeilen
Als zweites Boot im Päckchen legen wir gemeinsam mit dem Innenlieger früh um 6.45 h ab, die Wettervorhersagen geben guten Segelwind aus Nordwest mit 12-15 Knoten an, optimal für unser Tagesziel, das wollen wir unbedingt nutzen. Es ist mit 9-10 Grad noch sehr kalt, aber trocken und meistens sonnig. Der Segelmorgen wird absolut phantastisch, oft mit mehr als 8 Knoten unterwegs, nach nur 4,5 h sind wir schon fest in Simrishamn, alles gesegelt, Motorunterstützung nur zum An- und Ablegen. Die hinter uns gestartete große Sweden Yacht mit 42 Fuß legt neben uns an, aber nachdem wir schon fest waren. Der Skipper sagt uns, er hätte alles versucht, uns zu überholen, aber wir hätten ihm keine Chance gelassen, bravo Toy4Two!!
Das frühe Ablegen hat sich wirklich gelohnt, nach drei Stunden im Hafen erreichen uns die sich oft am Nachmittag bildenden Regenwolken mit ihren Schauern und böigem Wind.
Wir haben aber noch genug Zeit, den schönen Ort mit seinen schmalen, blumengeschmückten Gassen, die St.-Nicolai-Kirche und Rathausplatz zu besichtigen.
eines der vielen schönen Blumenbeete, hier Klatschmohn und Kornblumen
Wer nur ein Gläschen trinken möchte kann dieses in nostalgischer Umgebung genießen. Das Gefährt ist aus dem Jahre 1971, hat 50 ccm, 3,5 PS, keinen Rückwärtsgang.
Aktueller Meilenstand: 759 sm
Do 11.7. Simrishamn - Ystad 28 Seemeilen
Wieder geht es um 6.45 h los. Es gibt mindestens drei Gründe für einen frühen Start:
- guten Wind am Morgen nutzen (gilt heute nicht)
- vor einer Regen- oder Starkwindfront im Hafen zu sein
(gilt heute auch nicht)
- früh im nächsten Hafen zu sein, um noch einen Liegeplatz zu ergattern, es ist nämlich Hochsaison; Ystad hat zwar noch etliche freie Plätze, war aber gegen Mittag schon relativ voll.
Der Tag ist sonnig, Wind kommr erst 1 h vorm Anlegen auf, also Motorfahrt. Wir sind nun an unserem südlichsten Punkt in Schweden angelangt. In Ystad würde sich ein Hafentag zwar lohnen, aber wir beschließen, dass es direkt weiter gehen soll nach Klintholm auf die dänische Insel Mön. Das Wetter soll konstant und sonnig bleiben, wahrscheinlich ziemlich wenig Wind, wir werden sehen.....
Aktuell neuer Meilenstand: 787 sm
Fr 12.7. Ystad - Klintholm 57 Seemeilen
Die Wettervorhersagen treffen exakt ein, wenig bis kein Wind, d. h., Autopilot an und Motorfahrt. Wir starten um 6.15 h, die erwartete Morgenbrise bleibt heute leider aus. Nach knapp 10 h ereignisarmer Motorfahrt legen wir im schon ziemlich vollen Hafen von Klintholm im Zweierpäckchen an.
Rechtzeitig wird die Gastlandflagge von Schweden auf Dänemark gewechselt, wir haben auf unserem gesamten Baltictörn nun schon 8 Länder besucht.
Imposante Kreidefelsen kurz vor der Hafeneinfahrt
Unsere weitere Törnplanung wird der neuesten Weiterentwicklung angepasst, aufgrund der sich in 1-2 Tagen einstellenden Westwindlage werden wir nicht weiter nach Süden sondern zügig nach Westen in die dänische Südsee gehen. Der direkte Kurs nach Kiel ist dann voraussichtlich problemlos zu bewerkstelligen.
Aktueller neuer Meilenstand: 844 sm
Sa 13.7. Klintholm - Insel Vejrö 46 Seemeilen
Der angekündigte Flautentag tritt ein, unsere Standardstartzeit 7 h ist auch heute angesagt, das ermöglicht frühes Ankommen und erhöht die Chancen auf einen guten Liegeplatz.
Heute haben wir ein sehr “abwechslungsreiches” Programm:
- ausgedehnte Seenebelfelder mit 100 m Sicht, das zwingt uns dazu, den “Ernstfall” mit Radarunterstützung auszurufen
- spiegelglattes Wasser morgens, wir sehen zahlreiche Schweinswale trotz Nebels direkt neben uns
- nach Abzug des Nebels sehr warmes Sonnenwetter
- nachmittags Gewitter und Schauerböen, die wasserdichten Jacken müssen wieder her, dazu 4 Windstärken von vorn mit ungemütlicher Welle
- im Hafen dann wiederum Strandwetter, eine Vielzahl von Crews ist schon dabei, die für Gäste installierten Grillplätze zu aktivieren
Brücke über Smalands Fahrwasser
Vejrö ist eine sehr schöne grüne Insel in Privatbesitz, es gibt Wander- und Fahrradwege, Volleyballfelder, Spielplätze für Kinder, Tennisplatz und super moderne Duschen; dazu noch ein Hotel mit gutem Restaurant. Es wundert uns nicht, dass dieser Service seinen Preis hat, die Liegegebühr von 47 € ist auf unserem Baltictörn einsame Spitze und verdrängt die Old Tallinn City Marina doch tatsächlich vom ersten Platz.
Grillkohle und Holz gibt es gratis, alles im Preis inbegriffen!!
Im Hotelrestaurant hat man von jedem Platz eine herrliche Aussicht, die Küche ist erstklassig, kann man sich mal gönnen
Hier duscht man gerne...
Aktueller neuer Meilenstand: 890 sm
So 14.7. Vejrö - Rudkøbing (Langeland) 41 Seemeilen
Wie gewohnt, voraussichtlich vorerst das letzte Mal, brechen wir wieder um 7 h auf. Der Himmel ist den ganzen Tag über grau, wenig Wind und sehr kalt, da müssen am Steuerstand wieder die Winterhandschuhe her. Nach anfänglicher Motorfahrt können wir zwischen den Inseln Fünen und Langeland noch sehr schön hoch am Wind nach Süden segeln, um 14.15 h sind wir fest im Hafen. Mit und hinter uns laufen noch ca 20 weitere Schiffe ein, für viele ist es der erste Segel- bzw. Urlaubstag.
Neuer aktuelle Meilenstand: 931 sm
(Wir nähern uns der 1000 sm “Schallmauer”)
Mo 15.7./16.7. Hafentage in Rudkøbing
Nach relativ vielen Segeltagen heisst es ausschlafen, spätes Frühstück mit allen “Extras”, dann Besichtigung des sehr schönen Zentrums und des “ historischen” Teils der Stadt mit seinen kleinen bunten Fachwerkhäusern. Die vor allen Häusern gepflanzten Rosen und bis zu 2 m hohen Stockrosen sind sehr beindruckend.
Dieser Oldtimer Drachen wird ausschließlich gesegelt, zum Ab- und Anlegen wird von 16 Personen gerudert....
Nur mit perfektem Teamwork geht es hier voran....
Wir entdecken auch das Bronzedenkmal von Hans-Christian Ørsted, geboren 1777 in Rudkøbing. Ein berühmt gewordener Arzt und Chemiker, der den Zusammenhang zwischen Elektrizität und Magnetismus entdeckt hat (elektrische Ströme erzeugen magnetische Felder). Die Magnetfeldstärken werden seitdem unter anderem in Oersted (Oe) angegeben.
Segelmässig verpassen wir nichts, es ist grau mit Starkwind um 6 Windstärken aus West. Das Anlegen zwischen Pfählen erweist sich heute für etliche Crews als ein größeres Problem, wir helfen da wo es nötig ist.
Die Fortsetzung unseres Blogs findet ihr unter dem Thema “Rückweg Deutschland/Niederlande”
Wir legen schon 7.45 h ab, und es wird ein sehr sonniger aber auch stürmischer Tag, ein in Landnähe aussergewöhnlich böiger Wind mit 16-20 Knoten genau von vorn.
Gerade an der engsten Stelle begegnen sich zwei der zahlreichen Fährschiffe, wir bleiben so weit wie möglich außerhalb des Fahrwassers und checken permanent die Wassertiefe sehr nahe am felsigen Ufer.
Danach wird es ruhiger, wir biegen in ein paralleles Fahrwasser ein und legen um 14.30 h längsseits am Aussensteiger im kleinen Yachthafen von Linanäs an. Bei starkem Seitenwind war uns das zeitaufwändige Aufholen der Mooringleinen zu riskant. Im inneren komplett leeren Hafen ist außerdem wenig Platz zum manövrieren.
Kurz vor Sonnenaufgang...
Di 11.6. Linanäs - Stockholm Wasahamn 18 sm
Wir lassen uns etwas Zeit, genießen den Morgen und freuen uns auf das nächste Städtehighlight: Stockholm
Obwohl in unserem Fahrwasser keine der riesigen Fähren auf unserer Route unterwegs sind, müssen wir auf die kleinen Passagierschiffe, die kreuz und quer unterwegs sind, höllisch aufpassen.
Wir nähern uns der Vaxholm Festung
kurz vor Ankunft Wasahamn
Um 11.30 h legen wir im Wasahamn an und können uns den günstigsten Liegeplatz aussuchen. Wir sehen viel deutsche Flaggen, sämtliche Segler sind auf dem Weg nach Norden. Der Wasahamn ist idealer Ausgangspunkt zur Erkundung der Stadt, 15-20 min Fußweg oder 5 min mit dem Fahrrad. Die Strassenbahnline 7 hält ebenfalls in der Nähe. Hier wollen wir einigen Tage bleiben.
Am Nachmittag besichtigen wir direkt das berühmteste Museum in Stockholm, das Wasamuseum. Die Geschichte des Wasaschiffs ist spektakulär, es ist durch bauliche Fehler bei der Jungfernfahrt noch im Hafen gesunken und wurde nach über 300 Jahren gehoben und restauriert.
Mi 12.6. Hafentag
Der Tag wird sonnig, aber gleichzeitig sehr stürmisch, aber der Brötchenservice zum Frühstück ist perfekt.
Noch während des Frühstücks bekommen wir überraschenden Besuch, Jasper von der Giramondo, unser ehemaliger Nachbar im Heimathafen Colijnsplaat, hat uns entdeckt. Mit seiner Frau Sanna ist er schon seit letztem Sommer in Stockholm und bereitet sich nun auf die Weiterreise in den Süden vor.
Wir nutzen unsere Bordfahrräder, um Stockholm zu erkunden, das Wegenetz ist wirklich perfekt. Wir müssen uns erst noch an den wirklich dichten E-Bike und Elektrorollerverkehr gewöhnen, es wird wild gefahren, geklingelt und überholt.
Wir erkunden u. a. die Altstadt Gamla Stan mit Stockholms ältester Konditorei Sundbergs aus dem Jahre 1785, der deutschen Kirche St. Gertruds seit mehr als 440 vor Ort. Ein Blick in das urige Café Sturekatten lohnt sich ebenfalls.
Am Kai in der Nähe des Königsschloss liegt die ehemals (bis 2017) größte Segelyacht der Welt, die EOS, gebaut in der Schiffswerft Lürssen in Bremen; ein spektakulärer Dreimaster mit 93 m Länge, Masthöhe 61 m, 1500 t, 2 Dieselmotoren mit jeweils mehr als 2300 PS.
Do 13.6. Hafentag
Der gesamte Tag ist leider verregnet, gewittrig und nebelig, da sind Museumsbesuche gerade das Richtige.
In Stockholm hat man wirklich die Qual der Wahl. Wir besuchen zunächst das historische Museum, dann den Königspalast mit seinen zahlreichen Teilmuseen. Einige Abteilungen sind geschlossen, da sich der König auf den Empfang des südkoreanischen Präsidenten vorbereitet.
Am späten Nachmittag treffen wir uns mit Sanna und Jasper zu einem Spaziergang entlang des Hafens, überall wird repariert, restauriert und Vorbereitungen für die neue Saison getroffen.
Fr 14.6. Hafentag
Es ist endlich wieder sonnig und sehr warm. Die Stadt wird zum Wochenende lebendig und sehr voll. Jedes Café, Bistro, Restaurant etc ist bis auf den letzten Platz besetzt.
Der Tag vergeht wie im Flug, Erkundung von Stockholm per Fahrrad, Wäsche waschen, Einkäufe, Beschaffung und Anbringen einer neuen 50 m langen Heck- bzw Ankerleine.
Eine sehr positive Überraschung: im Wasahamnen gibt es einen Vorrat an Campingaz Flaschen, die im Norden quasi nicht zu bekommen sind, wir tauschen direkt unsere noch nicht ganz leere Flasche gegen eine volle aus, 33 Euro!
Sa 15.6. Stockholm - Saltsjöbaden 12 Seemeilen
Die kurze Strecke durch enge Passagen, Felsen und Wiesen ist spektakulär, aber ohne dramatische Ausweichmanöver. Die überall herumfahrenden Fährboote hatten am Wochenende wahrscheinlich andere Fahrpläne.
Saltsjöbaden ist ein sehr beliebter Badeort, sehr markant das Grand Hotel; es soll an das berühmte Hotel Casino in Trouville/Normandie erinnern.
So 16.6. Saltsjöbaden - Nynäshamn 37 Seemeilen
Es geht weiter durch die schwedischen Ostschären, unser Ziel ist Utö, ein sehr beliebter Naturhafen mit zahlreichen Anlegesteigern. Wir sind aber etwas unsicher, ob es dort Anlegeplätze mit ausreichender Wassertiefe gibt.
In Utö muss der Heckanker ausgebracht werden, das hatten wir auf dem gesamten Törn noch nicht, zudem hatten wir ihn noch kein einziges Mal ausprobiert. Wir entscheiden uns für einen Platz am Eingang des Hafens, für den ausreichende Wassertiefe angegeben wird. Es kommt wie es kommen musste, der Heckanker saß sofort fest im Grund, aber Toy4Two steckte ebenfalls im Schlamm fest, keine Chance an den Steg zu gelangen, unser ungutes Gefühl hat sich leider bestätigt. Nach Vollgas rückwärts und Einholen des Ankers beschliessen wir etwas frustriert, unseren Plan zu ändern und nehmen Kurs auf Nynäshamn, etwa 12 Seemeilen nach Westen.
Nynäshamn ist ein sehr großer Hafen mit vielen Plätzen für Gäste; wir sehen vielen deutsche Flaggen, aber auch holländische, polnische, französische, finnische und natürlich viele einheimische.
Abendstimmung
Mo 17.6. Hafentag
Die Sonne scheint den ganzen Tag, aber es weht ein kräftiger Südwestwind. Wir nutzen den Tag zum Einkaufen im super sortierten COOP Markt, zum Wäschewaschen in einem „5 Sterne“ Wäscheraum, Ortsbesichtigung und zum Besuch der bekannte Fischräucherei direkt im Hafen, die geräucherte Makrele war absolute Spitze.
Di 18.6. Nynäshamn-Oxelösund Gästhamn 37 Seemeilen
Wieder ein sehr sonniger Tag, aber wie gewohnt Wind genau gegenan, schon morgens weht es mit ca 4Bft aus Südwest, später dann mit 4-5 und ausgesprochen böig. Wir brechen schon um 6.45 h auf und konnten auf einigen Westkursen immerhin 12 Seemeilen am Wind segeln, regelmäßig schiessen kurze Wellen über das Deck.
Nach 7 Stunden liegen wir längsseits fest im Gästehafen von Oxelösund, der das „Ambiente“ eines Industriehafens hat, u. a Stahlkokerei und Holzproduktion.
Wir werden direkt empfangen von 3 Zollbeamten, die uns die üblichen Fragen stellen, sehr freundlich, wir können glaubwürdig versichern, dass wir sämtliche Papiere dabeihaben, danach sind wir „entlassen“.
Aufgrund eines ekelhaften Schwells tanzt und bockt Toy4Two am Ponton, es ist nicht auszuhalten. Dieses Phänomen sollte im Hafenhandbuch eigentlich erwähnt werden. Wie schon einige andere Gastlieger verlegen wir uns weiter ins Hafeninnere, dort liegt man zwar ruhiger, doch auf dem Weg dorthin liegen zahlreiche nicht markierte Steinblöcke am Grund, die nicht nur wir touchieren, aber es ist nichts passiert.
Außerdem gibt es mitten im Hafen eine Insel, die von hunderten von Möwen und Enten bewohnt wir, ein irrer Lärm von früh morgens bis spät am Abend.
Für uns liegt dieser Hafen mit Abstand auf dem letzten Platz aller schon besuchten Anlegestellen. Eine bessere Wahl ist sicherlich der nahe gelegene Fiskehafen.
Positiv zu erwähnen ist der bestens sortierte Supermarkt am Marktplatz als auch die nostalgische Bahn, die beide Häfen mit dem Zentrum verbindet.
Mi 19.6. Oxelösund - Arkösund 17 Seemeilen
Wir starten nach einem ausgiebigen Frühstück erst um 11 h, leider wieder Motorfahrt, gegen sehr schwachen Wind wieder mal genau von vorn, nach morgendlichen Schauern wieder sonnig und trocken.
Der Arkösund ist landschaftlich sehr schön, wir besichtigen beide möglichen Häfen, Gästhamn und Kajen sowie eine Seemeile weiter nördlich Snedskär. Hier liegt man sehr abseits, keine Motorboote, kein Schwell, wenig Lärm. Wir entscheiden uns für den Hafen Kajen und legen so weit wie möglich innen an, da ist der Schwell von den herumkreisenden schnellen Motorbooten am geringsten. Die Bordküche bleibt geschlossen, wir spendieren uns ein Abendessen im Hafenrestaurant mit schöner Sicht auf den Sund.
Bei der Motorkontrolle stellen wir fest, dass sich der Luftfilter verabschiedet hat, die Schaumgummihülle ist altersschwach geworden. Selbst bei Volvo Penta hat dieses Teil niemand auf Lager, wegen des Mittsommernachtswochenendes dauern Nachbestellungen ca 10!! Tage. Nach notdürftiger Reparatur fahren wir weiter, anders als beim Auto ist der Luftfilter bei einem Einbaumarinediesel weniger kritisch.
Hafenansichten
Do 20.6. Arkösund - Gryts Varv 25 Seemeilen
Der schwedische Wetterbericht sagt zum Teil schwere Gewitterböen mit bis zu 38 Knoten ab 14 h auf unserem Kurs an. Den ursprünglichen Plan, in der Äppelkrok Bucht zu ankern oder vor Heckanker in das beliebte Harstena zu gehen, lassen wir fallen. Wir entscheiden uns für das etwas abseits gelegene Gryts Varv, da man hier an Pontons sicher liegen kann. Auf dem Weg ließen wir es uns aber nicht nehmen, einmal in die schöne Äppelkrokbucht hineinzufahren, niemand liegt vor Anker, und wir setzen unseren geplanten Weg fort.
Gryts Varv liegt sehr versteckt am Ende einer großen bewaldeten Bucht, es fühlt sich fast an, als läge man vor Anker. An der gesamten Steganlage nur 3 Gastsegler aus Deutschland. Es gibt ein Hotel und ein Restaurant, allerdings alles geschlossen, die Schweden bereiten ihre Mittsommerparties vor.
Wir sind rechtzeitig fest, eine unerwartete Winddrehung auf Südost schickt Regen und Gewitter glücklicherweise über Land, Boot und Mannschaft bleiben trocken.
Dieser Kahn lag wohl lange im Wasser....
Abendstimmungen...
Morgen soll es weiter nach Västervik gehen.
Fr 21.6. Gryts - Västervik (Slottsholmen) 35 Seemeilen
Da die Wettervorhersagen westliche Winde vorhersagen, starten wir schon um 7.45 h und wählen den freien Seeraum für unseren Südkurs. Das Wetter ist perfekt, Sonne und 3-4 Bft aus West, das wird der bisher schönste Segeltag ohne störendes Dieselmotorgedröhne.
Fock und große Leichtwindgenua wechseln sich regelmäßig ab.
Kurz vor Västervik überholt uns eine der Highspeed Gotlandfähren mit 26 Knoten.
Die hochschäumende und sich überschlagende Heckwelle ist sehr spektakulär. Wir halten uns so weit wie möglich etwas ausserhalb des Fahrwassers, trotzdem werden wir von den ablaufenden Querwellen von mehr als 1 m ordentlich durchgeschüttelt und das in einem Abstand von mehr als 500 m. Wir verstehen nun gut, dass der Schiffsverkehr im UKW Funk 5 min vorher eindringlich vor diesen „Ungeheuern“ gewarnt wird.
Im Hafenbecken finden wir die in den Handbüchern verzeichneten Steganlagen nicht wieder, seit letztem Jahr hat die Gästemarina den Eigentümer gewechselt, die neuen Gästestege sind noch nicht gekennzeichnet, das neue Hafenbüro existiert auch noch nicht. Das übliche „Empfangskomitee“ zur Einweisung war wohl aufgrund von Vorbereitungen zu Mittsommernachtsaktivitäten ebenfalls nicht anwesend. Wir müssen am Aussenponton an einer Heckboje festmachen, damit sind wir während der gesamten Nacht dem einsetzenden starken sehr böigen Seitenwind mit mehr als 20 Knoten ausgesetzt. Wir hoffen, dass die Heckboje dieses Mal gut verankert ist.
Sa 22.6. Hafentag
Es ist sehr sonnig, aber es weht wiederum ein stark böiger kühler Wind. Wir erkunden Västervik per Fahrrad, auch den benachbarten Vereinshafen, eine sehr gute Alternative.
Mittags spendieren wir uns den üblichen „Mittsommerkrabbentoast”, den hier fast alle Schweden genießen.
Rathausplatz
..hier ist noch viel Platz
eine der schöne Kirchen...
So 23.6. Västervik - Visby (Gotland) 55 Seemeilen
Wir starten um 7 h, wieder sehr sonnig, aber noch sehr wenig Wind; der Motor muss ran für die ersten Seemeilen.
Danach stellt sich herrliches Segelwetter ein, nicht allzu hoch am Wind mit Sonne von Steuerbord, sodass unser Solarpanel seinen vollen Wirkungsgrad entfalten kann. Kurz vor Visby steckt ein neugieriger Seehund sozusagen zur Begrüssung auf Gotland seinen Kopf direkt neben uns aus dem Wasser.
Zwei große Fähren laufen rechtzeitig vor uns ein, wir laufen ohne Stress gegen 16 h in den geschützten Gästehafen von Visby. Das Hafenflair zieht uns gleich in seinen Bann, wir liegen quasi mitten in der Stadt.
Der Hafenmeister empfängt uns mit seinem Schlauchboot, weist uns einen Platz zu und hilft beim Festmachen an einer sehr kurzen Boje. Einen derartig guten Service haben wir auf dem gesamten Törn noch nicht erlebt. Das gesamte Hafenteam ist sehr hilfsbereit und „kundenorientiert“, es gibt Leihwagen, -Mopeds und - Fahrräder, für Einkäufe steht sogar ein kostenloser PKW zur Verfügung.
Mo-Do 24.-27.6. Hafentage Visby
Es gibt viel zu sehen und zu erleben in Visby und auf Gotland. Wir schließen uns einer sehr informativen Stadtführung an, bei der wir die bewegte Geschichte Visby‘s u. a. als wichtige Handelsstadt kennenlernen. Die gesamte mittelalterliche Stadtmauer ist quasi vollständig erhalten, viele Kirchen sind nur noch als Ruinen zu sehen, am beeindruckendsten für uns ist die St Katharinenkirche, ein gotisches Denkmal aus dem 13. Jahrhundert.
Das Gotland Museum und Artmuseum sind ebenfalls sehenswert.
Das Highlight unseres Aufenthaltes ist ein Tagestörn per Mietwagen auf die im Norden gelegene Insel Fårö mit ihrer 4000 Jahre alten Geschichte der Stein-, Bronze-, Eisen-, Wikingerzeit, Mittelalter und später. Spektakulär und am meisten fotografierte Motive sind die vielen Raukas, die früher fast komplett mit Wasser bedeckt waren, heute am Strand oder an Land stehen, da sich der Wasserspiegel mit Zeit um mehr als 10 m abgesenkt hat.
..der “Wasserkessel” oder auch “Hund”..
alte Fischerhäuser und zum Teil verfallene Holzkähne
Unterwegs kehren wir in die berühmte Crèperie Tati ein, eine eigentlich unscheinbare Holzbaracke inmitten eines Schrottplatzes. Der Eigentümer Kutens Bensin, u. a. ein großer Elvis Fan, hat rund um das Haus jede Menge Schrottautos und Zubehör gesammelt und damit der Crèperie ein uriges Flair verpasst.
die Crèpes haben berühmte Namen...
Interessant ist auch das Ingmar Bergmann Museum, Fårö wurde u.a. berühmt durch einige seiner Filme wie „The seventh Seal“, „Cries and Whispers“ und „Scenes from a Marriage“.
Am Donnerstag hält uns der Starkwind noch einen Tag länger im Hafen, wir spielen mit zwei Einheimischen eine Runde Golf im direkt am Wasser gelegenen Visby Golf Club.
Obwohl uns das Flair der Insel Gotland sehr in seinen Bann gezogen hat, soll es nun weiter nach Süden zur Insel Öland gehen.
Fr 28.6. Visby - Byxelkrok 47 Seemeilen
Start wiederum sehr früh um 7.15 h, um möglichst lange guten Segelwind zu haben. Groß und Fock konnten wir direkt im Vorhafen setzen, damit konnten wir bei schönem Wetter und nördlichen Winden um 4 Windstärken bis kurz vor Byxelkrok segeln. Dieses ist ein sehr emsiger Hafen, trotzdem gab es noch viele freie Plätze. Da die Betonmole sehr hoch ist, sind gute Leinenschoner ein Muß. Neben den vielen kleinen Geschäften, Bistros und Restaurants in ehemaligen Fischerhütten hat uns die Räucherfischbude gut gefallen und für ein schönes Abendessen gesorgt.
Sa 29.6. Byxelkrok - Borgholm 36 Seemeilen
(mit Kreuzschlägen)
Wir legen ab um 8.30 h, der Steg ist fast schon komplett leer. Die Starkwindansagen für die kommenden Tage haben viele Segler veranlasst, direkt nach Kalmar auf das Festland durchzustarten. Wir bleiben bei unserem Plan, nach Borgholm zu gehen und genießen den bisher besten Segeltag. Nach einigen Kreuzschlägen können wir einen perfekten Anleger nach Borgholm gehen, die Logge zeigt häufig eine 8 vor dem Komma.
Wir können uns den Liegeplatz wieder aussuchen, einer der beliebtesten Häfen auf Öland ist quasi komplett leer.
So 30.6. Hafentag Borgholm
Am frühen Morgen überlegen wir kurz, Öland fluchtartig zu verlassen, um den Absprung zum Festland nach Kalmar zu schaffen. Trotz Sturmwarnungen von bis zu 8 Windstärken für die nächsten Tage entscheiden wir uns zu bleiben. Die Insel Öland als Weltkulturerbe werden wir soll schnell nicht wiedersehen, und es gibt viel zu sehen.
Nach der wöchentlichen Klarschiffaktion bei fast 30 Grad (Wäsche, Schiffsreinigung etc) radeln wir zunächst nach Solliden, dem königlichen Sommersitz und genießen den Rundgang durch den schönen Schlossgarten.
Das königliche Sommerschloss
der italienische Rosengarten
Auf dem Weg zurück in den Hafen liegt die 900 Jahre alte Borgholm Schlossruine, die nach einem Grossfeuer Anfang des 19. Jahrhunderts als Weltkulturerbe konserviert wurde.
In der Hall of Fame haben in den letzten 50 Jahren zahlreiche berühmte Künstler und Sänger Vorstellungen und Konzerte gegeben.
Mo 1.7. Hafentag
Die Wetteraussichten sind mehr als bescheiden, eine grundsätzliche Änderung ist nicht in Sicht, die Sonne wechselt sich ab mit Wolken und ein paar kurzen Schauern, die einzige Konstante ist der Wind. Der sehr hilfsbereite Hafenmeister und sein Team helfen uns und anderen, eine zweite Heckleine auszubringen, an die Luvseite legen wir dann noch zwei weitere Sicherungsleinen.
Per Mietwagen erkunden wir den Südteil Ölands mit seinen urigen Dörfern und Fischerhütten, niedlichen Windmühlen, Runensteinen, Gräberfeldern und natürlich das Stora Alva, das Weltkulturerbe “Agrarlandschaft”, eine gigantische Kalksteinsteppe.
die Kapelle in Egby zählt zu den schönsten in Schweden
Di 2.7. Hafentag
Seit Sonntag stürmt es weiter ununterbrochen Tag und Nacht, Grundwind 20-24 Knoten (6 Windstärken), regelmäßige Böen von 32-36 Knoten (7-8).
Wir nutzen die Zeit und fahren über die 6 km lange Ölandbrücke nach Kalmar. Im Nachhinein wäre es besser gewesen, anstatt nach Borgholm direkt nach Kalmar zu segeln und Öland von dort mit dem Auto zu erkunden. Diese Variante ist uns leider zu spät eingefallen, eine einwöchige (oder länger) Sturmphase konnte sich außerdem niemand ernsthaft vorstellen.
In Kalmar ist die Besichtigung des prachtvollen Schlosses ein Muß, wir schließen uns gleich einer geführten Tour an.
Die viel gepriesene “Van Gogh Live” Ausstellung ist ein weiteres Highlight, anstatt Bilder an die Wände zu hängen, verfolgen wir eine animierte dreidimensionale Bilderschau an Wänden, Boden und Decken.
Mi-Fr 3.7.-5.7. Hafentage bei Starkwind und Sturm
Wir verbringen noch drei weitere Tage in Borgholm, die ungewöhnlich lange Starkwindphase hält weiter an, es pfeift und heult in den Wanten, Toy4Two wird regelmäßig durchgeschüttelt, vor allem nachts sehr unangenehm. Wir haben aber interessante Gespräche und Erfahrungsaustausch mit den Bootsnachbarn aus Deutschland und Schweden, unsere Pläne zur Abreise werden allerdings immer wieder geändert.
Sa 6.7. Borgholm - Kalmar 17 Seemeilen
Der Sturm hat sich nun endlich ausgetobt, wir starten schon um 7 h, um den angesagten Westwind nach Süden zu nutzen. Aus Westwind wurde natürlich Südwest, sodass wir mal wieder den Diesel anwerfen mussten. Wir tragen es mit Fassung, Öland liegt endlich hinter uns. Der sehr kurze Schlag nach Kalmar war eigentlich nicht mehr vorgesehen, aber der Marine Volvo Penta Service hatte uns erfreulicherweise einen neuen Luftfilter zurückgelegt, den wollen wir unbedingt abholen und einbauen.
Wir nähern uns der imposanten Kalmar Sundbrücke
Wir kommen schon gegen 10 h an, der riesige Hafen ist sehr leer, auch hier hat die Hafenflucht schon früh vor allem nach Norden eingesetzt. Die Logge zeigt jetzt 628 Seemeilen seit unserem Start in Tallinn.
Die Sonne hält nur durch bis Mittag, danach geregelte zum Teil sehr starke Schauer, es wird ungemütlich kalt. Die Einheimischen sprechen jetzt schon vom kühlsten Sommer seit Jahren, aber er hat ja gerade erst angefangen.
So 7.7. Kalmar - Kristianopel 29 Seemeilen
Wir nutzen den morgentlichen Westwind, starten um 7.30 h und sind schon um 12 h fest im kleinen aber gemütlichen Hafen von Kristianopel, früher eine Festung, heute Ferienresort.
Wir haben einen super Segeltag, Wind günstig aus Richtung und Stärke, wir bleiben nur knapp unter unserem Allzeitspeedrekord. Die Sonne lässt sich nicht blicken, am Himmel graue und tiefschwarze Wolken, Schauer werden erst für den Nachmittag angesagt, und in der Tat bleibt es trocken aber auch kalt.
relativ viel los an einem Sonntagnachmittag....
Der aktuelle Meilenstand beträgt jetzt 657 sm.
Mo 8.7. Kristianopel - Karlskrona 34 Seemeilen
Start um 8 h bei wenig Wind, die Sonne lässt sich den ganzen Tag auch nicht recht blicken. Der Wind legt langsam zu auf 4 Windstärken, wir können eine Zeit hart am Wind segeln. Gegen Mittag erwischt uns ein erstes Schauer auf See, kurz vor dem Hafen, kräftige Schauerböen mit 26 Knoten. Wir drehen einige Warteschleifen, putzen unsere Brillen und haben wieder klare Sicht beim Anlegen.
Die Stadtbesichtigung fällt sehr kurz aus, der Himmel zeigt uns immer neue Schauerwolken, ein weiterer Hafentag fällt ebenso aus. Wir wollen bei vorherrschenden nordwestlichen bis westlichen Winden so weit wie möglich Strecke Richtung Südschweden machen.
Aktueller Meilenstand: 691 sm
Di 9.7. Karlskrona - Insel Hanö 36 Seemeilen
(mit einigen Kreuzschlägen)
Wir starten wiederum früh um 7.30 h, um den vorhergesagten Nordwestwind zu nutzen und um vor den ab 14 h angesagten Schauerböen im Hafen zu sein. Die Schauer hatten wir leider schon bei der Abfahrt, zudem vermasselt uns ein frischer Westwind den Kursplan. Es geht an die Kreuz, der Wind legt zu bis auf 5 Windstärken, und die kurze Welle schickt uns regelmässig Ostseewasser über das Vordeck.
Einige Seemeilen vorm Hafen beruhigt sich Wind und Seegang, wir bergen die Segel und werfen den Motor an, am Horizont bilden sich schon die nächsten imposanten Schauerwolken. Wir schaffen unseren Anleger bei schönstem Sonnenschein in Tat noch gerade bevor die ersten nachmittäglichen Schauer herunterprasseln, begleitet von kräftigen Windböen.
Hanö gefällt uns sehr gut mit seinen kleinen roten Häuschen, der Hafen bietet Alles für einen kurzen Aufenthalt. Wer Zeit hat, sollte diesen Stopp unbedingt mit einplanen. Die resolute Hafenmeisterin sorgt nicht nur für geordnetes Anlegen sondern auch für “proppere” Sanitäranlagen und nicht zuletzt für liebevolle Dekoration im gesamten Hafenbereich einschließlich der Duschen.
Der gesamte Nachmittag ist leider verregnet, bis auf einen kurzen Hafenrundgang können wir nicht viel unternehmen, die Wanderung zum imposanten Leuchtturm fällt ebenso aus.
wieder ein kleines, uriges Schifffahrtsmuseum....
... und interessantes Informationshäuschen
schöne Abendstimmung nach Abzug der Regenfront
Aktueller Meilenstand: 727 sm
Mi 10.7. Hanö - Simrishamn 32 Seemeilen
Als zweites Boot im Päckchen legen wir gemeinsam mit dem Innenlieger früh um 6.45 h ab, die Wettervorhersagen geben guten Segelwind aus Nordwest mit 12-15 Knoten an, optimal für unser Tagesziel, das wollen wir unbedingt nutzen. Es ist mit 9-10 Grad noch sehr kalt, aber trocken und meistens sonnig. Der Segelmorgen wird absolut phantastisch, oft mit mehr als 8 Knoten unterwegs, nach nur 4,5 h sind wir schon fest in Simrishamn, alles gesegelt, Motorunterstützung nur zum An- und Ablegen. Die hinter uns gestartete große Sweden Yacht mit 42 Fuß legt neben uns an, aber nachdem wir schon fest waren. Der Skipper sagt uns, er hätte alles versucht, uns zu überholen, aber wir hätten ihm keine Chance gelassen, bravo Toy4Two!!
Das frühe Ablegen hat sich wirklich gelohnt, nach drei Stunden im Hafen erreichen uns die sich oft am Nachmittag bildenden Regenwolken mit ihren Schauern und böigem Wind.
Wir haben aber noch genug Zeit, den schönen Ort mit seinen schmalen, blumengeschmückten Gassen, die St.-Nicolai-Kirche und Rathausplatz zu besichtigen.
eines der vielen schönen Blumenbeete, hier Klatschmohn und Kornblumen
Wer nur ein Gläschen trinken möchte kann dieses in nostalgischer Umgebung genießen. Das Gefährt ist aus dem Jahre 1971, hat 50 ccm, 3,5 PS, keinen Rückwärtsgang.
Aktueller Meilenstand: 759 sm
Do 11.7. Simrishamn - Ystad 28 Seemeilen
Wieder geht es um 6.45 h los. Es gibt mindestens drei Gründe für einen frühen Start:
- guten Wind am Morgen nutzen (gilt heute nicht)
- vor einer Regen- oder Starkwindfront im Hafen zu sein
(gilt heute auch nicht)
- früh im nächsten Hafen zu sein, um noch einen Liegeplatz zu ergattern, es ist nämlich Hochsaison; Ystad hat zwar noch etliche freie Plätze, war aber gegen Mittag schon relativ voll.
Der Tag ist sonnig, Wind kommr erst 1 h vorm Anlegen auf, also Motorfahrt. Wir sind nun an unserem südlichsten Punkt in Schweden angelangt. In Ystad würde sich ein Hafentag zwar lohnen, aber wir beschließen, dass es direkt weiter gehen soll nach Klintholm auf die dänische Insel Mön. Das Wetter soll konstant und sonnig bleiben, wahrscheinlich ziemlich wenig Wind, wir werden sehen.....
Aktuell neuer Meilenstand: 787 sm
Fr 12.7. Ystad - Klintholm 57 Seemeilen
Die Wettervorhersagen treffen exakt ein, wenig bis kein Wind, d. h., Autopilot an und Motorfahrt. Wir starten um 6.15 h, die erwartete Morgenbrise bleibt heute leider aus. Nach knapp 10 h ereignisarmer Motorfahrt legen wir im schon ziemlich vollen Hafen von Klintholm im Zweierpäckchen an.
Rechtzeitig wird die Gastlandflagge von Schweden auf Dänemark gewechselt, wir haben auf unserem gesamten Baltictörn nun schon 8 Länder besucht.
Imposante Kreidefelsen kurz vor der Hafeneinfahrt
Unsere weitere Törnplanung wird der neuesten Weiterentwicklung angepasst, aufgrund der sich in 1-2 Tagen einstellenden Westwindlage werden wir nicht weiter nach Süden sondern zügig nach Westen in die dänische Südsee gehen. Der direkte Kurs nach Kiel ist dann voraussichtlich problemlos zu bewerkstelligen.
Aktueller neuer Meilenstand: 844 sm
Sa 13.7. Klintholm - Insel Vejrö 46 Seemeilen
Der angekündigte Flautentag tritt ein, unsere Standardstartzeit 7 h ist auch heute angesagt, das ermöglicht frühes Ankommen und erhöht die Chancen auf einen guten Liegeplatz.
Heute haben wir ein sehr “abwechslungsreiches” Programm:
- ausgedehnte Seenebelfelder mit 100 m Sicht, das zwingt uns dazu, den “Ernstfall” mit Radarunterstützung auszurufen
- spiegelglattes Wasser morgens, wir sehen zahlreiche Schweinswale trotz Nebels direkt neben uns
- nach Abzug des Nebels sehr warmes Sonnenwetter
- nachmittags Gewitter und Schauerböen, die wasserdichten Jacken müssen wieder her, dazu 4 Windstärken von vorn mit ungemütlicher Welle
- im Hafen dann wiederum Strandwetter, eine Vielzahl von Crews ist schon dabei, die für Gäste installierten Grillplätze zu aktivieren
Brücke über Smalands Fahrwasser
Vejrö ist eine sehr schöne grüne Insel in Privatbesitz, es gibt Wander- und Fahrradwege, Volleyballfelder, Spielplätze für Kinder, Tennisplatz und super moderne Duschen; dazu noch ein Hotel mit gutem Restaurant. Es wundert uns nicht, dass dieser Service seinen Preis hat, die Liegegebühr von 47 € ist auf unserem Baltictörn einsame Spitze und verdrängt die Old Tallinn City Marina doch tatsächlich vom ersten Platz.
Grillkohle und Holz gibt es gratis, alles im Preis inbegriffen!!
Im Hotelrestaurant hat man von jedem Platz eine herrliche Aussicht, die Küche ist erstklassig, kann man sich mal gönnen
Hier duscht man gerne...
Aktueller neuer Meilenstand: 890 sm
So 14.7. Vejrö - Rudkøbing (Langeland) 41 Seemeilen
Wie gewohnt, voraussichtlich vorerst das letzte Mal, brechen wir wieder um 7 h auf. Der Himmel ist den ganzen Tag über grau, wenig Wind und sehr kalt, da müssen am Steuerstand wieder die Winterhandschuhe her. Nach anfänglicher Motorfahrt können wir zwischen den Inseln Fünen und Langeland noch sehr schön hoch am Wind nach Süden segeln, um 14.15 h sind wir fest im Hafen. Mit und hinter uns laufen noch ca 20 weitere Schiffe ein, für viele ist es der erste Segel- bzw. Urlaubstag.
Neuer aktuelle Meilenstand: 931 sm
(Wir nähern uns der 1000 sm “Schallmauer”)
Mo 15.7./16.7. Hafentage in Rudkøbing
Nach relativ vielen Segeltagen heisst es ausschlafen, spätes Frühstück mit allen “Extras”, dann Besichtigung des sehr schönen Zentrums und des “ historischen” Teils der Stadt mit seinen kleinen bunten Fachwerkhäusern. Die vor allen Häusern gepflanzten Rosen und bis zu 2 m hohen Stockrosen sind sehr beindruckend.
Dieser Oldtimer Drachen wird ausschließlich gesegelt, zum Ab- und Anlegen wird von 16 Personen gerudert....
Nur mit perfektem Teamwork geht es hier voran....
Wir entdecken auch das Bronzedenkmal von Hans-Christian Ørsted, geboren 1777 in Rudkøbing. Ein berühmt gewordener Arzt und Chemiker, der den Zusammenhang zwischen Elektrizität und Magnetismus entdeckt hat (elektrische Ströme erzeugen magnetische Felder). Die Magnetfeldstärken werden seitdem unter anderem in Oersted (Oe) angegeben.
Segelmässig verpassen wir nichts, es ist grau mit Starkwind um 6 Windstärken aus West. Das Anlegen zwischen Pfählen erweist sich heute für etliche Crews als ein größeres Problem, wir helfen da wo es nötig ist.
Die Fortsetzung unseres Blogs findet ihr unter dem Thema “Rückweg Deutschland/Niederlande”
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Sonntag, 19. Mai 2019
Ostseetörn 2019
balticsail, 09:53h
19.5.2019
Anreise nach Tallinn
Nach fast 10-monatiger!! segelfreier Zeit ist es nun endlich wieder so weit. Unser Baltic-Ostsee Törn Teil II mit Rückreise in unseren Heimathafen Colijnsplaat, Zeeland NL, soll in wenigen Tagen beginnen.
Mo 20.5. - Mi 22.5.
Die Anreise mit Stopp in Stockholm verläuft problemlos, wir werden von hochsommerlichem Wetter um die 25 Grad überrascht.
Toy4Two liegt schon im Wasser, und der Mast steht.
Noch nicht viel los im Pirita Hafen
Nach Anschlagen der Segel und Anschließen der Elektrik machen wir uns an die Abarbeitung unserer sehr langen Checkliste.
Leider werden wir direkt mit einer ganzen Reihe kleinerer und größerer Probleme konfrontiert:
Kühlschrank defekt; Batterieblock (4 Stück) muss erneuert werden; Gasherd geht nicht wegen leichter Korrosion; Mastfuss nicht dicht; nagelneue Gasflasche undicht, da Innendichtung defekt; Füllstand Motorkühlmittel zu hoch, läuft über in Ölwanne; alter Kartenplotter unter Deck zeigt kein oder schlechtes Bild, war zu befürchten, aber schlechter Zeitpunkt, da wir hier die Radardaten abgreifen.
Ersatzteile und Material in Tallinn zu bekommen ist nicht ganz einfach, aber nach vielen Internetrecherchen, Telefonaten, guten Ratschlägen von Stegnachbarn und etlichen Taxifahrten sind nun fast alle Probleme gelöst. Leider mussten wir einen kleinen Kühlschrank kaufen, den wir jetzt wochenlang auf dem Boden vor der Achterkoje mitfahren werden. Für kaltes Bier und Wein sowie Kühlung unserer Lebensmittel ist nun aber gesorgt.
...das sollte für die erste Zeit reichen
Eine Reparatur des Bordkühlschranks ist, falls überhaupt möglich, eventuell erst in Schweden machbar. In Tallinn und Umgebung war kein Servicetechniker bzw. Kundendienst zur Fehlersuche aufzutreiben.
Do 23.5. - Sa 25.5.
Das Wetter hat sich nun völlig umgestellt, ein Tiefdruckableger nach dem anderen zieht über den Golf von Finnland, Temperatursturz auf 10-12 Grad, ergiebige Regenschauer teils mit viel Wind und manchmal dichtem Nebel sind an der Tagesordnung.
Unser Wetterrouting Service (Wetterwelt) macht uns auch nicht viel Hoffnung auf schnelle Besserung.
Insgesamt haben wir den Zeitaufwand vor dem Törnstart dieses Mal etwas unterschätzt, da wir die notwendigen Arbeiten bisher immer an mehreren Wochenenden vorher durchführen konnten.
Die schlechte Wettersituation nehmen wir daher positiv, da wir sämtliche Vorbereitungen und Problemlösungen nun in Ruhe angehen können.
Getränke und Lebensmittel für die erste Zeit besorgen wir in einem gut sortierten Supermarkt in Fussnähe.
Am Freitag starten wir zu einem kurzen Probeschlag, leider fast ohne Wind, alles sieht ok aus. Danach verlegen wir uns in die Kalev Marina nebenan, die deutlich bessere Anlagen und Service bietet als der ehemalige Pirita Olympiahafen.
Wir treffen auch einen Schweizer Segler, der seinen Trimaran für das gesamte Jahr nach Tallinn verlegt hat. Von ihm erhalten wir wertvolle Tipps über Häfen und Buchten an der schwedischen Ostküste.
So 26.5.
Ein weiterer Hafentag ist angesagt, ein neues ausgedehntes Regen- und Windfeld nähert sich. Spätes Frühstück, wir haben keine Eile. Die Segeljugend ist mehr motiviert als wir, ob Regen oder Schauerböen, es wird fleißig Opti gesegelt.
Ein netter gebürtiger Russe, Mitte 70, spricht gut Deutsch und ist interessiert, woher wir kommen und wohin wir segeln. Er macht uns ein besonderes Geschenk, welches uns einen guten Törn bescheren soll. Er überlässt uns ein ca 5 kg schweres Buch, eine gebundene Ausgabe der Yacht aus dem Jahre 1966!!! - mit persönlicher Widmung:
„Viel Glück - Valentin“
Mo 27.5.
Wieder Nieselregen, teils sehr diesiges Wetter, weit und breit kein Sonnenstrahl. Wir haben allerdings Glück, dass wir den Raymarine Dealer treffen, der sein Büro im Pirita Hotel im Hafen hat. Er updated ruckzuck unsere Baltic Sea Karte, sodass unser Chartplotter wieder auf dem neuesten Stand ist. Da wir schon sämtliche Restaurants in der Nähe abgeklappert haben, wird an Bord gekocht.
Wir beschließen den Tag mit Kartenarbeit, es soll nun losgehen.
Di 28.5. Pirita - Porkala 36 Seemeilen
Endlich wieder auf dem Wasser!! Es wird ein sehr angenehmer erster Segeltag quer über den Golf von Finnland direkt in die schöne Schärenwelt.
Tallinn lassen wir nun endgültig hinter uns
Außer ein paar Fähren und Tankern ist kein anderes Boot zu sehen, wir sind der einzige Gastlieger im Hafen, denn die Saison hat noch nicht richtig begonnen.
Leider ist das schöne Wetter ebenso schnell wieder zu Ende wie es begonnen hat, pünktlich um 16 h setzt 20 stündiger Nieselregen ein. Wir tragen es mit Fassung und hoffen auf den nächsten Tag, der wieder Sonne verspricht.
Mi 29.5. Porkala - Barösund 20 Seemeilen
Wir starten sehr früh um 7.15 h, da der Wetterbericht zwar noch vor Mittag Sonne ansagt aber danach auch wieder Starkwinde.
Der Regen begleitet uns noch ca 1 Stunde, leider war‘s nix mit segeln, der Wind weht uns konstant ins Gesicht, für längere Kreuzschläge ist auf dem gewählten Kurs kein Platz.
Barösund gefällt uns genauso gut wie im letzten Jahr, es gibt Strom, Wasser, Diesel, Sauna, einen kleinen Supermarkt und ein gutes Restaurant mit phantastischer Aussicht.
Außer einem 40 m Ausbildungssegler gibt es wieder keinen weiteren Gastlieger. Der relativ junge Skipper hat seinen beeindruckenden stählernen Zweimaster schon nach Kapstadt und um Kap Hoorn gesegelt. Er ist sehr hilfsbereit und gibt uns gute Tipps für den weiteren Törn und vor allem aktuelle Informationen zur Wetterentwicklung.
Das Restaurant „Scola“ war eine ehemalige Schule
Aussicht vom Restaurant über den Barösund
Blick aus dem Cockpit um 21.30 h
Do 30.5. Barösund - Hanko 32 Seemeilen
Wir stehen sehr früh um 6h auf, sofort wird die Bordheizung angeworfen, im Salon sind es nur 10 Grad. Es soll früh losgehen, da ab dem späten Nachmittag im gesamten Seegebiet wieder mal eine Windwarnung mit 8 Bft gilt.
Ein sehr kalter Wind weht bei strahlend blauem Himmel die ganze Zeit mit 3-4 Bft genau von vorn. Da wir den Weg durch den zwar landschaftlich schönen aber engen Schärengarten gewählt haben, müssen wir die gesamte Strecke motoren.
Wir treffen insgesamt nur zwei Segler, in Hanko laufen dann doch noch ca 10-15 Boote ein. Viele nutzen Christi Himmelfahrt für ein langes Wochenende.
Nach einem kurzen Einkaufs- und Sightseeingbummel geht es erst mal in die Sauna zum Aufwärmen.
Hanko’s markanter Wasserturm
Blick vom Wasserturm
Wir planen einen Hafentag in Hanko und hoffen, einen Servicetechniker zu finden, der unseren Bordkühlschrank checked und hoffentlich auch repariert.
Es ist 22 h, und es kachelt schon ziemlich kräftig. Die stärksten Böen bis zu 35 Knoten sollen jetzt zwischen 2 und 5 h einfallen. Wir bringen noch zusätzlich Leine und Fender aus. Das wird eine sehr ungemütliche Nacht, in der Tat regelmäßige Böen von 8 Bft von der Seite, da hätten wir besser einen anderes Platz gewählt. Das Barometer hat uns schon „vorgewarnt“, nach Anstieg von 998 auf 1020 starke „Talfahrt“ auf 1007 HPa.
In der Tat müssen mehrfach die Fender kontrolliert und korrigiert werden, Toy4Two hat Schräglage wie auf einem Amwindkurs.
Am nächsten Morgen ist es vorbei, die Sonne scheint, uns es weht ein laues Lüftchen.
Fr 31.5. Hafentag in Hanko
Es wird eingekauft, gewaschen, Diesel aufgefüllt und Ersatzteile besorgt. Wir erinnern uns an Thomas’ Tip und besuchen den super sortierten Laden von Jan Roger Jansson.
An unserem Steg treffen wir einen in Finnland sehr bekannten Ozeansegler, Entdecker und Abenteurer Kari Nurmi, der uns begeistert von seiner Überquerung des Nordatlantik erzählt, mit seiner Bavaria 30!! „Ruffe“.
Highlight seines Seglerlebens war allerdings die Umrundung der Svalbard (Spitzbergen), nördlichste besiedelte Gegend der Welt. Ruffe war das erste finnische GFK-Boot, welches diese Runde absolviert hat, und auch das kleinste.
Auf unserer kleinen Wanderung um den Hafen entdecken wir ein wahres Vogelparadies mit Schwänen, Graugäsen und brütenden Enten.
...hier lässt sich niemand beim Brüten stören
Hafenblick...
Der sehr hilfsbereite Hafenmeister stellt auch Kontakt zu einem Kältetechnik Fachmann her, der uns eine kompetente Adresse in Mariehamn nennt. Vielleicht bekommen wir unseren Bordkühlschrank dort repariert.
Sa 1.6. Hanko - Kasnäs 22 Seemeilen
Die schon obligatorische Starkwindwarnung für den Nachmittag lässt uns um 7.45 h aufbrechen. Es ist noch sehr sonnig, im Mittel 3 Windstärken. Später soll es ergiebig regnen. Im Hauptfahrwasser lässt es sich gut segeln, danach geht es nur noch per Motor.
Unterwegs zeigt uns das Wolkenbild schon die bevorstehende Wetterverschlechterung an.
...ein oft fotografiertes Motiv!
Nach knapp 4 h sind wir fest im Gästehafen von Kasnäs.
Die zuerst angepeilte Box nehmen wir dann doch nicht, eine nachfolgende 38 Fuß Beneteau rammt dort voll einen in der Pontonverlängerung nicht eingezeichneten Stein. Im Logbuch wird dieses sofort mit Zeichnung festgehalten, wenn überhaupt, muss hier präzise auf die Boxenmitte zugehalten werden.
Das Naturkunde Schärenmuseum ist leider geschlossen, es gibt aber eine kurze, sehr interessante Wanderung auf dem Hafenplateau, welches ursprünglich ein aktiver Vulkan war. Die ins Meer strömenden uralten Lavamuster sind sehr beeindruckend.
...interessante Flora
Pünktlich um 17 h setzt starker Regen ein, wir machen es uns erst in der Sauna, dann beim Abendessen an Bord gemütlich.
So 2.5. Kasnäs - Gullkrona 19 Seemeilen
Wir starten etwas später um 11 h, da dann besseres und sonniges Wetter angesagt ist. Die Tiefs spielen uns auch heute wieder einen Streich, egal welche Richtung wir einschlagen, es weht immer von vorn. Heute mit 14-16 kn aus Nordwest, erst noch keine Sonne und 10 Grad, gefühlt mehr gegen Null.
Nach einigen Meilen wird es tatsächlich sonnig, keine Wolke mehr zu sehen. Da wir einen Amwindkurs anlegen können, kommt die Fock raus, endlich wieder mal guten Segelspeed, auch ohne Groß.
Der Anleger in Gullkrona war ohne Hilfe eine echte Herausforderung, 16 kn Seitenwind, sehr schmaler Kopfsteiger, Wassertiefe knapp. Beim ersten Versuch treiben wir ab, beim zweiten reißen wir die Heckboje aus der Befestigung, der dritte klappt dann endlich.
Unser Steg hat kein Wasser und keinen Strom, aber unser Sonnenpanel arbeitet vorzüglich und bringt volle Batterieladung. Am Hauptsteiger lagen zwar nur 4 Boote, aber die freien Plätze waren für uns zu flach.
Die kleine Insel Gullkrona ist ein wahres Kleinod im finnischen Archipelago, der Hafen war 10 Jahre lang geschlossen und hat erst seit 8 Tagen wieder geöffnet. Der Hafenmeister und seine Frau waren sehr erfreut, uns als erste ausländische Gäste begrüßen zu dürfen.
Wir bereiten uns auf einen weiteren Inseltag vor, da die nächste Sturmfront schon im Anmarsch ist. Es soll wieder mit zu 8 Windstärken wehen, dieses Mal aus Süd, da haben wir volle Inselabdeckung.
Idyllischer Essplatz
Eva‘s Museum
Mo 3.6. Hafentag Gullkrona
Der Hauptsteiger wird an einer für uns günstigen Stelle frei, wir verlegen uns noch während des Frühstücks.
Danach klart es auf, und wir unternehmen eine längere Inselwanderung, durch dichten Wald, teilweise beindruckende Felsformationen sowie alte Lavaströme ins Meer. Unterwegs treffen wir einen Inselbewohner, dessen Großvater das Lotsenhaus geführt hat. Er erzählt uns interessante Geschichten über sich und die Insel.
Di 4.6. Gullkrona - Korpoström 18 Seemeilen
Um 10 h sind die letzten Schauer und Gewitterwolken abgezogen, die Sonne hält sich sehr zurück, aber wir starten Richtung Korpoström. Die Wetterfrösche versprechen gute Südwinde um 3-4 Bft, die erst am Nachmittag einschlafen sollen-leider etwas zu optimistisch- es gibt wieder Wind von vorn mit 4 Bf aus Südwest, und das auch nun für 1,5 h.
Vorbei an der kleinen Insel Brännskär, die komplett verwaist aussieht.
Noch nichts los im Hafen...
Nach 3,5 h legen wir in Korpoström an, ausser uns nur noch drei weitere Gastlieger im Hafen.
Viel Platz zum Schwimmen für die gesamte Familie...
Für die nächsten Tage sind gute Wetterbedingungen angesagt, wir freuen uns schon auf die Åland Inseln.
Mi 5.6. Korpoström - Sottunga 29 Seemeilen
Wir starten um 9 h, zunächst ist noch sehr nebelig, dann kommt die Sonne heraus, aber nur für kurze Zeit. Die Temperatur steigt nicht über 12 Grad, Handschuhe am Steuer wärmen die Finger. Wir kommen langsam in den Bereich der riesigen und schnellen Passagierschiffe, eines verfolgt uns penetrant und hält konstant Kurs auf unser Heck. Zu unserer Sicherheit funken wir das Schiff an, ob es uns gesichtet hat, der Steuermann antwortet prompt, dass wir unseren Kurs beibehalten sollen, da er seinen Kurs ändern wird.
In Sottunga ist nichts los, das Hafenbüro, Restaurant etc. sind noch geschlossen. Die freundliche Hafenmeisterin ist zufällig vor Ort und weist uns einen Platz zu, der noch Stromversorgung hat. Am Hauptsteiger gibt es aufgrund eines vorherigen Sturms noch keinen Service. Mit einem der Leihfahrräder sprinten wir noch zum kleinen Supermarkt, um zumindest Brot zu kaufen, auf einer Insel mit 100 Einwohnern gibt es aber keine allzu große Auswahl.
Am Abend wärmt uns die Sonne zum ersten Mal nach langer Zeit, und wir genießen unser Abendessen im Cockpit.
Do 6.6. Sottunga - Mariehamn 33 Seemeilen
Der erste sehr warme Sonnentag, gegen Mittag nur noch in Shorts und T-Shirt. Es geht nahezu kein Lüftchen, unter Motor können wir uns ganz auf den Kurs und auf das Abhaken der Wegemarken konzentrieren.
Der Westhafen ist wie überall noch sehr leer, außer uns gibt es noch 5 deutsche Boote, die früh im April nach Norden gestartet sind.
Der freundliche Kältetechniker, mit dem wir uns vorab verabredet hatten, ist leider „rechtzeitig“ krank geworden und war schon auf dem Weg ins Hospital nach Schweden. Er hat aber sofort einen anderen Kontakt besorgt, auch sehr freundlich aber nach dem Motto, wenn ich rechtzeitig mit meinem Job fertig werde, komme ich direkt in den Hafen... und er wurde fertig, 35 g Kältemittel aufgefüllt und schon funktionierte die Kühlung, sollte bis Ende des Törns reichen, dann muss wohl ein neuer Kompressor her.
Danach schauen wir uns die „Pommern“ an, ein 100 m langer Windjammer, gebaut 1903 als Cargoship und seit den 50er Jahren Museum und Wahrzeichen von Mariehamn.
Fr 7.6. Hafentag Mariehamn
Wir mieten einen Kleinwagen und erkunden die Insel, u. a. die alte Festung Kastelholm und die Insel Eckerö mit ihrem kleinen sehr versteckten Gästehafen Käringsund ganz im Westen.
Morbider Charme in abgelegener Bucht
Es wird nur ein kurzer Aufenthalt in Mariehamn, denn wir beschließen, wegen Wetterverschlechterung direkt den Absprung nach Schweden zu machen. Bis auf einige Nebelfelder wird uns ein schöner Segeltag mit Süd- bis Südostwinden vorhergesagt. Die darauffolgenden starken Südwestwinde wieder direkt gegenan wollen wir auf jeden Fall vermeiden.
Sa 8.6. Mariehamn - Norrtälje 44 Seemeilen
Der neueste Wetterbericht zeigt Auflösung des morgendlichen Seenebels, wir machen uns um 8 h auf den Weg. Es wird ein traumhafter, sonniger Tag mit idealem Segelwind.
Nach 8 h machen wir am Gästesteiger in Norrtälje fest. Norrtälje liegt am Ende eines wunderschönen Fjords etwas abseits der „normalen“ Segelroute. Wer Zeit hat, sollte diesen Abstecher auf jeden Fall einplanen. Wir beschließen, hier einen Hafentag einzulegen.
Blick von der Hafenterrasse
Abendstimmung
So 9.6. Hafentag Norrtälje
Norrtälje ist ein bekanntes Seebad, mit schönen alten Holzhäusern am Flusslauf gelegen. Es gibt gute Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten, ein quirliges Stadtzentrum mit vielen urigen Cafés und Hinterhöfen. Im Winter gibt es eine Langlaufloipe, selbst einen kleinen Skilift haben wir gesichtet.
Blick vom Aussichtpunkt auf den Fjord
Fortsetzung des Blogs siehe unter Themen »Stockholm und schwedische Ostküste”
Anreise nach Tallinn
Nach fast 10-monatiger!! segelfreier Zeit ist es nun endlich wieder so weit. Unser Baltic-Ostsee Törn Teil II mit Rückreise in unseren Heimathafen Colijnsplaat, Zeeland NL, soll in wenigen Tagen beginnen.
Mo 20.5. - Mi 22.5.
Die Anreise mit Stopp in Stockholm verläuft problemlos, wir werden von hochsommerlichem Wetter um die 25 Grad überrascht.
Toy4Two liegt schon im Wasser, und der Mast steht.
Noch nicht viel los im Pirita Hafen
Nach Anschlagen der Segel und Anschließen der Elektrik machen wir uns an die Abarbeitung unserer sehr langen Checkliste.
Leider werden wir direkt mit einer ganzen Reihe kleinerer und größerer Probleme konfrontiert:
Kühlschrank defekt; Batterieblock (4 Stück) muss erneuert werden; Gasherd geht nicht wegen leichter Korrosion; Mastfuss nicht dicht; nagelneue Gasflasche undicht, da Innendichtung defekt; Füllstand Motorkühlmittel zu hoch, läuft über in Ölwanne; alter Kartenplotter unter Deck zeigt kein oder schlechtes Bild, war zu befürchten, aber schlechter Zeitpunkt, da wir hier die Radardaten abgreifen.
Ersatzteile und Material in Tallinn zu bekommen ist nicht ganz einfach, aber nach vielen Internetrecherchen, Telefonaten, guten Ratschlägen von Stegnachbarn und etlichen Taxifahrten sind nun fast alle Probleme gelöst. Leider mussten wir einen kleinen Kühlschrank kaufen, den wir jetzt wochenlang auf dem Boden vor der Achterkoje mitfahren werden. Für kaltes Bier und Wein sowie Kühlung unserer Lebensmittel ist nun aber gesorgt.
...das sollte für die erste Zeit reichen
Eine Reparatur des Bordkühlschranks ist, falls überhaupt möglich, eventuell erst in Schweden machbar. In Tallinn und Umgebung war kein Servicetechniker bzw. Kundendienst zur Fehlersuche aufzutreiben.
Do 23.5. - Sa 25.5.
Das Wetter hat sich nun völlig umgestellt, ein Tiefdruckableger nach dem anderen zieht über den Golf von Finnland, Temperatursturz auf 10-12 Grad, ergiebige Regenschauer teils mit viel Wind und manchmal dichtem Nebel sind an der Tagesordnung.
Unser Wetterrouting Service (Wetterwelt) macht uns auch nicht viel Hoffnung auf schnelle Besserung.
Insgesamt haben wir den Zeitaufwand vor dem Törnstart dieses Mal etwas unterschätzt, da wir die notwendigen Arbeiten bisher immer an mehreren Wochenenden vorher durchführen konnten.
Die schlechte Wettersituation nehmen wir daher positiv, da wir sämtliche Vorbereitungen und Problemlösungen nun in Ruhe angehen können.
Getränke und Lebensmittel für die erste Zeit besorgen wir in einem gut sortierten Supermarkt in Fussnähe.
Am Freitag starten wir zu einem kurzen Probeschlag, leider fast ohne Wind, alles sieht ok aus. Danach verlegen wir uns in die Kalev Marina nebenan, die deutlich bessere Anlagen und Service bietet als der ehemalige Pirita Olympiahafen.
Wir treffen auch einen Schweizer Segler, der seinen Trimaran für das gesamte Jahr nach Tallinn verlegt hat. Von ihm erhalten wir wertvolle Tipps über Häfen und Buchten an der schwedischen Ostküste.
So 26.5.
Ein weiterer Hafentag ist angesagt, ein neues ausgedehntes Regen- und Windfeld nähert sich. Spätes Frühstück, wir haben keine Eile. Die Segeljugend ist mehr motiviert als wir, ob Regen oder Schauerböen, es wird fleißig Opti gesegelt.
Ein netter gebürtiger Russe, Mitte 70, spricht gut Deutsch und ist interessiert, woher wir kommen und wohin wir segeln. Er macht uns ein besonderes Geschenk, welches uns einen guten Törn bescheren soll. Er überlässt uns ein ca 5 kg schweres Buch, eine gebundene Ausgabe der Yacht aus dem Jahre 1966!!! - mit persönlicher Widmung:
„Viel Glück - Valentin“
Mo 27.5.
Wieder Nieselregen, teils sehr diesiges Wetter, weit und breit kein Sonnenstrahl. Wir haben allerdings Glück, dass wir den Raymarine Dealer treffen, der sein Büro im Pirita Hotel im Hafen hat. Er updated ruckzuck unsere Baltic Sea Karte, sodass unser Chartplotter wieder auf dem neuesten Stand ist. Da wir schon sämtliche Restaurants in der Nähe abgeklappert haben, wird an Bord gekocht.
Wir beschließen den Tag mit Kartenarbeit, es soll nun losgehen.
Di 28.5. Pirita - Porkala 36 Seemeilen
Endlich wieder auf dem Wasser!! Es wird ein sehr angenehmer erster Segeltag quer über den Golf von Finnland direkt in die schöne Schärenwelt.
Tallinn lassen wir nun endgültig hinter uns
Außer ein paar Fähren und Tankern ist kein anderes Boot zu sehen, wir sind der einzige Gastlieger im Hafen, denn die Saison hat noch nicht richtig begonnen.
Leider ist das schöne Wetter ebenso schnell wieder zu Ende wie es begonnen hat, pünktlich um 16 h setzt 20 stündiger Nieselregen ein. Wir tragen es mit Fassung und hoffen auf den nächsten Tag, der wieder Sonne verspricht.
Mi 29.5. Porkala - Barösund 20 Seemeilen
Wir starten sehr früh um 7.15 h, da der Wetterbericht zwar noch vor Mittag Sonne ansagt aber danach auch wieder Starkwinde.
Der Regen begleitet uns noch ca 1 Stunde, leider war‘s nix mit segeln, der Wind weht uns konstant ins Gesicht, für längere Kreuzschläge ist auf dem gewählten Kurs kein Platz.
Barösund gefällt uns genauso gut wie im letzten Jahr, es gibt Strom, Wasser, Diesel, Sauna, einen kleinen Supermarkt und ein gutes Restaurant mit phantastischer Aussicht.
Außer einem 40 m Ausbildungssegler gibt es wieder keinen weiteren Gastlieger. Der relativ junge Skipper hat seinen beeindruckenden stählernen Zweimaster schon nach Kapstadt und um Kap Hoorn gesegelt. Er ist sehr hilfsbereit und gibt uns gute Tipps für den weiteren Törn und vor allem aktuelle Informationen zur Wetterentwicklung.
Das Restaurant „Scola“ war eine ehemalige Schule
Aussicht vom Restaurant über den Barösund
Blick aus dem Cockpit um 21.30 h
Do 30.5. Barösund - Hanko 32 Seemeilen
Wir stehen sehr früh um 6h auf, sofort wird die Bordheizung angeworfen, im Salon sind es nur 10 Grad. Es soll früh losgehen, da ab dem späten Nachmittag im gesamten Seegebiet wieder mal eine Windwarnung mit 8 Bft gilt.
Ein sehr kalter Wind weht bei strahlend blauem Himmel die ganze Zeit mit 3-4 Bft genau von vorn. Da wir den Weg durch den zwar landschaftlich schönen aber engen Schärengarten gewählt haben, müssen wir die gesamte Strecke motoren.
Wir treffen insgesamt nur zwei Segler, in Hanko laufen dann doch noch ca 10-15 Boote ein. Viele nutzen Christi Himmelfahrt für ein langes Wochenende.
Nach einem kurzen Einkaufs- und Sightseeingbummel geht es erst mal in die Sauna zum Aufwärmen.
Hanko’s markanter Wasserturm
Blick vom Wasserturm
Wir planen einen Hafentag in Hanko und hoffen, einen Servicetechniker zu finden, der unseren Bordkühlschrank checked und hoffentlich auch repariert.
Es ist 22 h, und es kachelt schon ziemlich kräftig. Die stärksten Böen bis zu 35 Knoten sollen jetzt zwischen 2 und 5 h einfallen. Wir bringen noch zusätzlich Leine und Fender aus. Das wird eine sehr ungemütliche Nacht, in der Tat regelmäßige Böen von 8 Bft von der Seite, da hätten wir besser einen anderes Platz gewählt. Das Barometer hat uns schon „vorgewarnt“, nach Anstieg von 998 auf 1020 starke „Talfahrt“ auf 1007 HPa.
In der Tat müssen mehrfach die Fender kontrolliert und korrigiert werden, Toy4Two hat Schräglage wie auf einem Amwindkurs.
Am nächsten Morgen ist es vorbei, die Sonne scheint, uns es weht ein laues Lüftchen.
Fr 31.5. Hafentag in Hanko
Es wird eingekauft, gewaschen, Diesel aufgefüllt und Ersatzteile besorgt. Wir erinnern uns an Thomas’ Tip und besuchen den super sortierten Laden von Jan Roger Jansson.
An unserem Steg treffen wir einen in Finnland sehr bekannten Ozeansegler, Entdecker und Abenteurer Kari Nurmi, der uns begeistert von seiner Überquerung des Nordatlantik erzählt, mit seiner Bavaria 30!! „Ruffe“.
Highlight seines Seglerlebens war allerdings die Umrundung der Svalbard (Spitzbergen), nördlichste besiedelte Gegend der Welt. Ruffe war das erste finnische GFK-Boot, welches diese Runde absolviert hat, und auch das kleinste.
Auf unserer kleinen Wanderung um den Hafen entdecken wir ein wahres Vogelparadies mit Schwänen, Graugäsen und brütenden Enten.
...hier lässt sich niemand beim Brüten stören
Hafenblick...
Der sehr hilfsbereite Hafenmeister stellt auch Kontakt zu einem Kältetechnik Fachmann her, der uns eine kompetente Adresse in Mariehamn nennt. Vielleicht bekommen wir unseren Bordkühlschrank dort repariert.
Sa 1.6. Hanko - Kasnäs 22 Seemeilen
Die schon obligatorische Starkwindwarnung für den Nachmittag lässt uns um 7.45 h aufbrechen. Es ist noch sehr sonnig, im Mittel 3 Windstärken. Später soll es ergiebig regnen. Im Hauptfahrwasser lässt es sich gut segeln, danach geht es nur noch per Motor.
Unterwegs zeigt uns das Wolkenbild schon die bevorstehende Wetterverschlechterung an.
...ein oft fotografiertes Motiv!
Nach knapp 4 h sind wir fest im Gästehafen von Kasnäs.
Die zuerst angepeilte Box nehmen wir dann doch nicht, eine nachfolgende 38 Fuß Beneteau rammt dort voll einen in der Pontonverlängerung nicht eingezeichneten Stein. Im Logbuch wird dieses sofort mit Zeichnung festgehalten, wenn überhaupt, muss hier präzise auf die Boxenmitte zugehalten werden.
Das Naturkunde Schärenmuseum ist leider geschlossen, es gibt aber eine kurze, sehr interessante Wanderung auf dem Hafenplateau, welches ursprünglich ein aktiver Vulkan war. Die ins Meer strömenden uralten Lavamuster sind sehr beeindruckend.
...interessante Flora
Pünktlich um 17 h setzt starker Regen ein, wir machen es uns erst in der Sauna, dann beim Abendessen an Bord gemütlich.
So 2.5. Kasnäs - Gullkrona 19 Seemeilen
Wir starten etwas später um 11 h, da dann besseres und sonniges Wetter angesagt ist. Die Tiefs spielen uns auch heute wieder einen Streich, egal welche Richtung wir einschlagen, es weht immer von vorn. Heute mit 14-16 kn aus Nordwest, erst noch keine Sonne und 10 Grad, gefühlt mehr gegen Null.
Nach einigen Meilen wird es tatsächlich sonnig, keine Wolke mehr zu sehen. Da wir einen Amwindkurs anlegen können, kommt die Fock raus, endlich wieder mal guten Segelspeed, auch ohne Groß.
Der Anleger in Gullkrona war ohne Hilfe eine echte Herausforderung, 16 kn Seitenwind, sehr schmaler Kopfsteiger, Wassertiefe knapp. Beim ersten Versuch treiben wir ab, beim zweiten reißen wir die Heckboje aus der Befestigung, der dritte klappt dann endlich.
Unser Steg hat kein Wasser und keinen Strom, aber unser Sonnenpanel arbeitet vorzüglich und bringt volle Batterieladung. Am Hauptsteiger lagen zwar nur 4 Boote, aber die freien Plätze waren für uns zu flach.
Die kleine Insel Gullkrona ist ein wahres Kleinod im finnischen Archipelago, der Hafen war 10 Jahre lang geschlossen und hat erst seit 8 Tagen wieder geöffnet. Der Hafenmeister und seine Frau waren sehr erfreut, uns als erste ausländische Gäste begrüßen zu dürfen.
Wir bereiten uns auf einen weiteren Inseltag vor, da die nächste Sturmfront schon im Anmarsch ist. Es soll wieder mit zu 8 Windstärken wehen, dieses Mal aus Süd, da haben wir volle Inselabdeckung.
Idyllischer Essplatz
Eva‘s Museum
Mo 3.6. Hafentag Gullkrona
Der Hauptsteiger wird an einer für uns günstigen Stelle frei, wir verlegen uns noch während des Frühstücks.
Danach klart es auf, und wir unternehmen eine längere Inselwanderung, durch dichten Wald, teilweise beindruckende Felsformationen sowie alte Lavaströme ins Meer. Unterwegs treffen wir einen Inselbewohner, dessen Großvater das Lotsenhaus geführt hat. Er erzählt uns interessante Geschichten über sich und die Insel.
Di 4.6. Gullkrona - Korpoström 18 Seemeilen
Um 10 h sind die letzten Schauer und Gewitterwolken abgezogen, die Sonne hält sich sehr zurück, aber wir starten Richtung Korpoström. Die Wetterfrösche versprechen gute Südwinde um 3-4 Bft, die erst am Nachmittag einschlafen sollen-leider etwas zu optimistisch- es gibt wieder Wind von vorn mit 4 Bf aus Südwest, und das auch nun für 1,5 h.
Vorbei an der kleinen Insel Brännskär, die komplett verwaist aussieht.
Noch nichts los im Hafen...
Nach 3,5 h legen wir in Korpoström an, ausser uns nur noch drei weitere Gastlieger im Hafen.
Viel Platz zum Schwimmen für die gesamte Familie...
Für die nächsten Tage sind gute Wetterbedingungen angesagt, wir freuen uns schon auf die Åland Inseln.
Mi 5.6. Korpoström - Sottunga 29 Seemeilen
Wir starten um 9 h, zunächst ist noch sehr nebelig, dann kommt die Sonne heraus, aber nur für kurze Zeit. Die Temperatur steigt nicht über 12 Grad, Handschuhe am Steuer wärmen die Finger. Wir kommen langsam in den Bereich der riesigen und schnellen Passagierschiffe, eines verfolgt uns penetrant und hält konstant Kurs auf unser Heck. Zu unserer Sicherheit funken wir das Schiff an, ob es uns gesichtet hat, der Steuermann antwortet prompt, dass wir unseren Kurs beibehalten sollen, da er seinen Kurs ändern wird.
In Sottunga ist nichts los, das Hafenbüro, Restaurant etc. sind noch geschlossen. Die freundliche Hafenmeisterin ist zufällig vor Ort und weist uns einen Platz zu, der noch Stromversorgung hat. Am Hauptsteiger gibt es aufgrund eines vorherigen Sturms noch keinen Service. Mit einem der Leihfahrräder sprinten wir noch zum kleinen Supermarkt, um zumindest Brot zu kaufen, auf einer Insel mit 100 Einwohnern gibt es aber keine allzu große Auswahl.
Am Abend wärmt uns die Sonne zum ersten Mal nach langer Zeit, und wir genießen unser Abendessen im Cockpit.
Do 6.6. Sottunga - Mariehamn 33 Seemeilen
Der erste sehr warme Sonnentag, gegen Mittag nur noch in Shorts und T-Shirt. Es geht nahezu kein Lüftchen, unter Motor können wir uns ganz auf den Kurs und auf das Abhaken der Wegemarken konzentrieren.
Der Westhafen ist wie überall noch sehr leer, außer uns gibt es noch 5 deutsche Boote, die früh im April nach Norden gestartet sind.
Der freundliche Kältetechniker, mit dem wir uns vorab verabredet hatten, ist leider „rechtzeitig“ krank geworden und war schon auf dem Weg ins Hospital nach Schweden. Er hat aber sofort einen anderen Kontakt besorgt, auch sehr freundlich aber nach dem Motto, wenn ich rechtzeitig mit meinem Job fertig werde, komme ich direkt in den Hafen... und er wurde fertig, 35 g Kältemittel aufgefüllt und schon funktionierte die Kühlung, sollte bis Ende des Törns reichen, dann muss wohl ein neuer Kompressor her.
Danach schauen wir uns die „Pommern“ an, ein 100 m langer Windjammer, gebaut 1903 als Cargoship und seit den 50er Jahren Museum und Wahrzeichen von Mariehamn.
Fr 7.6. Hafentag Mariehamn
Wir mieten einen Kleinwagen und erkunden die Insel, u. a. die alte Festung Kastelholm und die Insel Eckerö mit ihrem kleinen sehr versteckten Gästehafen Käringsund ganz im Westen.
Morbider Charme in abgelegener Bucht
Es wird nur ein kurzer Aufenthalt in Mariehamn, denn wir beschließen, wegen Wetterverschlechterung direkt den Absprung nach Schweden zu machen. Bis auf einige Nebelfelder wird uns ein schöner Segeltag mit Süd- bis Südostwinden vorhergesagt. Die darauffolgenden starken Südwestwinde wieder direkt gegenan wollen wir auf jeden Fall vermeiden.
Sa 8.6. Mariehamn - Norrtälje 44 Seemeilen
Der neueste Wetterbericht zeigt Auflösung des morgendlichen Seenebels, wir machen uns um 8 h auf den Weg. Es wird ein traumhafter, sonniger Tag mit idealem Segelwind.
Nach 8 h machen wir am Gästesteiger in Norrtälje fest. Norrtälje liegt am Ende eines wunderschönen Fjords etwas abseits der „normalen“ Segelroute. Wer Zeit hat, sollte diesen Abstecher auf jeden Fall einplanen. Wir beschließen, hier einen Hafentag einzulegen.
Blick von der Hafenterrasse
Abendstimmung
So 9.6. Hafentag Norrtälje
Norrtälje ist ein bekanntes Seebad, mit schönen alten Holzhäusern am Flusslauf gelegen. Es gibt gute Einkaufs- und Verpflegungsmöglichkeiten, ein quirliges Stadtzentrum mit vielen urigen Cafés und Hinterhöfen. Im Winter gibt es eine Langlaufloipe, selbst einen kleinen Skilift haben wir gesichtet.
Blick vom Aussichtpunkt auf den Fjord
Fortsetzung des Blogs siehe unter Themen »Stockholm und schwedische Ostküste”
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Samstag, 14. Juli 2018
Baltikum Törn 2018
balticsail, 16:27h
Finnische Schären Juli 2018
Samstag 14. Juli Helsinki-Porkkala 23 sm
Nach einigen zum Teil ungeplanten Hafentagen machen wir uns wieder auf den Weg. Da wir bis zum Krantermin in Tallinn noch etwas Zeit haben, möchten wir gerne einen Teil der südfinnischen Schären erkunden. Das Wetter ist wieder hochsommerlich leider aber mit wenig Wind. In den Schären ist wieder genaues Navigieren angesagt, rechts und links vom Weg lauern Flachstellen und unnachgiebige Felsen teilweise gerade von Wasser überspült. Wir kommen sehr früh in Porkkola an und haben direkt einen guten Liegeplatz ergattert, 2 Stunden später platzt die Marina aus allen Nähten, es ist noch Urlaubshochsaison.
Der Hafen liegt in einer wunderschönen Bucht, leider preschen immer wieder Motorbootfreaks rein und raus, kümmern sich nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzung und verursachen unangenehmen bis gefährlichen Wellenschlag. Nach 20 h wird es dann sehr viel ruhiger.
Hafenblick
Eine schöne Aussicht beim Aperitif im Hafenrestaurant
Sonntag 16. Juli Porkkala-Inkoo 18sm
Uta schaut nicht auf den Wetterbericht, denn sie sieht mich in Shorts. Das passiert nur bei sonnigem Wetter bei mindestens 25 Grad. Inkoo liegt etwas abseits in einer schönen Bucht, bei der Ansteuerung und im Hafen ist große Aufmersamkeit angesagt, denn es ist außerhalb der z Teil schmalen Fahrrine wieder mal sehr flach. Der Hafenmeister hat für uns ab 13 h einen schönen Liegeplatz am Hafenponton reserviert, die Finnen, die noch eine Stunde hätten bleiben können, machen freundlicherweise sofort den Platz frei.
Im nahen Supermarkt gibt es alles, was wir für die Weiterfahrt benötigen, den Einkaufswagen kann man direkt am Hafen abstellen, wird abends wieder abgeholt, toller Service.
Enge Zufahrt, die Tonnen stehen fast im Schilf
Montag 16. Juli Inkoo-Barösund 8 sm
Wechselnde Windrichtungen bei ca 3 Windstärken machen das Segeln nicht einfach, nach 3 sm wird der Motor angeworfen. Der Barösund schlängelt sich malerisch durch den Schärengarten, hinter jeder Kurve ein neuer unerwarteter Ausblick. Im Hafen von Barösund gibt es noch viel Platz, während des Tages bleibt es aber ziemlich unruhig durch die schnell vorbeifahrenden Motorboote.
Dienstag 17. Juli Barösund-Tammisaari 23sm
Wieder sehr warm und wenig Wind, dafür aber schönes Panorama auf unserem heutigen Trip. Im Gegensatz zu den westschwedischen « kahlen » Schären sind die finnischen Schären durchweg bewaldet mit Laub-Nadelbäumen sowie Schilf am Wasser.
Tammisaari ist sehr voll, viele Plätze werden durch kleinere, mittlere und große Motorboote belegt, die größtenteils am späten Nachmittag wieder ablegen, man weiß allerdings nie wann.
Der Hafen wird sich voraussichtlich ab Do und Fr noch mehr füllen, denn am Wochendene spielen hier Deep Purple, dann sind wir aber schon wieder weit weg.
Kurz vor Sonnenuntergang um 22.15 h
Mittwoch 18. Juli Hafentag
Tammissari ist eine der ältesten finnische Städte und wurde schon 1546 gegründet. Wir spazieren durch die gut erhaltene und renovierte Altstadt, die unter Denkmalschutz steht. An den schmalen Gassen mit meistens rot angestrichenen Holzfassaden hat sich über die vielen Jahre fast nichts geändert.
Auch die Feldsteinkirche aus dem 17. Jahrhundert ist sehenswert.
... und natürlich das schöne Rathaus
Donnerstag 19. Juli Tammissari-Rödjan/Insel Älgö 12sm
Unser Tagesziel ist die Insel Älgö, ein Nationalpark und Naturreservat, welches an der Südküste einen kleinen Anlegesteiger mit 6 Heckbojen hat. Der Service ist minimal, keine Dusche, kein Wasser, nur «Trockentoilette » und kein Strom. Unser neues Sonnenpanel arbeitet phantastisch und sorgt für volle Batterien. Es gibt allerdings eine urige Sauna, die mit Holz befeuert wird, das hat in der Vergangenheit wohl nicht so gut geklappt, denn die alte Sauna ist vor einiger Zeit vollständig abgebrannt.
Die neue und alte Sauna
Unser Liegeplatz im Naturpark
Das “Hafencafé”
Zudem gibt es ein kleines Minicafé, in dem man frischen geräucherten Fisch kaufen kann. Den planen wir direkt für die nächsten beiden Abendessen ein.
Wir gehen auf einen schönen Rundwanderweg, am Anfang unwegsam, steil und felsig, dann durch dichten Laub- und Tannenwald, alles seit vielen Jahren sich selbst überlassen. Eine hölzerne Aussichtsplattform ermöglicht einen schönen Blick über den Wald und die Bucht.
Ein steiniger Weg mit schönen Aussichten
Freitag 20. Juli Hafentag Rödjan
Dieser Hafentag ist komplett verregnet, das hatten wir bisher noch nicht. Unsere Bordbibliothek bietet allerdings noch genug Lesestoff, sodass der Tag auch wie im Fluge vorbeigeht.
Samstag 21. Juli Rödjan-Barösund 17 sm
Wir starten um 9 h Richtung Barösund, einziger Hafen in der näheren Umgebung mit vollem Service, Restaurants und einem kleinen Supermarkt, hier lagen wir schon auf dem Weg nach Westen. In der Hauptsaison immer sehr voll, wir kommen aber früh genug an und können uns den Platz aussuchen. Nachmittags kommt ein riesiges ca mindestens 15 m Powerschlauchboot mit Wohnkabine vorbeigefahren, wir erfahren, dass es Kimi Räikkönen gehört, er es aber Freunden überlassen hat, da er ja den großen Preis vom Hockenheimring gewinnen will.
Sonntag 22. Juli Hafentag in Barösund/Elisaari
Wir verlegen uns in den sehr versteckt und abseits liegenden Hafen von Elisaari, da hatten wir uns auf dem Hinweg nicht herein getraut. Mittlerweile wissen wir, dass die Tiefenangaben in der Seekarte von 1 m bis 1,3 m für die Einfahrt falsch sind, und wir probieren es. In der Tat messen wir nirgendwo weniger als 2,5 m, allerdings fährt man die ganze Zeit durch einen Schilfgürtel, der an einigen Stellen nur ca 8!!!m breit ist.
Abendstimmung in der Lagune
Montag 23. Juli Elisaari-Porkkala 20 sm
Wieder ein schöner Sommertag, die Windrichtung lässt allerdings nur wenige Segelmeilen zu, für einen Kreuzkurs zwischen Felsen und Untiefen ist einfach kein Platz.
Dienstag 24. Juli Hafentag in Porkkala
Wir bleiben noch einen Tag, da sich für Mittwoch schönes Segelwetter ankündigt, Zeit zum Relaxen und Wäschewaschen.
Mittwoch 25. Juli Porkkala-Tallinn Old City Marina 37 sm
Unser Baltic Törn neigt sich nun langsam dem Ende entgegen und wir starten zur Überquerung des Golfs von Finnland Richtung Estland zurück nach Tallinn. Das heißt, ein letztes Mal Routen- und Tonnensuche im Schärengarten, dann sind wir wieder im freien Seeraum. Der Wind spielt wie erhofft mit, und ab mittags können wir Tallinn bei einer schönen 3-4 Bft Brise direkt anlegen. Zum letzten Mal wird die Gastlandflagge gewechselt, Finnland muss Estland wieder Platz machen. Wir legen wieder in der Old City Marina im Stadtzentrum an und finden einen schönen Terrassenplatz zum Abendessen im Rotermann Viertel.
Donnerstag 26. Juli Hafentag in der Old City Marina
Es ist immer noch sehr heiß, aber wir starten die Arbeiten für den Saisonabschluss und das Winterlager in Tallinn: Schiffsputz, Polieren, Waschen, Packen etc. Am Abend genießen wir noch einen letzten Rundgang durch die Altstadt.
Freitag 27. Juli Start ins Winterlager nach Tallinn-Pirita 4sm
Ein letztes Mal motoren wir aus dem Tallinn Fährhafen in nächster Nähe vorbei an den gigantischen Fähren und Passagierschiffen. Wir sind froh, dass keines dieser Monster vor uns ablegt, und 45 min später sind wir schon in unserem Winterlager in Tallinn Pirita, dem Olympiahafen von 1980.
Das Gebäude des ehemaligen Olympiazentrums im Hintergrund
Wir liegen in der Kalev Marina, die weitaus bessere Serviceeinrichtungen zu bieten hat als das ehemalige olympische Yachtcenter. Unser Liegeplatz ist sehr praktisch, direkt neben dem Hafenkran. Unser Baltictörn Teil 1 ist nun endgültig passé, das Segel- und Leinenabschlagen zum Abschluss der Segelsaison schon Ende Juli mitten im Hochsommer gibt uns schon ein sehr seltsames Gefühl.
Unsere Logge zeigt nunmehr 1236 Seemeilen an.
Samstag/Sonntag 28./29. Juli
Im Hafen ist sehr viel Betrieb, segelbegeisterte Jugendliche sind zu einer dreitägigen Regatta mit Optimisten und sportlichen Lasern zusammengekommen. Eine echte Herausforderung, denn speziell am Samstag weht ein kräftiger Wind mit 5 Windstärken in Böen auch sechs.
Am Sonntag gibt es mit 35 Grad einen seltenen Hitzerekord in Tallinn. Mittlerweile sind wir ins Zentrum für zwei Nächte in ein Hotel umgezogen, leider ohne Klimaanlage, da man an Bord nun nicht mehr schlafen kann. Wir werfen noch einen letzten Blick über die schöne Stadt Tallinn und sitzen auf der Dachterrasse im 24. Stock des Radisson Blue Hotels. Die Stadt ist ziemlich voll, unter anderem wegen des internationalen Chorfestivals, zu dem Chöre aus ganz Europa angereist sind.
Montag, 30. Juli Krantag
“Entmastet” schwebt Toy4Two über dem Wasser
Es ist so weit, um 11 h wird der Hafenkran für uns aktiviert, der Mast gelegt, Toy4Two in zwei Schlingen gehängt und in die Winterhalle transportiert. Wir merken schnell, dass hier Experten am Werk sind, Pirita ist und bleibt ein grosses Segelsport- und Regattazentrum, da werden regelmässig Schiffe aus und ins Wasser gebracht, ausserdem gibt es einen rundum Service für Motor, Elektrik, Segel etc. Wir sind rundum zufrieden mit unserer Wahl, Organisation im Vorfeld war nicht so einfach, wenn man niemanden kennt und nicht weiss, auf wen man sich schließlich voll verlassen kann. Wir besprechen noch die Liste mit Servicearbeiten und werden wahrscheinlich ab Mitte Mai 2019 wieder vor Ort sein.
Dienstag 31. Juli Abflug
Wir können noch zwei Tickets zu einem akzeptablen Preis mit SAS organisieren, sodass wir keinen Gepäckaufpreis bezahlen müssen, sehr wichtig für unsere 3 schweren Gepäcktaschen, der Rest ging dann als Handgepäck mit. Der Flug geht pünktlich ab, wir landen zunächst in Kopenhagen, und nach nur 45 min Aufenthalt landen wir am späten Nachmittag in Düsseldorf.
Damit ist Teil 1 unseres Baltic Törns nun endgültig zu Ende, eine erste Checkliste für den zweiten Teil im nächsten Jahr haben wir schon angefangen, denn nach dem Törn ist vor dem Törn!!
Samstag 14. Juli Helsinki-Porkkala 23 sm
Nach einigen zum Teil ungeplanten Hafentagen machen wir uns wieder auf den Weg. Da wir bis zum Krantermin in Tallinn noch etwas Zeit haben, möchten wir gerne einen Teil der südfinnischen Schären erkunden. Das Wetter ist wieder hochsommerlich leider aber mit wenig Wind. In den Schären ist wieder genaues Navigieren angesagt, rechts und links vom Weg lauern Flachstellen und unnachgiebige Felsen teilweise gerade von Wasser überspült. Wir kommen sehr früh in Porkkola an und haben direkt einen guten Liegeplatz ergattert, 2 Stunden später platzt die Marina aus allen Nähten, es ist noch Urlaubshochsaison.
Der Hafen liegt in einer wunderschönen Bucht, leider preschen immer wieder Motorbootfreaks rein und raus, kümmern sich nicht um die Geschwindigkeitsbegrenzung und verursachen unangenehmen bis gefährlichen Wellenschlag. Nach 20 h wird es dann sehr viel ruhiger.
Hafenblick
Eine schöne Aussicht beim Aperitif im Hafenrestaurant
Sonntag 16. Juli Porkkala-Inkoo 18sm
Uta schaut nicht auf den Wetterbericht, denn sie sieht mich in Shorts. Das passiert nur bei sonnigem Wetter bei mindestens 25 Grad. Inkoo liegt etwas abseits in einer schönen Bucht, bei der Ansteuerung und im Hafen ist große Aufmersamkeit angesagt, denn es ist außerhalb der z Teil schmalen Fahrrine wieder mal sehr flach. Der Hafenmeister hat für uns ab 13 h einen schönen Liegeplatz am Hafenponton reserviert, die Finnen, die noch eine Stunde hätten bleiben können, machen freundlicherweise sofort den Platz frei.
Im nahen Supermarkt gibt es alles, was wir für die Weiterfahrt benötigen, den Einkaufswagen kann man direkt am Hafen abstellen, wird abends wieder abgeholt, toller Service.
Enge Zufahrt, die Tonnen stehen fast im Schilf
Montag 16. Juli Inkoo-Barösund 8 sm
Wechselnde Windrichtungen bei ca 3 Windstärken machen das Segeln nicht einfach, nach 3 sm wird der Motor angeworfen. Der Barösund schlängelt sich malerisch durch den Schärengarten, hinter jeder Kurve ein neuer unerwarteter Ausblick. Im Hafen von Barösund gibt es noch viel Platz, während des Tages bleibt es aber ziemlich unruhig durch die schnell vorbeifahrenden Motorboote.
Dienstag 17. Juli Barösund-Tammisaari 23sm
Wieder sehr warm und wenig Wind, dafür aber schönes Panorama auf unserem heutigen Trip. Im Gegensatz zu den westschwedischen « kahlen » Schären sind die finnischen Schären durchweg bewaldet mit Laub-Nadelbäumen sowie Schilf am Wasser.
Tammisaari ist sehr voll, viele Plätze werden durch kleinere, mittlere und große Motorboote belegt, die größtenteils am späten Nachmittag wieder ablegen, man weiß allerdings nie wann.
Der Hafen wird sich voraussichtlich ab Do und Fr noch mehr füllen, denn am Wochendene spielen hier Deep Purple, dann sind wir aber schon wieder weit weg.
Kurz vor Sonnenuntergang um 22.15 h
Mittwoch 18. Juli Hafentag
Tammissari ist eine der ältesten finnische Städte und wurde schon 1546 gegründet. Wir spazieren durch die gut erhaltene und renovierte Altstadt, die unter Denkmalschutz steht. An den schmalen Gassen mit meistens rot angestrichenen Holzfassaden hat sich über die vielen Jahre fast nichts geändert.
Auch die Feldsteinkirche aus dem 17. Jahrhundert ist sehenswert.
... und natürlich das schöne Rathaus
Donnerstag 19. Juli Tammissari-Rödjan/Insel Älgö 12sm
Unser Tagesziel ist die Insel Älgö, ein Nationalpark und Naturreservat, welches an der Südküste einen kleinen Anlegesteiger mit 6 Heckbojen hat. Der Service ist minimal, keine Dusche, kein Wasser, nur «Trockentoilette » und kein Strom. Unser neues Sonnenpanel arbeitet phantastisch und sorgt für volle Batterien. Es gibt allerdings eine urige Sauna, die mit Holz befeuert wird, das hat in der Vergangenheit wohl nicht so gut geklappt, denn die alte Sauna ist vor einiger Zeit vollständig abgebrannt.
Die neue und alte Sauna
Unser Liegeplatz im Naturpark
Das “Hafencafé”
Zudem gibt es ein kleines Minicafé, in dem man frischen geräucherten Fisch kaufen kann. Den planen wir direkt für die nächsten beiden Abendessen ein.
Wir gehen auf einen schönen Rundwanderweg, am Anfang unwegsam, steil und felsig, dann durch dichten Laub- und Tannenwald, alles seit vielen Jahren sich selbst überlassen. Eine hölzerne Aussichtsplattform ermöglicht einen schönen Blick über den Wald und die Bucht.
Ein steiniger Weg mit schönen Aussichten
Freitag 20. Juli Hafentag Rödjan
Dieser Hafentag ist komplett verregnet, das hatten wir bisher noch nicht. Unsere Bordbibliothek bietet allerdings noch genug Lesestoff, sodass der Tag auch wie im Fluge vorbeigeht.
Samstag 21. Juli Rödjan-Barösund 17 sm
Wir starten um 9 h Richtung Barösund, einziger Hafen in der näheren Umgebung mit vollem Service, Restaurants und einem kleinen Supermarkt, hier lagen wir schon auf dem Weg nach Westen. In der Hauptsaison immer sehr voll, wir kommen aber früh genug an und können uns den Platz aussuchen. Nachmittags kommt ein riesiges ca mindestens 15 m Powerschlauchboot mit Wohnkabine vorbeigefahren, wir erfahren, dass es Kimi Räikkönen gehört, er es aber Freunden überlassen hat, da er ja den großen Preis vom Hockenheimring gewinnen will.
Sonntag 22. Juli Hafentag in Barösund/Elisaari
Wir verlegen uns in den sehr versteckt und abseits liegenden Hafen von Elisaari, da hatten wir uns auf dem Hinweg nicht herein getraut. Mittlerweile wissen wir, dass die Tiefenangaben in der Seekarte von 1 m bis 1,3 m für die Einfahrt falsch sind, und wir probieren es. In der Tat messen wir nirgendwo weniger als 2,5 m, allerdings fährt man die ganze Zeit durch einen Schilfgürtel, der an einigen Stellen nur ca 8!!!m breit ist.
Abendstimmung in der Lagune
Montag 23. Juli Elisaari-Porkkala 20 sm
Wieder ein schöner Sommertag, die Windrichtung lässt allerdings nur wenige Segelmeilen zu, für einen Kreuzkurs zwischen Felsen und Untiefen ist einfach kein Platz.
Dienstag 24. Juli Hafentag in Porkkala
Wir bleiben noch einen Tag, da sich für Mittwoch schönes Segelwetter ankündigt, Zeit zum Relaxen und Wäschewaschen.
Mittwoch 25. Juli Porkkala-Tallinn Old City Marina 37 sm
Unser Baltic Törn neigt sich nun langsam dem Ende entgegen und wir starten zur Überquerung des Golfs von Finnland Richtung Estland zurück nach Tallinn. Das heißt, ein letztes Mal Routen- und Tonnensuche im Schärengarten, dann sind wir wieder im freien Seeraum. Der Wind spielt wie erhofft mit, und ab mittags können wir Tallinn bei einer schönen 3-4 Bft Brise direkt anlegen. Zum letzten Mal wird die Gastlandflagge gewechselt, Finnland muss Estland wieder Platz machen. Wir legen wieder in der Old City Marina im Stadtzentrum an und finden einen schönen Terrassenplatz zum Abendessen im Rotermann Viertel.
Donnerstag 26. Juli Hafentag in der Old City Marina
Es ist immer noch sehr heiß, aber wir starten die Arbeiten für den Saisonabschluss und das Winterlager in Tallinn: Schiffsputz, Polieren, Waschen, Packen etc. Am Abend genießen wir noch einen letzten Rundgang durch die Altstadt.
Freitag 27. Juli Start ins Winterlager nach Tallinn-Pirita 4sm
Ein letztes Mal motoren wir aus dem Tallinn Fährhafen in nächster Nähe vorbei an den gigantischen Fähren und Passagierschiffen. Wir sind froh, dass keines dieser Monster vor uns ablegt, und 45 min später sind wir schon in unserem Winterlager in Tallinn Pirita, dem Olympiahafen von 1980.
Das Gebäude des ehemaligen Olympiazentrums im Hintergrund
Wir liegen in der Kalev Marina, die weitaus bessere Serviceeinrichtungen zu bieten hat als das ehemalige olympische Yachtcenter. Unser Liegeplatz ist sehr praktisch, direkt neben dem Hafenkran. Unser Baltictörn Teil 1 ist nun endgültig passé, das Segel- und Leinenabschlagen zum Abschluss der Segelsaison schon Ende Juli mitten im Hochsommer gibt uns schon ein sehr seltsames Gefühl.
Unsere Logge zeigt nunmehr 1236 Seemeilen an.
Samstag/Sonntag 28./29. Juli
Im Hafen ist sehr viel Betrieb, segelbegeisterte Jugendliche sind zu einer dreitägigen Regatta mit Optimisten und sportlichen Lasern zusammengekommen. Eine echte Herausforderung, denn speziell am Samstag weht ein kräftiger Wind mit 5 Windstärken in Böen auch sechs.
Am Sonntag gibt es mit 35 Grad einen seltenen Hitzerekord in Tallinn. Mittlerweile sind wir ins Zentrum für zwei Nächte in ein Hotel umgezogen, leider ohne Klimaanlage, da man an Bord nun nicht mehr schlafen kann. Wir werfen noch einen letzten Blick über die schöne Stadt Tallinn und sitzen auf der Dachterrasse im 24. Stock des Radisson Blue Hotels. Die Stadt ist ziemlich voll, unter anderem wegen des internationalen Chorfestivals, zu dem Chöre aus ganz Europa angereist sind.
Montag, 30. Juli Krantag
“Entmastet” schwebt Toy4Two über dem Wasser
Es ist so weit, um 11 h wird der Hafenkran für uns aktiviert, der Mast gelegt, Toy4Two in zwei Schlingen gehängt und in die Winterhalle transportiert. Wir merken schnell, dass hier Experten am Werk sind, Pirita ist und bleibt ein grosses Segelsport- und Regattazentrum, da werden regelmässig Schiffe aus und ins Wasser gebracht, ausserdem gibt es einen rundum Service für Motor, Elektrik, Segel etc. Wir sind rundum zufrieden mit unserer Wahl, Organisation im Vorfeld war nicht so einfach, wenn man niemanden kennt und nicht weiss, auf wen man sich schließlich voll verlassen kann. Wir besprechen noch die Liste mit Servicearbeiten und werden wahrscheinlich ab Mitte Mai 2019 wieder vor Ort sein.
Dienstag 31. Juli Abflug
Wir können noch zwei Tickets zu einem akzeptablen Preis mit SAS organisieren, sodass wir keinen Gepäckaufpreis bezahlen müssen, sehr wichtig für unsere 3 schweren Gepäcktaschen, der Rest ging dann als Handgepäck mit. Der Flug geht pünktlich ab, wir landen zunächst in Kopenhagen, und nach nur 45 min Aufenthalt landen wir am späten Nachmittag in Düsseldorf.
Damit ist Teil 1 unseres Baltic Törns nun endgültig zu Ende, eine erste Checkliste für den zweiten Teil im nächsten Jahr haben wir schon angefangen, denn nach dem Törn ist vor dem Törn!!
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Dienstag, 10. Juli 2018
Baltikum Törn 2018
balticsail, 14:38h
St PETERSBURG 6.-9. Juli
Freitag 6. Juli
Wir nehmen die Metro zum Hauptbahnhof und starten um 11 h Richtung St Petersburg. Im Regen gestartet und im Regen angekommen, leider hatten wir über das gesamte Wochenende unbeständiges Schauerwetter. Im Allegro gibt es auf der ganzen Strecke stabiles und schnelles WIFI, hatten das so nicht erwartet.
Wir treffen uns mit Tatjana, die u.a. für die Kreuzerabteilung tätig ist und perfekt Deutsch spricht. Ein Besichtigungsprogramm für den ersten Tag wird direkt vereinbart, und wir nutzen noch den Rest des Tages für einen Besuch der Eremitage eines der größten Kunstmuseen der Welt. Es beherbergt rund 3 Mio!! Exponate. Mit Tatjanas Hilfe bekommen wir Tageskarten an einem nicht überlaufenen Ticketoffice, so können wir uns die noch immer sehr langen Warteschlangen ersparen.
Die Eremitage, bzw ein kleiner Teil, wegen der immensen Größe sehr schwierig zu photographieren
Die imposante Eingangstreppe
Das Hauptgebäude, das Winterpalais, war die ehemalige Zarenresidenz; da wir nur einige Stunden Zeit haben, beschränken wir uns auf die Besichtigung der Prunksäle der Zaren, ausgewählter Exponate italienischer und flämischer Maler sowie französischer Expressionisten.
Der Thronsaal
The Great Church
Der verschmitzte kleine Amor....
Der weiße Saal
Das General Staff Building gegenüber, dazwischen der riesige Schlossplatz
Die neue Eingangshalle
Ein schönes Bild von Pissarro, der Jahrmarkt in Dieppe, Normandie
Vor dem Abendessen genießen wir bei einem Apertif von einer Dachterrasse eines Hotels den schönen Blick über die Stadt
Die orthodoxe Erlöserkirche teilweise in Restauration
Samstag 7. Juli
Wir starten früh um 10 h zu einer Stadtrundfahrt mit vielen Stopps. Tatjana erläutert uns sehr kenntnisreich Geschichte und Hintergründe der zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf unserem Weg. Wir brauchen nicht lange um festzustellen, dass die einmalige Architektur St Petersburg’s nicht zufällig ist. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Großstätten ist St Petersburg relativ „jung“ und eine der ersten Städte weltweit, die nach einem vorher genau geplanten Gesamtkonzept erbaut wurde.
Wir starten an der Isaak Kathedrale, in der Nähe der Admiralität, bewundern die Nevskiy Prachtstraße mit ihren Kirchen, den Kazanpalast, der als Kopie des römischen Petersdomes geplant war aber doch eine eigenständige Architektur aufweist. Nach Rundgang durch die gemütliche Markthalle landen wir schließlich in der Peter und Paul Festung auf der kleinen Haseninsel. Dieses ist der Gründungsort von St Petersburg im Jahre 1703. In der Kathedrale haben zahlreiche Herrscher der Zarenzeit ihre letzte Ruhe gefunden. Mit ihrer spektakulären goldenen Turmspitze gilt sie als ein Symbol des Zarenreiches.
Der goldene Altar
Prunk und Pomp wohin man schaut
Nachmittags wollen wir im Katharinenpalast unbedingt einen Blick auf das 8. Weltwunder werfen, d.h., auf die Nachbildung des spurlos verschwundenen Bernsteinzimmers. Wir fahren in den 26 km entfernten Vorort "Puschkin" und stehen schon wieder vor einem riesigen Prunkpalast. Bei den Zaren ging das anscheinend sehr einfach, man wünscht sich ein repräsentatives Schloss, nur nicht zu modest, wählt einen bekannten Architekten und schon geht's los. Den Startschuss gab Katharina I. 1717 Ehefrau von Peter dem Großen, weiter gepusht wurde das Projekt und innen prunkvoll ausgebaut durch Tochter Elizabeth I, der letzte Luxus inklusive eines riesigen Parks wurde dem Palast dann durch Katharina II (Die Große) verpasst.
Das Bernsteinzimmer ist in der Tat eine Augenweide, leider haben wir kein Foto, fotografieren ist strengstens verboten.
Die Schlossfassade
Es wurde natürlich edel gespeist
Man sollte nicht vergessen, dass anlässlich der Belagerung von Leningrad durch die Deutsche Wehrmacht große Teile des Schlosses stark beschädigt, z T. vernichtet wurden. Der naturgetreue längjährige Wiederaufbau ist eine Meisterleistung. Dieses gilt auch für den Winterpalast und andere historische Stätten.
Sonntag 8. Juli
Wir interessieren uns für den Peterhof, das russische Versailles. Da er weit außerhalb am Golf von Finnland liegt, nehmen wir ein superschnelles Hydrofoil und sind in 30 min vor Ort.
Die große Kaskade vor dem Barockpalast lässt uns nach dem von Musik begleiteten Start pünktlich um 11h noch länger verweilen und weckt zugleich unsere Neugier. Es gibt keine Pumpen, nur ein ausgeklügeltes System von Vorhaltebecken und Ausnutzung von natürlichem Gefälle.
Interessante Einblicke gewährt auch das relativ «bescheidene » Gästehaus Peter’s des Großen, Palais Monplaisir, welches er auch als sein Privatquartier liebte.
Sein kleines Arbeitszimmer
Eine innovative Dusche
Weitere Wasserspiele
Nach einigen Kilometern im von schönen Wasserfontänen aller Art geprägten Park machen wir uns auf den Rückweg, um noch einen Bummel über die Nevski Prospekt zu machen, die Flaniermeile und Lebensader von St Petersburg.
Wir sind beeindruckt von schönen Judendstilgebäuden, in denen sich noch traditionelle Händler gehalten haben, wie ein außergewöhnlich gut sortierter Buchladen auch mit deutscher und französischer Literatur und ein spektakuläres Delikatessengeschäft. Wir lauschen auch der einen oder anderen Band und lassen uns zu einem Tänzchen inspiriren, insgesamt ein traumhafter Tag.
Der bekannte Buchladen
Ein Delikatessengeschäft im Jugendstil Look
Den krönenden Abschluss bildet die Besichtigung der orthodoxen Erlöserkirche, heute Museum
Montag 9. Juli
Wir gehen zum Isaaksplatz und besichtigen die Isaakskathedrale, den drittgrößten sakralen Kuppelbau der Welt.
Sie bietet Platz für 14000 Personen, Messen werden allerdings nur noch im kleinen Format in den Seitenflügeln abgehalten. Die Mischung aus rotem Granit und grauem Marmor strahlt etwas Majestätisches aus. Der Aufstieg zum Säulengang, den Kolonnaden, ermöglicht uns einen phantastischen Blick über die Stadt.
Blick auf die Admiralität und im Hintergrung die Peter und Paul Festung
Der Isaakplatz mit Rathaus im Hintergrund
Im Hintergrund die Eremitage und Schlossplatz mit der Alexander-Säule
Unsere Rückfahrt nach Helsinki steht nun an, St Petersburg hat uns fasziniert mit seiner unvergleichlichen Ausstrahlung, die Zeit war eigentlich zu kurz, das russische Museum sowie die Smolny Kathedrale mit ihren weiß blauen Barockfassaden haben wir leider nicht mehr geschafft.
Di bis Do 10.-12. Juli
Wir warten auf unseren Kran-Reparaturtermin, und es gibt genügend Zeit zum Einzukaufen, Wäsche zu waschen und für einen weiteren Besuch vom Helsinki City Center.
Das Kranen läuft perfekt ab, einen Kran als Unterwasserschlitten haben bisher auch noch nicht gesehen.
Das Unterwasserschiff ist super sauber ebenso die Schraube, trotz etlicher Hafentage
Nach Wechsel der Saildrive Dichtungen und der Dieselfilter machen wir einen 2 stündigen Fahrtest, alles scheint ok zu sein. Für den Start in den nächsten Hafen war es allerdings schon zu spät.
Freitag 13. Juli
Dieses ist bekanntlich Hans-Jürgen’s Glückstag, Uta’ s Aberglaube beschert uns allerdings noch einen weiteren Hafentag, denn sie möchte nicht riskieren, dass sich zu unserer kleinen Pechsträhne (Sturz und Saildrive) eventuell noch weitere Problemchen ergeben könnten.
Das Wetter hat sich außerdem super entwickelt, wir wandern bis zur Felsküste und genießen die Aussicht.
Freitag 6. Juli
Wir nehmen die Metro zum Hauptbahnhof und starten um 11 h Richtung St Petersburg. Im Regen gestartet und im Regen angekommen, leider hatten wir über das gesamte Wochenende unbeständiges Schauerwetter. Im Allegro gibt es auf der ganzen Strecke stabiles und schnelles WIFI, hatten das so nicht erwartet.
Wir treffen uns mit Tatjana, die u.a. für die Kreuzerabteilung tätig ist und perfekt Deutsch spricht. Ein Besichtigungsprogramm für den ersten Tag wird direkt vereinbart, und wir nutzen noch den Rest des Tages für einen Besuch der Eremitage eines der größten Kunstmuseen der Welt. Es beherbergt rund 3 Mio!! Exponate. Mit Tatjanas Hilfe bekommen wir Tageskarten an einem nicht überlaufenen Ticketoffice, so können wir uns die noch immer sehr langen Warteschlangen ersparen.
Die Eremitage, bzw ein kleiner Teil, wegen der immensen Größe sehr schwierig zu photographieren
Die imposante Eingangstreppe
Das Hauptgebäude, das Winterpalais, war die ehemalige Zarenresidenz; da wir nur einige Stunden Zeit haben, beschränken wir uns auf die Besichtigung der Prunksäle der Zaren, ausgewählter Exponate italienischer und flämischer Maler sowie französischer Expressionisten.
Der Thronsaal
The Great Church
Der verschmitzte kleine Amor....
Der weiße Saal
Das General Staff Building gegenüber, dazwischen der riesige Schlossplatz
Die neue Eingangshalle
Ein schönes Bild von Pissarro, der Jahrmarkt in Dieppe, Normandie
Vor dem Abendessen genießen wir bei einem Apertif von einer Dachterrasse eines Hotels den schönen Blick über die Stadt
Die orthodoxe Erlöserkirche teilweise in Restauration
Samstag 7. Juli
Wir starten früh um 10 h zu einer Stadtrundfahrt mit vielen Stopps. Tatjana erläutert uns sehr kenntnisreich Geschichte und Hintergründe der zahlreichen Sehenswürdigkeiten auf unserem Weg. Wir brauchen nicht lange um festzustellen, dass die einmalige Architektur St Petersburg’s nicht zufällig ist. Im Gegensatz zu vielen anderen europäischen Großstätten ist St Petersburg relativ „jung“ und eine der ersten Städte weltweit, die nach einem vorher genau geplanten Gesamtkonzept erbaut wurde.
Wir starten an der Isaak Kathedrale, in der Nähe der Admiralität, bewundern die Nevskiy Prachtstraße mit ihren Kirchen, den Kazanpalast, der als Kopie des römischen Petersdomes geplant war aber doch eine eigenständige Architektur aufweist. Nach Rundgang durch die gemütliche Markthalle landen wir schließlich in der Peter und Paul Festung auf der kleinen Haseninsel. Dieses ist der Gründungsort von St Petersburg im Jahre 1703. In der Kathedrale haben zahlreiche Herrscher der Zarenzeit ihre letzte Ruhe gefunden. Mit ihrer spektakulären goldenen Turmspitze gilt sie als ein Symbol des Zarenreiches.
Der goldene Altar
Prunk und Pomp wohin man schaut
Nachmittags wollen wir im Katharinenpalast unbedingt einen Blick auf das 8. Weltwunder werfen, d.h., auf die Nachbildung des spurlos verschwundenen Bernsteinzimmers. Wir fahren in den 26 km entfernten Vorort "Puschkin" und stehen schon wieder vor einem riesigen Prunkpalast. Bei den Zaren ging das anscheinend sehr einfach, man wünscht sich ein repräsentatives Schloss, nur nicht zu modest, wählt einen bekannten Architekten und schon geht's los. Den Startschuss gab Katharina I. 1717 Ehefrau von Peter dem Großen, weiter gepusht wurde das Projekt und innen prunkvoll ausgebaut durch Tochter Elizabeth I, der letzte Luxus inklusive eines riesigen Parks wurde dem Palast dann durch Katharina II (Die Große) verpasst.
Das Bernsteinzimmer ist in der Tat eine Augenweide, leider haben wir kein Foto, fotografieren ist strengstens verboten.
Die Schlossfassade
Es wurde natürlich edel gespeist
Man sollte nicht vergessen, dass anlässlich der Belagerung von Leningrad durch die Deutsche Wehrmacht große Teile des Schlosses stark beschädigt, z T. vernichtet wurden. Der naturgetreue längjährige Wiederaufbau ist eine Meisterleistung. Dieses gilt auch für den Winterpalast und andere historische Stätten.
Sonntag 8. Juli
Wir interessieren uns für den Peterhof, das russische Versailles. Da er weit außerhalb am Golf von Finnland liegt, nehmen wir ein superschnelles Hydrofoil und sind in 30 min vor Ort.
Die große Kaskade vor dem Barockpalast lässt uns nach dem von Musik begleiteten Start pünktlich um 11h noch länger verweilen und weckt zugleich unsere Neugier. Es gibt keine Pumpen, nur ein ausgeklügeltes System von Vorhaltebecken und Ausnutzung von natürlichem Gefälle.
Interessante Einblicke gewährt auch das relativ «bescheidene » Gästehaus Peter’s des Großen, Palais Monplaisir, welches er auch als sein Privatquartier liebte.
Sein kleines Arbeitszimmer
Eine innovative Dusche
Weitere Wasserspiele
Nach einigen Kilometern im von schönen Wasserfontänen aller Art geprägten Park machen wir uns auf den Rückweg, um noch einen Bummel über die Nevski Prospekt zu machen, die Flaniermeile und Lebensader von St Petersburg.
Wir sind beeindruckt von schönen Judendstilgebäuden, in denen sich noch traditionelle Händler gehalten haben, wie ein außergewöhnlich gut sortierter Buchladen auch mit deutscher und französischer Literatur und ein spektakuläres Delikatessengeschäft. Wir lauschen auch der einen oder anderen Band und lassen uns zu einem Tänzchen inspiriren, insgesamt ein traumhafter Tag.
Der bekannte Buchladen
Ein Delikatessengeschäft im Jugendstil Look
Den krönenden Abschluss bildet die Besichtigung der orthodoxen Erlöserkirche, heute Museum
Montag 9. Juli
Wir gehen zum Isaaksplatz und besichtigen die Isaakskathedrale, den drittgrößten sakralen Kuppelbau der Welt.
Sie bietet Platz für 14000 Personen, Messen werden allerdings nur noch im kleinen Format in den Seitenflügeln abgehalten. Die Mischung aus rotem Granit und grauem Marmor strahlt etwas Majestätisches aus. Der Aufstieg zum Säulengang, den Kolonnaden, ermöglicht uns einen phantastischen Blick über die Stadt.
Blick auf die Admiralität und im Hintergrung die Peter und Paul Festung
Der Isaakplatz mit Rathaus im Hintergrund
Im Hintergrund die Eremitage und Schlossplatz mit der Alexander-Säule
Unsere Rückfahrt nach Helsinki steht nun an, St Petersburg hat uns fasziniert mit seiner unvergleichlichen Ausstrahlung, die Zeit war eigentlich zu kurz, das russische Museum sowie die Smolny Kathedrale mit ihren weiß blauen Barockfassaden haben wir leider nicht mehr geschafft.
Di bis Do 10.-12. Juli
Wir warten auf unseren Kran-Reparaturtermin, und es gibt genügend Zeit zum Einzukaufen, Wäsche zu waschen und für einen weiteren Besuch vom Helsinki City Center.
Das Kranen läuft perfekt ab, einen Kran als Unterwasserschlitten haben bisher auch noch nicht gesehen.
Das Unterwasserschiff ist super sauber ebenso die Schraube, trotz etlicher Hafentage
Nach Wechsel der Saildrive Dichtungen und der Dieselfilter machen wir einen 2 stündigen Fahrtest, alles scheint ok zu sein. Für den Start in den nächsten Hafen war es allerdings schon zu spät.
Freitag 13. Juli
Dieses ist bekanntlich Hans-Jürgen’s Glückstag, Uta’ s Aberglaube beschert uns allerdings noch einen weiteren Hafentag, denn sie möchte nicht riskieren, dass sich zu unserer kleinen Pechsträhne (Sturz und Saildrive) eventuell noch weitere Problemchen ergeben könnten.
Das Wetter hat sich außerdem super entwickelt, wir wandern bis zur Felsküste und genießen die Aussicht.
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Mittwoch, 27. Juni 2018
Baltikum Törn 2018
balticsail, 17:41h
HELSINKI/TIRMO 26. Juni-5. Juli 2018
Dienstag, 26. Juni. Tallinn - Helsinki 49 sm
Das Wetter zeigt sich wieder von seiner besten Seite, allerdings mit sehr wenig Wind, das heißt, Motorfahrt, aber gut für die lädierte Schulter.
Spektakulär ist die Passage der vielen Schnellfähren und Frachtschiffe, wir fahren daher mit großem Sicherheitsabstand am Rande des Fahrwassers. Das Highlight auf der Überfahrt ist natürlich die Passage des 60. Breitengrades, die nach Ankunft in Helsinki gebührend gefeiert wird. Bei der Hafenansteuerung durch die zum Teil engen Inseldurchfahrten mit unglaublich vielen Bojen, Tonnen und anderen Seezeichen bekommen wir schon eine Vorahnung auf die zukünftigen Etappen durch die skandinavische Schärenwelt. Wir sind froh, dass Gerd von der Sunrise vorab einen Liegeplatz für Comfy und uns reserviert hat und beim Anlegen behilflich ist, Hans-Jürgen ist doch immer noch sehr gehandicapt.
Ein ehemaliger Berufskollege und Segelfreund aus Helsinki holt uns ab und zeigt uns die Stadt per Auto und zu Fuß. Sehr beeindruckend ist die Felsenkirche, die 1969 mitten in der Stadt in einen Felsen eingebaut wurde.
An Bord seiner schönen Finngulf 33 bekommen wir dann noch viele Tipps für unseren weiteren Törn durch die finnischen Schären. Zum Abschluss des Tages kehren wir in das Clubrestaurant ein und genießen ein schmackhaftes Fischmenü.
Helsinki 27.-29. Juni
Zum ersten Frühstück an Bord nördlich des 60. Breitengrades gibt es köstliche Moltebeerenmarmelade (Cloudberry). Diese Beere gibt es nur im hohen Norden, und Skandinavier sind stolz auf ihre Köstlichkeit mit süßem, leicht herbem Geschmack. Sie ist verwandt mit Rosen und Himbeeren und soll auch bei der Therapie von Kreislaufbeschwerden als Antibiotikum !! einsetzbar sein.
Bei sehr schönem Sonnenwetter besichtigen wir zu Fuß die Stadt und bewundern die orthodoxe Uspenski Kathedrale, in der noch heute Messen in Kirchenslawisch gelesen werden.
Unser Weg führt uns weiter zur Markthalle in der Nähe des Olympiakais, über die berühmte Esplanade Promenade, zum architektonisch beeindruckenden Bahnhof und natürlich in das Wahrzeichen Helsinki's den Dom.
Obst wird als Literware verkauft
Die Esplanade
Am Dom
Auf dem Senatsplatz vor dem Dom erinnert eine riesige Statue an den russischen Zaren Alexander II.
Am Mittwoch verabschieden wir uns von Kathrin und Thomas von der COMFY sowie von Marianne und Gerd von der SUNRISE mit einem zünftigen Umtrunk auf
Toy4Two und verabreden uns zum "Klönschnack" gegen Ende des Jahres beim "Ostsee Roundtable" in Hamburg.
Für eventuelle zukünftige Besuche besichtigen wir auch noch die Marinas im Vorort Lauttasaari, ein großes Segelzentrum mit Segel- und Kartenshops sowie Motor-und Schiffsservice. Hier finden wir endlich, spät aber nicht zu spät, das lange gesuchte Baltic Sea Hafenhandbuch von Imray.
Samstag 30. Juni Helsinki-Tirmo 35 sm
Trotz nicht gerade einladendem Wetterbericht (Nord bis Nordost 4-5 Bft und Schauerböen bis 7 Bft) machen wir uns auf den Weg durch die Schären nach Osten. Die Landabdeckung verhindert die Bildung unangenehmer Wellen, trotzdem gibt es "Einschläge" kleinerer Wellen ins Cockpit und etliche Regenduschen.
Eine Insel mit toten Bäumen und unzähligen Kormorannestern
Am späten Nachmittag machen wir fest in der Tirmo Marina Suninsalmi, mitten im landschaftlich malerischen Sunisund gegenüber der Insel Pellinki.
Hafenidylle am Sunisund
Sonntag 1.7. - Dienstag 3.7. Hafentage am Sunisund
Wir bleiben zunächst in Tirmo, da das hartnäckige Tief über Südostfinnland uns weiterhin Schauer und Starkwinde beschert. Eine nachdrückliche Wetterbesserung kündigt sich ab dem 3. Juli an, sodass wir den Trip nach St Petersburg für den 4. und 5.7. planen, insgesamt ca 150 Seemeilen in 2 eventuell 3 Etappen.
Doch dann der Schock beim letzten Motorcheck: das Getriebeölgehäuse ist randvoll, Öl war einmal, es sieht aus wie weißgraue Milch, wir haben einen Wassereintrag in den Antrieb/Saildrive, wissen natürlich nicht genau seit wann und wieviel pro Stunde.
Der wie immer sehr kompetente Volvo Penta Service in unserem Heimatrevier (Kortgene/NL) rät uns ab, längere Stecken mit Motor zurückzulegen, bevor die Ursache gefunden und beseitigt ist. Wir haben bis zum Winterlager immerhin noch ca 400 Seemeilen vor uns, nach jetziger Segelstatistik ist demnach noch mit vielen Motorstunden zu rechnen (entweder Sturm oder Flaute). Gemäss Anweisung von Volvo Penta pumpen wir das Öl-Wassergemisch so weit wie möglich ab (nur ca 60%) und füllen frisches Öl nach. Nach einem zweistündigen Test mit geringer Antriebsbelastung haben wir den Eindruck, dass der Wassereintrag zumindest bei geringer Motordrehzahl relativ langsam erfolgt. Die Enttäuschung ist groß, schweren Herzens beschließen wir die Rückkehr nach Helsinki zum Check und Reparatur bei Volvo Penta. Leider gibt es nach Sturm wieder mal null Wind, die leichte Mittagsbrise kommt dann auch noch genau von vorn, Kreuzen ist wegen des engen Fahrwassers ebenfalls äußerst schwierig. Wir hoffen, dass wir bei langsamer Motorfahrt sicher in Helsinki ankommen.
Mittwoch 4.7.2018 Tirmo - Helsinki/Lauttasaari 35 sm
Gegen 9 h machen wir uns auf die ca 8 stündige Motorfahrt und verfolgen aufmerksam sämtliche Motor- und Antriebsgeräusche. Mit ca 4.5 kn Geschwindigkeit kommen wir erfreulicherweise ohne weitere Probleme in Helsinki an. Wir können direkt gegenüber vom Volvo Pentagelände im Yachthafen HSK anlegen, bekommen einen Servicetermin aber erst für den 12.!! Juli.
Einer der unzähligen kleinen Privatpontons
Schärenlandschaft
Einfahrt in die versteckte Lagune auf Byön
Donnerstag 5. Juli
Fast der gesamte Tag ist grau und verregnet. Beim netten Hafenmeister Björn reservieren wir einen Liegeplatz für 1 Woche. Obwohl wir es leider nicht geschafft haben, St Petersburg von See her zu erreichen, geben wir dieses Ziel nicht auf und organisieren Tickets für den Allegro Express Zug, der Helsinki und St Petersburg in einer nur 3,5 h Fahrt verbindet. Trotz großer Nachfrage wegen der Fußball WM gelingt es uns auch noch, ein zentral gelegenes Hotelzimmer für drei Nächte zu finden.
Ein eleganter 101!! Jahre alter Schärenkreuzer am Gästesteiger
Dienstag, 26. Juni. Tallinn - Helsinki 49 sm
Das Wetter zeigt sich wieder von seiner besten Seite, allerdings mit sehr wenig Wind, das heißt, Motorfahrt, aber gut für die lädierte Schulter.
Spektakulär ist die Passage der vielen Schnellfähren und Frachtschiffe, wir fahren daher mit großem Sicherheitsabstand am Rande des Fahrwassers. Das Highlight auf der Überfahrt ist natürlich die Passage des 60. Breitengrades, die nach Ankunft in Helsinki gebührend gefeiert wird. Bei der Hafenansteuerung durch die zum Teil engen Inseldurchfahrten mit unglaublich vielen Bojen, Tonnen und anderen Seezeichen bekommen wir schon eine Vorahnung auf die zukünftigen Etappen durch die skandinavische Schärenwelt. Wir sind froh, dass Gerd von der Sunrise vorab einen Liegeplatz für Comfy und uns reserviert hat und beim Anlegen behilflich ist, Hans-Jürgen ist doch immer noch sehr gehandicapt.
Ein ehemaliger Berufskollege und Segelfreund aus Helsinki holt uns ab und zeigt uns die Stadt per Auto und zu Fuß. Sehr beeindruckend ist die Felsenkirche, die 1969 mitten in der Stadt in einen Felsen eingebaut wurde.
An Bord seiner schönen Finngulf 33 bekommen wir dann noch viele Tipps für unseren weiteren Törn durch die finnischen Schären. Zum Abschluss des Tages kehren wir in das Clubrestaurant ein und genießen ein schmackhaftes Fischmenü.
Helsinki 27.-29. Juni
Zum ersten Frühstück an Bord nördlich des 60. Breitengrades gibt es köstliche Moltebeerenmarmelade (Cloudberry). Diese Beere gibt es nur im hohen Norden, und Skandinavier sind stolz auf ihre Köstlichkeit mit süßem, leicht herbem Geschmack. Sie ist verwandt mit Rosen und Himbeeren und soll auch bei der Therapie von Kreislaufbeschwerden als Antibiotikum !! einsetzbar sein.
Bei sehr schönem Sonnenwetter besichtigen wir zu Fuß die Stadt und bewundern die orthodoxe Uspenski Kathedrale, in der noch heute Messen in Kirchenslawisch gelesen werden.
Unser Weg führt uns weiter zur Markthalle in der Nähe des Olympiakais, über die berühmte Esplanade Promenade, zum architektonisch beeindruckenden Bahnhof und natürlich in das Wahrzeichen Helsinki's den Dom.
Obst wird als Literware verkauft
Die Esplanade
Am Dom
Auf dem Senatsplatz vor dem Dom erinnert eine riesige Statue an den russischen Zaren Alexander II.
Am Mittwoch verabschieden wir uns von Kathrin und Thomas von der COMFY sowie von Marianne und Gerd von der SUNRISE mit einem zünftigen Umtrunk auf
Toy4Two und verabreden uns zum "Klönschnack" gegen Ende des Jahres beim "Ostsee Roundtable" in Hamburg.
Für eventuelle zukünftige Besuche besichtigen wir auch noch die Marinas im Vorort Lauttasaari, ein großes Segelzentrum mit Segel- und Kartenshops sowie Motor-und Schiffsservice. Hier finden wir endlich, spät aber nicht zu spät, das lange gesuchte Baltic Sea Hafenhandbuch von Imray.
Samstag 30. Juni Helsinki-Tirmo 35 sm
Trotz nicht gerade einladendem Wetterbericht (Nord bis Nordost 4-5 Bft und Schauerböen bis 7 Bft) machen wir uns auf den Weg durch die Schären nach Osten. Die Landabdeckung verhindert die Bildung unangenehmer Wellen, trotzdem gibt es "Einschläge" kleinerer Wellen ins Cockpit und etliche Regenduschen.
Eine Insel mit toten Bäumen und unzähligen Kormorannestern
Am späten Nachmittag machen wir fest in der Tirmo Marina Suninsalmi, mitten im landschaftlich malerischen Sunisund gegenüber der Insel Pellinki.
Hafenidylle am Sunisund
Sonntag 1.7. - Dienstag 3.7. Hafentage am Sunisund
Wir bleiben zunächst in Tirmo, da das hartnäckige Tief über Südostfinnland uns weiterhin Schauer und Starkwinde beschert. Eine nachdrückliche Wetterbesserung kündigt sich ab dem 3. Juli an, sodass wir den Trip nach St Petersburg für den 4. und 5.7. planen, insgesamt ca 150 Seemeilen in 2 eventuell 3 Etappen.
Doch dann der Schock beim letzten Motorcheck: das Getriebeölgehäuse ist randvoll, Öl war einmal, es sieht aus wie weißgraue Milch, wir haben einen Wassereintrag in den Antrieb/Saildrive, wissen natürlich nicht genau seit wann und wieviel pro Stunde.
Der wie immer sehr kompetente Volvo Penta Service in unserem Heimatrevier (Kortgene/NL) rät uns ab, längere Stecken mit Motor zurückzulegen, bevor die Ursache gefunden und beseitigt ist. Wir haben bis zum Winterlager immerhin noch ca 400 Seemeilen vor uns, nach jetziger Segelstatistik ist demnach noch mit vielen Motorstunden zu rechnen (entweder Sturm oder Flaute). Gemäss Anweisung von Volvo Penta pumpen wir das Öl-Wassergemisch so weit wie möglich ab (nur ca 60%) und füllen frisches Öl nach. Nach einem zweistündigen Test mit geringer Antriebsbelastung haben wir den Eindruck, dass der Wassereintrag zumindest bei geringer Motordrehzahl relativ langsam erfolgt. Die Enttäuschung ist groß, schweren Herzens beschließen wir die Rückkehr nach Helsinki zum Check und Reparatur bei Volvo Penta. Leider gibt es nach Sturm wieder mal null Wind, die leichte Mittagsbrise kommt dann auch noch genau von vorn, Kreuzen ist wegen des engen Fahrwassers ebenfalls äußerst schwierig. Wir hoffen, dass wir bei langsamer Motorfahrt sicher in Helsinki ankommen.
Mittwoch 4.7.2018 Tirmo - Helsinki/Lauttasaari 35 sm
Gegen 9 h machen wir uns auf die ca 8 stündige Motorfahrt und verfolgen aufmerksam sämtliche Motor- und Antriebsgeräusche. Mit ca 4.5 kn Geschwindigkeit kommen wir erfreulicherweise ohne weitere Probleme in Helsinki an. Wir können direkt gegenüber vom Volvo Pentagelände im Yachthafen HSK anlegen, bekommen einen Servicetermin aber erst für den 12.!! Juli.
Einer der unzähligen kleinen Privatpontons
Schärenlandschaft
Einfahrt in die versteckte Lagune auf Byön
Donnerstag 5. Juli
Fast der gesamte Tag ist grau und verregnet. Beim netten Hafenmeister Björn reservieren wir einen Liegeplatz für 1 Woche. Obwohl wir es leider nicht geschafft haben, St Petersburg von See her zu erreichen, geben wir dieses Ziel nicht auf und organisieren Tickets für den Allegro Express Zug, der Helsinki und St Petersburg in einer nur 3,5 h Fahrt verbindet. Trotz großer Nachfrage wegen der Fußball WM gelingt es uns auch noch, ein zentral gelegenes Hotelzimmer für drei Nächte zu finden.
Ein eleganter 101!! Jahre alter Schärenkreuzer am Gästesteiger
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